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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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Zeitung doch auch im Kiosk verkaufen wie alle anderen, warum steht die Frau überhaupt hier? Jonna betrachtet all die Menschen, die auf dem Weg zu Glitzer und Kommerz in den Geschäften das Rufen der Frau ignorieren, und plötzlich wird sie von Mitleid erfüllt. Sie gräbt tief in ihrer Tasche und überlegt, ob sie ein paar Kronen erübrigen kann. Dabei versucht sie zu erkennen, ob die Frau alt oder jung ist. Sie könnte älter als Großmutter sein, doch das ist schwer zu sagen, vor allem sieht sie völlig fertig aus. Der Körper erschöpft, der Blick matt und die Haare stumpf, die Nase ist bläulich verfärbt, und die Falten um den Mund lassen die Frau verbittert und traurig erscheinen. Wie ist ihr Leben wohl gewesen? Und warum steht sie jetzt hier, mitten in dem wilden Weihnachtsgeflimmer? Das sieht so traurig aus, nicht zuletzt, weil sie die ganze Zeit einen Einkaufswagen im Auge haben muss, den sie direkt vor dem Eingang geparkt hat. Der Handgriff des Wagens ist mit blauem Klebeband umwickelt, auf der Seite steht »Arlanda Airport«, und im Wagen liegen Taschen, Plastiktüten und Bananenkisten, aus denen verschiedene seltsame Dinge herausschauen. Wer sollte einen Einkaufswagen mit Müll klauen wollen? Jonna betrachtet einen schmutziggrauen Mumintroll, den die Frau mit einer rosa Glitzerschärpe an einem Karton festgebunden hat. Hat sie etwa auch Kinder? Und wo sind die dann jetzt? Jonna beschließt, der Frau vierzig Kronen zu geben, sobald sie einen Job gefunden hat.
    »Kannst du mit der Kasse umgehen?«
    Ein paar Minuten später im Büro von BR, dem Spielzeugladen. Er liegt im zweiten Stock der Galerie.
    Jonna nickt so überzeugend wie möglich. »Ja klar, mein Großvater hat einen Spielzeugladen.«
    »Ach, ehrlich?«
    Sie plappert weiter und tut erwachsen und selbstsicher, aber es scheint hoffnungslos. Es ist so ungerecht, warum muss ausgerechnet sie so viel jünger aussehen, als sie ist? Sie ist klein und dünn, hat kindlich runde Wangen und große Augen. Manch einer hält sie für dreizehn, andere für vierzehn, und wenn man einen Job sucht, dann ist das kaum vorteilhaft.
    Aber dann … Diesmal hat sie Erfolg. Das Mädchen, mit dem sie spricht, sieht auch nicht sonderlich erwachsen aus und scheint alles zu glauben, was Jonna behauptet. Sie nickt freundlich, während sie ein Formular ausfüllt, und – Tschacka! – nach einer Menge Fragen und Antworten sagt sie, dass sie Jonna auf ihre Liste mit möglichen Aushilfen für die Weihnachtszeit setzt. Eigentlich hätten sie genug Leute, erklärt sie, aber schließlich gehe es um die wichtigsten Verkaufstage des Jahres, da sei es gut, sich abzusichern.
    »Aber mach dir nicht zu große Hoffnungen, wir werden dich oder jemand anders nur anrufen, wenn einer krank wird.«
    »Klar, okay.«
    Jonna ist bemüht, nicht zu zeigen, wie unglaublich froh sie ist.
    Und das Mädchen scheint nichts zu merken, sie greift nach der Liste, in die sie Jonnas Daten eintragen will, und redet weiter: »In dem Fall hörst du morgens vor neun Uhr von uns, und dann komm so schnell wie möglich hierher, o.k.?«
    Na klar. Vielen Dank. Jonna nickt eifrig.
    »Hast du eine lange Anfahrt? Oder wo wohnst du?«
    Äh, kann sie »Hamngatan« sagen? Sie zögert, haucht dann aber so etwas wie »in der Nähe« und hofft, dass das reicht. Und noch mal Tschacka! Es reicht. Das Mädchen will keine exakte Adresse, sie braucht für ihre Liste nur die Personennummer und die Handynummer, und das ist schließlich kein Problem. Erstere lügt Jonna zusammen, bei der zweiten passt sie gut auf, dass das Mädchen sie auch richtig notiert.
    »Bis dann!«
    Hurra!
    Jetzt gilt es nur zu warten. Sie eilt aus dem Laden, und als sie außer Sichtweite des Mädchens ist, rennt sie los und lacht dann zufrieden in sich hinein. Sie ist so verdammt gut, sie hat den ersten Schritt schon geschafft! Sie hüpft zur Rolltreppe und wünscht sich fast, dass Mama, Oma oder irgendjemand vom Ullvi sie hier gesehen hätte. Das ist ein Ding!
    Auf dem Weg nach unten fängt sie an, in der Tasche nach dem Handy zu kramen. Seit sie von zu Hause weg ist, hat sie es auf lautlos gestellt, aber jetzt wird sie den Klingelton anstellen, damit sie auf keinen Fall den Anruf vom Spielzeuggeschäft verpasst.
    Es geht los. Das neue Leben. Das hier wird gut.
    Sie wühlt weiter in der Tasche, während sie sich in die Schlange vor einem der Cafés in der Galerie stellt, doch dann lässt sie die Suche nach dem Handy sein und kauft einen Kaffee und

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