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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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zeigt unbestimmt auf den Horizont und bemüht sich, beherrscht zu sprechen. »Tokio, Südafrika, Afghanistan, Grönland. Deshalb war ich nicht da.«
    »Ach so. Na, aber dann sehen wir uns im Januar. Da gehen wir im Sportunterricht Schlittschuhlaufen. Viel Spaß noch!«
    *
    Da wacht sie auf.
    Sie ist ganz nassgeschwitzt, die Decke klebt an ihr, und ihr Herz rast bei dem Gedanken an diese Reisen. Sie, die noch nie geflogen ist – was sollte sie allein in Südafrika anfangen?
    Jonnae gähnt, dreht sich auf der Matratze herum und fühlt sich plötzlich beobachtet.
    »Du kannst ja vielleicht schlafen! Wir haben uns schon richtig Sorgen gemacht.«
    Wir? Ein perlendes Lachen ertönt, Jonna reibt sich die Augen, sieht auf und erkennt am Fußende der Matratze Elina mit einer weichen »Hello Kitty«-Puppe im Arm. Ah, okay, das meint sie also mit »wir«.
    Jonna gähnt noch einmal und sagt, sie sei nach all den seltsamen Nächten einfach müde gewesen. Sie reckt sich und schließt die Augen wieder. Das war ein komischer Traum, aber sie hat doch das Gefühl, endlich genug geschlafen zu haben. Verschlafen blinzelt sie, kneift die Augen vor dem sanften Licht zusammen und sieht sich in der Abstellkammer um. Als sie gestern Abend kamen, war es so dunkel, und sie war so müde, dass sie einfach nur hinter Elina hineingekrochen ist, sich auf die Schaumgummimatratze auf dem Boden gelegt hat und eingeschlafen ist.
    Jetzt entdeckt sie, dass das sanfte Licht von einer an die Decke geklebten Lichterkette stammt, rosa Stoffblumen um kleine Leuchtdioden. Und sie sieht auch, was Elina mit »Ausstellung« meinte.
    Jonna liegt in einer Grotte aus Kuscheltieren, vielleicht hundert Stück. Der Boden der Abstellkammer ist von der Matratze nahezu vollständig bedeckt, doch an den Wänden verlaufen auf beiden Seiten dicke, weiß gestrichene Abluftrohre, die Elina für ihre Ausstellung benutzt hat. Auf denen hat sie nämlich nette Gruppen und Reihen von Kuscheltieren aller Arten und Größen arrangiert.
    »Wie schön du es hier hast!«
    Wie konnte Alex nur dieses Versteck mit dem von Niki vergleichen? Das hat nichts von dem, wie die Ratten wohnen! Dies hier ist eine solide Abstellkammer aus Beton mit einer schweren Metalltür, eine kleine Märchenwelt, in die irgendwelche Ratten nicht einmal eindringen können.
    »Hmm, danke.«
    Dieser Raum ist ein richtiges kleines Zuhause. Jonna schaut sich mit großen Augen weiter um. Es ist offensichtlich, dass Elina sich hier wohlfühlt und den Raum schon länger in Besitz hat. Als sie gestern Abend kamen, hat es zunächst ein wenig nach dem Müll gerochen, mit dem sie Wand an Wand liegen, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, riecht man es gar nicht mehr.
    »Dürfen sie sich mal vorstellen? Schließlich warten sie schon ewig.«
    Eifrig beginnt Elina, die verschiedenen Kuscheltiere herunterzuholen und von ihnen zu erzählen. Es ist eine beein druckende Sammlung, einige japanische, wie Monchichi, Hello Kitty und Pikachu, aber auch welche, die zerrupft und
alt sind, einfache Stofftiere von BR oder Ikea, ein quietsch grünes aus dem Vergnügungspark Liseberg in Göteborg, McDonald’s-Figuren und dergleichen.
    »Die hier heißt Basse, meine Mutter hatte sie als kleines Kind.«
    Vorsichtig legt Elina Jonna eine honigfarbene Plüschkatze in den Schoß und meint, die sei am schönsten. Jonna nickt stumm, und Elina streichelt die Katze ehrerbietig, ehe sie wieder auf ihren Platz auf dem Rohr wandert. Dann nimmt Elina ein orangefarbenes kleines Küken herunter, das sich offenkundig selbst vorstellen möchte. Elina piept mit verstellter Stimme: »Ich heiße übrigen Tjomme«, und lacht dann so, dass sie tiefe Grübchen bekommt.
    »Und das hier ist Jolanda. Und hier ist mein neuestes Monchichi, ich hätte nie gedacht, dass man so kleine in Schweden überhaupt kriegt.«
    »Elina, wie alt bist du?«
    »Sechzehn. Und du?«
    »Ich auch!«
    Die Mädchen nicken einander zu, und Jonna setzt sich auf. Sie gähnt wieder und fährt sich durchs Haar. Die Decke rutscht herunter, und sie zieht rasch den Pullover über, den Kapuzenpullover aus der Waschküche von Minken, der ist zwar zu groß, aber sie zieht ihn jetzt immer an.
    Sie beide sind gleich alt, doch als Jonna sieht, wie Elina ihre Kuscheltiere und Spielsachen hält und mit ihnen spricht und sie umsorgt, fühlt sie sich selbst alt wie ein Dinosaurier.
    Es ist seltsam, hier zu sein, aber auch erholsam. Als würde sie mit der kleinen Schwester von jemandem zusammen sein oder

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