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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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aus denen man sich Essen holen kann.«
    »Auf einem Landjugendhof?«
    »Ja, sie mag auch Tiere. Und als ich das erste Mal abgehauen bin, hat sie mir geholfen und sich um mich gekümmert.«
    »Echt?«
    »Ja. Also, kannst du nicht auch erzählen? Warum bist du traurig?«
    »Ach, hör auf!«
    Darauf wollte sie also hinaus. Jonna schüttelt den Kopf. Und dann sagt sie mit leiser und beherrschter Stimme: »Liebe Alex, kümmere dich um deinen eigenen Kram.«
    Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie Alex bei den Worten zusammenzuckt. Es funktioniert, sie kann Alex auf dieselbe Art verletzen, wie Alex sie gestern verletzt hat.
    Alex verstummt, greift sich ihr Handtuch und geht raus zu den Becken. Und Jonna bleibt zufrieden unter der Dusche stehen.
    Doch es dauert nicht lange, da bereut sie es schon.
    Kaum ist sie aus der Dusche und in der Wärme der Sauna, da fühlt sie sich schon einsam. Sie legt sich der Länge nach auf das eklige Handtuch und versucht, sich vor sich selbst zu rechtfertigen: Schließlich war Alex es, die gestern angefangen hat. Gestern. Sie ist so verdammt komisch und eigensinnig, will man die wirklich zur Freundin haben? Sie hat Jonna zuerst abgewiesen.
    Doch je länger Jonna das Gespräch und das, was sie selbst gesagt hat, überdenkt, desto mehr packt sie in klebrigen, ekligen Wellen die Reue.
    Verdammt. Verdammte Scheiße. Widerliche Kuh.
    Wie kann man nur so DUMM sein? Sie ist eigensinnig, ja, aber ich bin noch ZWANZIG Mal SCHLIMMER! Ich bin ja voll der Begriffskrüppel, was Wärme und Menschlichkeit angeht. Ich bin so MIES.
    Sie hat schließlich Hallo gesagt, sie hat es VERSUCHT! Oh, nein. WIE BLÖDE hat sie es versucht, sie hat mir nicht nur eine Hand gereicht, sondern beide, aber nein, ich hab stattdessen ZUGESCHLAGEN. Das ist so
verdammt bescheuert, wenn man es sich genau überlegt.
    Da kann man doch jeden Psychologen fragen, es ist
vollkommen klar, dass ich für den Rest meines Lebens allein sein werde, NIEMAND wird mit mir zusammensein oder sich mit mir abgeben wollen, denn ich bin
einfach so
    TOTAL VERDAMMT GESTÖRT.
    Ihr Stolz hält sie davon ab, in die Schwimmhalle zu gehen und Alex zu suchen, das ist unmöglich.
    Als sie sich endlich beruhigt hat und durch und durch aufgewärmt ist, da merkt sie, wie müde sie ist. Zwei durchgeisterte Nächte in einem Bus, sie ist vollkommen erschöpft, und es wird noch schlimmer, wenn man superanstrengende Eigenschaften an sich selbst feststellt.
    Vor lauter Scham rollt sie sich auf der Bank zusammen und lässt den Schlaf wie eine Befreiung zu.
    »Entschuldigung …«
    Als sie mit einem Ruck erwacht, fühlt sie sich nur noch schlechter.
    »Wir würden uns gern hinsetzen.«
    Sie wird von einer Frau mit vier kleinen Kindern im Schlepptau aufgeweckt, setzt sich abrupt auf und sieht, dass die Sauna jetzt fast voll besetzt ist. Einige Frauen lächeln amüsiert über ihre verschlafenen, fragenden Blicke.
    »Gut geruht?«
    Von draußen von den Duschen hört sie Wasser laufen und Reden und Lachen, und ihr wird klar, dass sie ziemlich lange, vielleicht sogar mehrere Stunden hier in der Sauna geschlafen haben muss. Schließlich war es in den Duschen so gut wie leer gewesen, als sie sich hingelegt hat. Und damit hat sie wohl auch die Chance, Alex zu suchen und um Entschuldigung zu bitten, verschlafen. Das bereut sie noch mehr und verflucht sich selbst und ihre Feigheit.
    Wie soll sie die jetzt wiederfinden? War nicht alles schon schwierig genug?
    Dieser elende Stolz!
    Sie dreht eine Runde und sucht in der Schwimmhalle, in der Umkleide und in den Duschen, doch das ist völlig sinnlos, Alex ist nirgendwo zu sehen. Also geht sie verärgert und enttäuscht in den Umkleideraum, um sich anzuziehen, keine Minute länger will sie an diesem furchtbaren Ort bleiben. Sie macht den schlecht riechenden Schrank auf, in dem ihre Kleidung feucht und versifft in einem Haufen auf den nassen Schuhen liegt.
    Warum hat sie ihre Sachen nicht wenigstens an die Haken gehängt? Noch wütender auf sich selbst fängt sie an, ihre Kleidungsstücke auf der Bank vor dem Schrank auszubreiten. Dann hätten sie wenigstens trocknen können, wie soll sie denn jetzt weitermachen? Alles riecht nach Schweiß und säuerlich, und sie bemerkt, wie die armen Leute, die den Schrank neben ihrem haben, diskret ihre Sachen auf die Seite schieben.
    Aber was soll’s, sie hat keine andere Wahl und zieht schaudernd Unterhosen und Jeans über ihre weiche, saubere Haut. Verdammt, Jonna. Das T-Shirt kann sie noch ein

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