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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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nicht einmal ihre schwarzen Schatten erkennen, und sie sieht auch keinen anderen Menschen.
    Aber Alex hat »Freundin« gesagt.
    Und wenn Jonna jetzt keinen Mist baut und nicht feige ist, wenn sie heute Abend zusammen feiern, dann darf sie bestimmt auch bei Minken übernachten. Und eines Tages werden sie vielleicht wie Schwestern sein.
    Jonna und Alex, Alex und Jonna.
    Vierzehn, fünfzehn, sechzehn. Sie zittert und schiebt die Hände in ihre schmutzigen Taschen, hält das Handy fest umklammert, vergräbt das Kinn in den Schal und hält Ausschau. Sie sperrt die Augen weit auf, muss in alle Richtungen schauen, und wenn sie etwas Verdächtiges sieht, soll sie anrufen. Aber da ist nichts Verdächtiges, sie sieht gar nichts, und das ist gut, sie muss einfach noch ein bisschen hier stehen und durchhalten. Das wird sie schaffen. Achtzehn, zwanzig, zweiundzwanzig Laternen, so weit sie in den Park hinein zählen kann, und vierzehn in die andere Richtung bis zu einer Stelle, wo rote Lämpchen leuchten, da ist wahrscheinlich eine Kneipe oder ein Restaurant. Ja, Gemurmel und Musik dringt bis zu ihr, und es ist ganz klar, dass in der Nähe Leute sind, aber hier, an dieser Stelle unter der Brücke ist alles wie ausgestorben.
    Sie sieht zu den roten Rückscheinwerfern, die oben über die Brücke sausen. Vier, fünf, acht Autos fahren vorbei, und immer noch hört sie keinen Schlag, hört gar nichts von den beiden in der Dunkelheit. Kann es nicht bald vorbei sein? Warum dauert das nur so furchtbar lange?
    Endlich. Zum Teufel.
    Das Adrenalin schießt in ihre Zellen, als sie den Schlag hört, er ist nicht laut, aber sie hört Glas, das splittert und zu Boden fällt. Erschrocken und unendlich erleichtert rennt Jonna zu den anderen unter die Brücke.
    »Jetzt hauen wir ab!«
    Ihre Kiefer sind fest aufeinandergepresst, sie kann nur noch zischen, sie schwitzt und klappert gleichzeitig mit den Zähnen. Sie sagt noch einmal, dass sie abhauen sollen, aber Alex grinst sie nur an und nickt. Sie angelt mit dem einen Arm ins Innere des Busses, sie haben ein Seitenfenster eingeschlagen, und nun zieht sie den Arm heraus und gibt Jonna zwei Flaschen.
    »Jetzt hauen wir ab!«
    Jonna packt die Flaschen an den Hälsen und will gerade weglaufen, da holt Alex noch in aller Ruhe zwei für sich heraus, und Minken steht auch noch da, er nimmt sich ebenfalls von dem Schnaps. Wie viele Sekunden muss Jonna da noch stehen? Endlich hauen sie ab, endlich, endlich, Hölle, was rennt Jonna! Alex gibt die Richtung durch den Park vor, Jonna fliegt hinter ihr her, und es ist ihr total egal, wo Minken ist. Sie rennt quer über eines der großen Felder und läuft, dass die Schuhe bald voller Schnee sind und die kalte Luft in der Brust brennt. Im Hals hat sie gar kein Gefühl mehr, aber es ist so unglaublich erleichternd, von diesem Ort wegzukommen, dass sie es nicht bemerkt. Sie rennt nur, so schnell sie kann, durch den tiefen Schnee, Alex’ Haare flattern ihr fast ins Gesicht, und es fühlt sich so groß an wie ein Märchen, anstrengend, aber auch verdammt cool.
    Sie hat noch niemals so wie hier geklaut. In einem Laden etwas mitgehen zu lassen, ist ja nicht dieselbe Größenordnung, so eine Sache wie das hier hat sie noch nie gemacht, und es hat sie auch noch niemand »Freundin« genannt. Je länger sie rennen und merken, dass sie es wahrscheinlich schaffen werden, desto mehr spürt Jonna, wie die Blumen in ihrer Brust wirklich Wurzeln schlagen. Wahnsinn! Sie nimmt schon ihren Duft wahr, der ganze Körper ist von der Einsicht erfüllt, dass dies hier absolut den Einsatz wert war, und sie rennt neben Alex her und lächelt und erhält einen strahlenden Blick zurück, der sie direkt durchfährt.

8
    Im Supermarkt in Kolsva hat sie zum ersten Mal von Angelika Andersson gehört. Das war in den Weihnachtsferien in der Sechsten, Mama hat gearbeitet, und Oma lag im Krankenhaus. In den Stunden, bis etwas Anständiges im Fernsehen lief, hat Jonna dort herumgestanden und in Zeitungen geblättert oder auf der Bank bei den Kassen gesessen.
    Da kam Josef Sjögren vorbei, einer ihrer Klassenkameraden, blieb stehen und fing an, von einer zu erzählen, die im Frühjahr aus der Neunten von ihrer Schule abgegangen war, Angelika Andersson, hatte sie von der gehört? Und Jonna sah genauso ahnungslos aus, wie er es wahrscheinlich gehofft hatte, und da erklärte er stolz, seine Mutter arbeite beim Bärgslagsbladet und morgen würde etwas über Angelika Andersson in der Zeitung stehen. Er

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