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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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doch nicht bleiben!«
    Jonna macht eine große Geste und fängt mitten im Weinen fast an zu lachen. Vielleicht ist Toys’R’Us der Lieblingsort von Elina, aber für normale Menschen ist es doch eher ein anstrengendes Warenhaus.
    »Nein, aber ich meine bei mir. Wenn du bei mir wohnst, und wir uns an Plätzen aufhalten, an denen du dich sonst nicht aufhältst.«
    »Aber ich halte mich sonst doch gar nicht in Stockholm auf! Ich bin gerade mal eine Woche hier, und dann passiert so was!«
    Jonna seufzt und wischt sich wütend eine Träne aus dem Gesicht. »Ich wollte es gar nicht, sondern hab nur mitgemacht, weil …«
    Den Rest des Satzes verschluckt sie.
    Weil Alex es wollte. Um eine Freundin zu haben. Das hört sich so dämlich an, wenn sie es jetzt bedenkt. Doch Elina fragt nicht weiter, sie nickt nur stumm, steht auf und streckt Jonna eine Hand hin, um ihr zu helfen.
    »Jetzt komm lieber, ehe sich noch jemand fragt, was wir hier machen.«
    Dann schreiten sie zur Tat. Die Bestellung für heute lautet zwei Packungen Sylvanian Families, Eichhörnchen und Waschbären und dann so viele Littlest-Pet-Shop-Figuren, wie sie kriegen können. Routiniert und blitzschnell schiebt Elina die Spielsachen in einen rosafarbenen Rucksack, den sie sich auf den Rücken zwängt, und dann fragt sie, ob Jonna bereit ist. Jonna nickt, und sie gehen wie ganz gewöhnliche Kunden in normalem Tempo durch das Warenhaus zu den Kassen vor.
    »Siehst du ihn? Wir nehmen diese Kasse hier.«
    Elina flüstert und zeigt auf einen Wachmann, der an Kasse 7 steht und den Laden beobachtet. Schnell wechseln sie zu Kasse 1. Sie gehen ganz ruhig hin, entschuldigen sich und drängen sich dann am Rücken der Kunden vorbei, die gerade bedient werden. Als sie sich der Magnetschranke nähern, starten sie durch und rasen wie verrückt zum Ausgang. Raus aus dem Kaufhaus, weg von dem Wachmann, der natürlich schreit und anfängt, hinter ihnen herzujagen, vorwärts und dann in unterschiedliche Richtungen über den riesigen Parkplatz, so schnell und so weit, dass es wie Feuer in der Brust brennt und der Wachmann aufgibt. Wer um sein Leben rennt, läuft schneller als die Angestellten.
    Dann nehmen sie den kostenlosen Ikea-Bus zurück in die Stadt.
    Nach einem Halt in der Müllschlucker-Abstellkammer fahren sie in den Spielwarenladen »Barnens Hus« nach Nacka, dann in zwei weitere Läden und schließlich in die Einkaufsgalerie, in der Jonna vor einer Woche war und nach einem richtigen Job gefragt hat.
    Sie wiederholen dieselbe Prozedur. Jetzt hat Elina zwar keine Bestellungen mehr abzuarbeiten, aber sie macht das lange genug, sodass sie weiß, was am besten läuft. Von Lego Star Wars und Atlantis nehmen sie mehrere Schachteln, dann noch ein paar Packungen von Pet Shop und My Little Pony, aber im Grunde sind wohl die Sylvanian Families momentan die heißeste Ware.
    Als sie in Sickla sind, dämmert es schon, und Jonna wird langsam müde und findet, dass sie Schluss machen sollten. Sie kann es kaum mehr ertragen, noch ein einziges schreiendes Kind zu sehen.
    Aber Elina schüttelt den Kopf und erklärt: »Ich muss wirklich die Gelegenheit nutzen, denn jetzt ist Schlussverkauf, da sind viele Leute in den Geschäften, denn später im Januar …
    »…da ist der Verkauf tot.«
    Jonna, vervollständigt Elinas Satz – das hat sie schon einmal gehört.
    Elina sieht sie fragend an, aber dann nickt sie und fährt fort: »Ja, und bis dahin muss ich mir ein anständiges Lager organisiert haben, aus dem ich schöpfen kann, denn wenn wenig los ist, ist die Gefahr viel größer, von Wachleuten oder Mitarbeitern wiedererkannt zu werden. Anfang des Jahres halte ich den Ball immer ziemlich flach, bis die Zeit mit den Kinderfesten anfängt.«
    Die Kinderfeste? Ah, kurz nach Ostern. Elina ist wirklich Profi, sie erklärt Jonna, dass Menschen, wie alle anderen Säugetiere auch, im Frühjahr ihre Jungen kriegen, was bedeutet, dass die meisten Kinder ihr Geburtstagsfest im April oder Mai feiern.
    »Ach so. Ich hatte nie ein Geburtstagsfest.«
    »Ich schon, als Mama noch lebte. Und ich bin auf vielen eingeladen gewesen.«
    Als sie zum dritten Mal zurückkommen, schleppen sie einen Riesenberg Spielzeugpackungen und sind vollkommen ausgehungert. Elina hatte den ganzen Tag über keine Zeit für eine Essenspause, und Jonna hat sich nicht getraut, eine vorzuschlagen, schließlich hat sie ohnehin kein Geld.
    »Warte mal kurz hier.«
    Sie kommen zum Skanstull, aber anstatt zu ihrem Winkel und dem

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