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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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gar nichts mehr hören. Aber was heißt denn rausgeworfen? Plötzlich steigt wieder der durchdringende Geruch von Ruß, Metall und verbranntem Gummi auf. Jonna presst die Hände auf die Ohren, meint aber, trotzdem noch Ratten pfeifen zu hören. Wie muss das erst dort sein, wo Niki wohnt? Wenn die nun angekrochen kommen und einen beißen, während man schläft!
    Alex lacht. Sie nimmt Jonna die Hände von den Ohren und sagt, sie solle mal zuhören.
    »Anfangs schien es zu klappen, Niki hatte eine gute Kontaktperson bei der Polizei, aber dann ist irgendwie doch nichts aus der Anzeige geworden, und ihre Kontaktperson ist in eine andere Einheit versetzt worden. Also ist Niki mit dem alten Typen zusammengekommen. Allan. Und sie ist in seinen Verbindungsgang eingezogen.«
    Sie trinkt den Rest von Elinas Bier, rülpst und wirft die Dose auf die Gleise. Jonna seufzt, aber Alex grinst sie nur an.
    »Ich will damit sagen, als Ausreißer haben wir bloß zwei Alternativen: Rumhuren oder wie die Ratten wohnen. Und wer wie die Ratten wohnt, der wird am Ende auch zur Ratte, das ist das Übelste daran. Niki ist superkomisch, und ich habe das auch schon bei anderen gesehen, das wird irgendwie zu einem Teil von denen.«
    Igitt, wie widerlich! Jonna flucht und ist froh, dass Elina verschwunden ist und das nicht gehört hat.
    Oh nein. Plötzlich spürt sie den Luftzug.
    Nein, nein, nein.
    Sie hört das sich nähernde Rasseln, und die Betonwände um sie herum fangen an zu dröhnen. Der Zug. Mein Gott, Elina!
    Jonna fährt hoch, sie ruft wieder auf das Gleis hinaus und läuft nervös am Absatz des Betonraums auf und ab. Ist Elina noch auf den Schienen, oder hat sie es geschafft? Wenn der Zug bereits im Bahnhof stand, als sie runtergesprungen und losgelaufen ist, dann kommt sie wahrscheinlich dort gar nicht auf den Bahnsteig hinauf.
    Jonna ruft noch einmal und hört ein Alarmsignal durch den Tunnel hallen. Wenn das nun der Zug ist, der Elina warnen will, wird sie es dann schaffen, ihm auszuweichen?
    Jonna steht direkt am Absatz zu den Schienen, als der Zug vorbeidonnert.
    Elina! Hilfe! Jonna fällt durch den Luftdruck und wegen dem lauten Rattern auf die Knie, und es kommt ihr vor, als würden die blauen Waggons direkt über sie fahren, so dicht sind sie. Verdammte Alex, die sitzt wahrscheinlich immer noch einfach nur da. Jonna flucht laut gegen den Lärm an und fällt dann in sich zusammen, sie keucht und bleibt vornübergebeugt auf den Knien, die Stirn an den Beton gelehnt, bis das Ganze vorbei und der Zug verschwunden ist.
    Vielleicht hat Angelika Andersson ja VERSUCHT
abzuhauen. Vielleicht ist sie erst von zu Hause abgehauen, aber dann, als es auf der Straße zu schwer
wurde, hat sie aufgegeben und ist zurückgekommen.
    Der Luftzug. Das Dröhnen des Zugs. Der Knall.
    Und dann – Dunkelheit …?

13
    Als sie aufwacht, ist es vollkommen finster um sie herum. Moment, wo ist sie denn jetzt?
    Es ist warm und eng, und die Luft ist stickig, sie muss sich also in einem kleinen geschlossenen Raum befinden. Ist sie zu Hause in Kolsva?
    Unter ihr ist es weich. Ja, sie liegt auf einer Matratze, doch als sie sich vorsichtig umdreht, spürt sie, dass ganz dicht neben ihr eine Person liegt. Elina.
    Ja, genau.
    Gestern Abend durfte sie mit Elina in ihren kleinen Abstellraum gehen. Hier sind sie sicher, die schwere Metalltür hat sich hinter ihnen geschlossen, hier kann ihr nichts zustoßen. Sie gleitet wieder in einen tiefen, komatösen Schlaf.
    *
    Das Meer ist tiefblau und der Himmel darüber unendlich. Ein paar Vögel, die sie noch nie gesehen hat, fliegen hoch oben, und sie ist nur von Meer, Himmel und unendlichem Raum umgeben. Sie sitzt in der Brandung, es ist warm und ruhig, sie sieht zum Horizont, kann aber kein Land erkennen. Klein wie ein Sandkorn ist sie, und die Erde ist so groß.
    »Warum warst du nicht bei der Schulabschlussfeier?«
    Da kommen ein paar Mädchen vom Ullvi. Was machen die denn hier? Sie sehen auch erstaunt aus und fragen, wie lange Jonna denn auf Mallorca bleiben wird. »Das war überhaupt nicht das Dümmste, was Mama da als Sechzehnjährige gemacht hat, denn sonst würde es mich ja gar nicht geben.«
    Sie spricht es laut aus, und die anderen sehen sie wie üblich an, als ob sie ein bisschen verrückt wäre. Und dann sagt eine von ihnen, dass Birgitta ihr das Zeugnis per E-Mail schicken wird.
    »Du hast als Einzige bei der Abschlussfeier gefehlt, warst du krank oder was?«
    »Ne, wollte nur ein bisschen herumreisen.« Jonna

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