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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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Ledersessel neben Goran und seine Assistentin Kaarina setzen und Alex zuschauen, die kurze Zeit später nur in BH, Slip und den hohen schwarzen Stiefeln in das kalte Scheinwerferlicht tritt.
    Goran nickt anerkennend und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Aus den Lautsprechern ertönt das alte »Like a Virgin« von Madonna, und Kaarina ruft Alex Anweisungen zu, und die bemüht sich sichtlich, steinhart und erwachsen auszusehen.
    »Tuu mal so als wääre es nuur dein Freund, füür den du taanzt!«
    Kaarina redet ein wenig seltsam, manchmal ist sie schwer zu verstehen. Jonna schielt zu ihr hinüber, entweder liegt es daran, dass sie aus Estland stammt, oder daran, dass ihre Silikonlippen so dick sind, dass sie den Mund nicht richtig zumachen kann. Wie dem auch sei, Alex fängt an, da oben auf der Bühne zu tanzen. Sie lässt so wie gestern die Hüften kreisen und zucken, hat die Augen halb geschlossen und streicht sich über die Brüste, lässt ihre Hände unter den BH wandern, über die Hüften und dann in den Schritt.
    Oje, plötzlich klingelt Jonnas Handy.
    Schnell nestelt sie es aus der Jackentasche, sieht am Display, dass es eine unbekannte Nummer ist, und drückt den Anruf weg. Egal, wer es ist, das ist jetzt nicht gerade der richtige Moment, um zu telefonieren.
    »Ookay, aber jeetzt etwas weeniger schwingen.«
    Kaarina ruft wieder, sie will, dass Alex sich entspannt und sich dann aufreizend um eine blanke Metallstange schmiegt, die auf der Bühne steht, sie aufwärts und abwärts leckt, als wäre sie ein riesiger Schwanz, sich darum schlingt und gern etwas mehr Haut zeigt, wenn möglich.
    »Das möögen unsere Kuunden.«
    Goran mag das auch, das sieht man. Er legt seine Füße in Slippern auf die Bühnenkante und beginnt mit Kaarina zu flüstern, sie stecken ihre Köpfe zusammen und kichern begeistert. Der etwas verwirrte Tanz von Alex um die Metallstange gefällt ihnen, ihre Kurven und das süße Puppengesicht im Kontrast zu der harten Attitude, die sie sich zu geben versucht.
    Jonna hört das alles und schluckt.
    Ganz offensichtlich wird Alex den Job bei dem Event bekommen, wenn sie will. Vierhundert Männer mit zerknit terten Chino-Hosen, verschwitzten Träumen und ausge beultem Schoß werden am ersten Weihnachtstag hier stehen und aufgegeilt auf ihre Freundin starren.
    Vierzehn, einundzwanzig, vierundzwanzig, neununddreißig. Sie zählt die Flaschen in der Bar und die Rauchglasspiegel an den Wänden. Die Spotlights an der Decke, die Discokugeln, die Barhocker und die wattierten Türen, die zu kleinen Räumen ganz hinten im Lokal führen. Was man da wohl macht?
    Das erfährt sie beim Rundgang hinterher.
    Die Musik wird ausgeschaltet, Alex kann sich anziehen, und als sie fertig ist, geht Kaarina mit ihr die Einstellungsbedingungen durch: Der Stundenlohn erfolgt nach Absprache, und wenn man einen Kunden zu einer privaten Tanzvorstellung in eines der kleinen Zimmer locken kann, dann kann man richtig gut verdienen. Sie macht eine der Türen auf und zeigt den Raum. Dort gibt es auch eine Metallstange, eine lederbezogene Pritsche, einen Sessel und einen mintgrünen Papierhandtuch-Spender, der an der Wand festgeschraubt ist.
    »Aber hier geht es ja wohl nicht nur um Tanz, oder?«
    Jonnas Frage gerät schärfer als geplant, und Alex wirft ihr einen nervösen Blick zu.
    Aber Kaarina nickt nur zufrieden und erklärt lachend: »Genaau! Das denken aalle, deshalb sind die Kuunden be reit, zehn- bis zwanzigtausend für eine Stuunde privaten Taanz zu zahlen. Hahaaaa …« Sie freut sich, auf Jonnas Frage antworten zu können, das ist deutlich zu sehen. »Und wenn sie dann hiinterher zu ihren Kuumpels kommen, und alle wollen hören, was sie gekriegt haben, dann lüügen sie und geeben an, um nicht zugeben zu müssen, dass sie aangeschmiert wurden. Haha.«
    »Glückwunsch, Alex!«
    Goran und Kaarina schütteln Alex die Hand und bringen die Mädchen zur Tür. Der Club macht um Mitternacht auf und um sieben Uhr morgens zu. Die Nachtarbeit ist das Anstrengendste an dem Beruf, meinen die beiden.
    Alex nickt und sagt, daran würde sie sich schon gewöhnen. Jonna, die einen Schritt hinter ihr geht, lässt sich das Wort »Beruf« auf der Zunge zergehen und merkt, dass es hier irgendwie nicht passen will. Zu strippen, um Männer in ein Zimmer zu locken und ihnen das Geld abzunehmen, soll das ein Beruf sein? Und besteht nicht die Gefahr, dass mehr daraus wird, dass sie einen schlichtweg ficken? Und wie hindert man sie daran, wenn

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