Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
Vom Netzwerk:
Sachen, die übrig bleiben, mitnehmen kann.«
    »Aber wofür willst du den denn haben?«
    »Zum Fußballspielen.«
    »Fußball?«
    Dies ist der erste Wortwechsel zwischen Jonna und Minken, und er nickt. Jepp. Fußball. Sie kapiert gar nichts, fragt aber auch nicht weiter. Es hat null Bedeutung für sie, Spione sind ihr egal, und er ist ihr auch egal, trotzdem würde sie, selbst wenn er ein widerlicher Pädotyp wäre, jetzt bis ans Ende der Welt mitgehen. Sie würde alles tun, wenn sie nur weiter neben einem Mädchen herlaufen darf, das sie »Freundin« nennt.
    Sehr viel später wird sie mit Schaudern an diesen Tag zurückdenken.
    Doch im Moment ist alles nur leicht und fantastisch. Sie klettern über einen Zaun und gehen einen Abhang hinunter, auf dem ein zerbrochener Schlitten liegt. Je länger sie gehen, desto dunkler und einsamer wird es um sie herum, doch das ist nur spannend. Jonna dreht sich um und sieht bloß ebene Flächen um sich herum, ein paar nackte Bäume, schwarze Schrebergartenhütten und im Hintergrund einen steilen Hügel, auf dem ein Weihnachtsbaum im Wind schwankt. Und dann Wasser, sie sieht die Brücke und auf der gegenüberliegenden Seite eines schmalen Wasserlaufs eine Menge neu gebauter Häuser. Alex erklärt, dass das Viertel Liljeholmen heißt, und Jonna nickt und findet, dass es öde und künstlich aussieht. Sie schaut lieber auf diese Seite, auf die schneebedeckten Stege unten im Wasser, die winterfest eingepackten Boote, deren Persenninge im Wind knattern, und auf die ganze Dunkelheit.
    »Da …«
    Minken zeigt unter die Brückenpfeiler, und Alex und er gehen vor. Was hat er gesehen? War er allein? Sprayen sie hier immer ihre Graffiti? Aus Alex sprudeln die Fragen nur so heraus, aber Jonna hält sich zurück. Im Schotter unter der Brücke liegen überall Müll und leere Dosen – zumindest so weit man in der Dunkelheit sehen kann –, und die hohen, hässlichen Brückenpfeiler sind von Vogelscheiße überzogen. Müssen sie wirklich hier hingehen? Jonna bleibt stehen. Vom Verkehr oben auf der Brücke tropft ekliges Schmelzwasser herunter, und Alex und Minken werden zu schwar zen Schatten in der Dunkelheit. Ihre Stimmen sind nicht mehr zu hören, aber sie bewegen sich auf eine Garage oder eine Autowerkstatt zu oder was es auch ist. Jonna konzentriert sich darauf, ihnen mit dem Blick zu folgen, sie schluckt und späht zwischen Schrottautos und anderem Kram hindurch, der vor hohen Maschendrahtzäunen steht. Können sie jetzt endlich wieder zurückkommen?
    Nein, nach einer weiteren Minute hat die Dunkelheit sie ganz verschluckt, und es ist wohl besser hinterherzugehen, als hier allein stehen zu bleiben.
    Jonna tastet sich unter der Brücke hindurch und sieht die beiden plötzlich wieder. Minken zeigt auf einen alten Bus, der vor einem der Gitterzäune steht. Was ist damit? Ein dunkler Bus, blau oder grün, auf der Seite sind Streifen aufgemalt, und die Fahrertür ist weiß. Er steht hier, als hätte er rückwärts eingeparkt. Minken zeigt darauf und tritt selbst einen Schritt zur Seite.
    Alex umkreist eifrig den Bus und versucht hineinzuspähen, stellt sich auf die Zehenspitzen, um etwas zu sehen, aber es ist ein hoher Bus, und sie ist nicht groß, deshalb gibt sie nach einer Weile auf und geht davon. Jonna bleibt vor dem Bus stehen und sieht Minken fragend an. Will er ihnen jetzt etwas zeigen oder nicht? Die Windschutzscheibe ist gesprungen, und im Bus sind ein Paar Stiefel zu sehen. Eine fleckige Matratze und eine Menge Fast-Food-Müll. Wohnt da jemand in dem Bus? Jonna schluckt und sieht sich um. In einer Pfütze neben dem Bus steht eine Autobatterie. Plötzlich kommt Alex angesaust, und Jonna fährt zusammen.
    »Oh, habe ich dich erschreckt? Ich brauche was, worauf ich stehen kann.«
    »Das hier vielleicht?«
    Jonna hebt die Autobatterie aus der Wasserpfütze und geht dann mit Alex um den Bus herum zu dem Fenster, auf das Minken gezeigt hat. Alex klettert hoch und sieht hinein, dann pfeift sie anerkennend und dreht sich mit einem breiten Grinsen zu Minken um.
    »Wow!«
    Was ist denn da drinnen? Mit einem Mal wird auch Jonna neugierig. Alex tritt beiseite, und sie steigt auf die Batterie, schirmt mit den Händen die Augen ab und sieht durch die Scheibe.
    Erst sieht sie absolut gar nichts, dann wird es etwas klarer, aber alles, was sie entdecken kann, sind ein paar braune Pappkartons. Was hat es mit denen auf sich? Bei einem ist der Deckel aufgerissen, und sie kann Flaschenhälse erkennen und

Weitere Kostenlose Bücher