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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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schnäuzen kann. Ist dieser Minken hier irgendwo in der Nähe? Sie findet ein Stückchen Klopapier und lächelt Alex aufmunternd zu. Jetzt frag schon!
    »Waren wir da nicht vorgestern?«
    Alex drückt das Handy fester ans Ohr und wirkt überrascht. Fröhlich überrascht. Und beinahe eifrig, als sie sich jetzt plötzlich herumdreht.
    »Ja, alles klar. Wir kommen!«
    Sie kichert, und Jonna spitzt die Ohren. Jetzt fragt Minken am anderen Ende, was das »Wir« zu bedeuten hat.
    »Ach, nur eine Freundin, sie ist cool. Bist du bei der U-Bahn-Station? Okay.«
    Dann kann Jonna nicht mehr hören, was Minken sagt, aber sie hat mitbekommen, dass Alex sie »eine Freundin« genannt hat. Wow, da blühen kleine, bunte Blümchen in ihrer Brust auf. Jetzt springt auch sie fröhlich von der Mauer.
    »Wir sind in einer Minute da.«
    Alex beendet das Gespräch und sieht Jonna mit blitzenden Augen an. »Mist, jetzt hab ich vergessen zu fragen.«
    Wieder kichert sie, als ob es nicht so wichtig wäre. Und Jonna nickt, sie ist derselben Meinung, das ist doch alles nebensächlich.
    »Minken hat unter der Liljeholms-Brücke was gefunden. Du hättest ihn hören sollen. Komm!«
    Alex packt sie unter dem Arm, und als sie losgehen, hat Jonna das Gefühl zu schweben.
    »Hallo!«
    Alex ruft und winkt in die Ferne, Jonna verhält sich abwartend, als sie sich nähern. Wer ist das denn? Sie befinden sich in einem Viertel, das Hornstull heißt, und Alex fällt einem Jungen um den Hals, der vor einem Videogeschäft an der Mauer lehnt. Wer ist das? Minken kann es nicht sein, garantiert nicht, denn das hier ist ja ein junger Mann. Jonna weiß nicht, ob sie ihn begrüßen soll, sie steht schweigend daneben und rechnet damit, dass Alex jeden Moment sagen wird, komm beeil dich, wir müssen uns mit Minken treffen.
    Der Typ begrüßt Jonna auch nicht, er kuckt sie nicht einmal an, sondern hält nur etwas hoch, womit er herumgespielt hat, legt es Alex in die Hand und sagt zufrieden, sie hätten jetzt acht Stück.
    »Wahnsinn, wo hast du das denn her?«
    Was, der hier soll Minken sein? Jonna schaut ihn verwundert an, aber Alex macht in der Tat nicht die geringsten Anstalten weiterzulaufen. Sie überschüttet den Typen ununterbrochen mit allen möglichen Fragen, und er nimmt dieses Ding, mit dem er rumgespielt hat, einen schmalen Metallkolben, und sieht Alex dadurch an, lacht auffordernd und springt zur Seite, als sie versucht, ihn zu schlagen.
    »Minken, hör jetzt auf!«
    Das hier ist Minken. Mein Gott. Jonna bleibt der Mund offen stehen. Der Typ hat ja weder gegelte Haare, noch schuppige Ekzeme an den Händen. Er trägt blaue Arbeiterhosen, eine Carhartt-Jacke mit Kapuze, große grüne Kopfhörer, und eine Mütze mit Reggae-Streifen in Grün, Gelb und Rot. Seine Augen sind hellblau. Er ist keiner, den man süß oder hübsch nennen würde, aber er sieht nett aus. Wie auch immer: Das hier ist garantiert kein Pädo, und er schaut wirklich nicht aus wie einer, der nur mal den Schwanz reinstecken will.
    »Was genau hast du gesehen?«
    »Können wir nicht einfach nach Hause gehen?«
    »War jemand da?«
    »Ich hab die neue Folge von Game of Thrones , die können wir ankucken.«
    »Das können wir doch später noch machen.«
    Das, was Minken unter der Liljeholms-Brücke gefunden hat, ist jetzt ganz offensichtlich mehr Alex’ Projekt als seines. Er scheint es fast zu bereuen, dass er ihr davon erzählt hat. Aber sie quengelt weiter, und schließlich gehen sie los, weil er seufzend verspricht, dass er es ihr eben zeigen wird, wenn es unbedingt sein muss.
    Sie verlassen Licht, Leute und Trubel und gehen in einen großen, dunklen Park auf der anderen Straßenseite. Alex läuft zwischen Minken und Jonna und ist jetzt, da sie sich auf den Weg gemacht haben, wieder besser gelaunt. Sie nimmt Minken den Kolben ab, sieht hindurch, lacht und gibt ihn an Jonna weiter.
    »Was ist das denn?«
    Jonna hält den Kolben ans Auge und merkt, dass er eine optische Linse hat, wie ein ganz kleines Fernglas, nur dass alles ganz krumm wird, wenn man hindurchschaut.
    »Erkennst du das nicht?«
    Nein. Jonna lässt den Kolben zu Alex zurückwandern, die ihn Minken gibt und dann erklärt: »Man hat solche Dinger in Haustüren, wie heißen sie doch gleich … Spione.«
    Jonna verzieht enttäuscht das Gesicht. Das soll ein Spion sein? Sie haben so einen in der Wohnungstür in Kolsva, aber sie hat so ein Ding nur noch nie als losen Kolben gesehen.
    »Minken arbeitet auf einer Baustelle, wo man die

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