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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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er ja wie mein großer Bruder, der einen super super gern mag, aber es nicht immer so gut zeigen kann.«
    »Elina, ich …«
    »Genau, denn der Troll ist ja wie ein Punker, ihr habt dieselbe Haarfarbe.«
    »Schon. Aber ich habe ihn gekriegt, als ich ein Jahr alt war. Mein Vater hat keine Ahnung von meiner Haarfarbe, also wie sie jetzt ist.«
    Oh. Elina verstummt und streicht sich mit den Haaren des Bleistifttrolls über die Handfläche. Ob sie jetzt traurig ist? Ist sie deshalb plötzlich so still?
    »Elina, das ist schon okay für mich. Er fehlt mir nicht mehr. Mein Vater ist eigentlich nie ein Teil meines Lebens gewesen, ich kenne ihn gar nicht richtig.«
    Schweigen. Langes Schweigen.
    »Mit meiner Mutter ist das schlimmer. Und mit meiner Oma.«
    Jonna würde gern davon erzählen, aber mit einem Mal hat sie so einen Druck auf der Brust. Sie muss tief Luft holen, um weitersprechen zu können.
    »Aber jetzt, wo ich von ihnen weg bin, komme ich schon zurecht. Ich bin nicht mehr traurig, es tut mir nur für sie leid …«
    Im Kopf haben sich die Worte richtig angehört, aber als Jonna sie in die kleine Abstellkammer entlässt, klingen sie komisch. Sie verstummt, hundert Augenpaare starren sie wortlos an, und sie sucht nach etwas, was sie noch sagen könnte, aber es fällt ihr nichts ein.
    Am Ende rettet Elina die Situation. Sie dreht sich herum und fängt an, zwischen den Figuren auf dem Abluftrohr zu suchen. Dann zeigt sie auf einen anderen kleinen Bleistifttroll, der da steht.
    »Sie heißt Ylva und ist schon schrecklich lange allein.«
    Der Troll ist genauso groß wie der von Jonna, hat aber gelbe Haare. Behutsam hält Elina Jonnas Troll hoch.
    »Können die nicht nebeneinander stehen, damit sie immer zusammen spielen können?«
    Am späten Abend gehen sie auf ein Fest. Es findet in einer Wohnung im Erdgeschoss eines weißen Hauses statt, die Fenster zur Straße stehen offen, überall sind Menschen zu sehen, und es wird laute Musik gespielt. Es scheint eine ziemlich große Party zu sein.
    »Warst du hier schon mal?«
    Elina fragt das Jonna und nicht umgekehrt. Jonna sieht sie erstaunt an. Wie meint sie das? Wie könnte Jonna schon einmal hier gewesen sein?
    »Umso besser! Dann solltest du heute Abend genau hier sein.«
    Ah, jetzt versteht Jonna. Sie wirft der Freundin einen zufriedenen Blick zu und nickt, vielleicht ist Elina doch nicht so naiv. In Jonnas Situation ist es wahrscheinlich das Sicherste, zwischen vielen Menschen an einem fremden Ort zu sein. Aber sehen die Leute hier nicht alle etwas zu alt aus? Sie nähern sich dem Haus, und Jonna sieht von draußen in die Wohnung. Werden sie überhaupt reingelassen werden?
    »Was für ein Fest ist das überhaupt?«
    »Ach, einfach ein Fest. Hier ist immer Party, und alle sind total willkommen, keine Sorge. Ich weiß nicht, wie der Typ heißt, dem die Wohnung gehört, aber ich gehe trotzdem immer hierher.«
    Wow. Diese Sorte Fest also.
    Jonna nickt so gleichgültig, wie sie nur kann. Solche Feste kennt sie bisher nur vom Hörensagen – voriges Jahr gab es zwei davon in Köping, und in Västerås gibt es sie auch – und jetzt wird sie selbst zu so einem gehen! Sie versucht zu verbergen, wie unglaublich sie sich darüber freut. Das ist doch mal was!
    Verwundert starrt sie einem Typen nach, der durch eines der Fenster in die Wohnung klettert. In einem anderen Fenster sitzt ein Paar und trinkt Tequila, und an der Wand sind große Brandflecken zu sehen. Jetzt besinnt Jonna sich, klappt den Mund zu und eilt hinter Elina her, die auf den Hauseingang zugeht.
    Sie kommen in ein Treppenhaus, wo Elina vertraut eine Wohnungstür öffnet und hineingeht. Ein kobaltblauer Flur mit einer Garderobe, die schief hängt, und einer Blumenvase, in der Zigarettenkippen schwimmen. Elina und Jonna behalten die Stiefel an und trampeln an einer Tür vorbei, die ein großes Loch hat. Dahinter sitzt eine Runde Jungs und spielt ein Video-Spiel, sie sehen mit blau flimmernden Gesichtern auf, als Jonna hineinschaut. Wie macht man das jetzt, sagt man Hallo, oder geht man einfach herum? Jonna schielt zu Elina. Die grüßt nicht, also tut Jonna das auch nicht. Sie kommen an einer Toilette vorbei, aus der ein nur halb bekleidetes Paar kommt, weiter hinten ist ein von einem
gigantischen Fernsehschirm erleuchtetes Wohnzimmer, aber sie gehen durch den Flur auf einen Raum zu, der die Küche zu sein scheint.
    »Möglicherweise werden wir hier ein paar Leute treffen, die wir kennen, aber das macht

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