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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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letzten Stück zu dem großen Krankenhaus müssen sie sich fest unterhaken, um überhaupt vorwärtszukommen.
    Aber sie schaffen es, sie erreichen den Eingang und wollen gerade durch die Glastüren, als Alex abrupt stehen bleibt.
    »Das geht nicht. Wir können nicht einfach so reingehen.«
    Klar. Jonna weiß, was sie meint und denkt das Gleiche, aber sie sieht Alex verstört an. Was sollen sie dann tun? Sie müssen hinein, deshalb sind sie schließlich hier.

    Zehn Minuten verbringen sie in einer gelben Behindertentoilette, und das hilft. Vierunddreißig, fünfunddreißig, achtunddreißig kleine Bändchen im Plastikteppich auf dem Fußboden, und nach einer Weile haben sie sich beide beruhigt. Sie waschen ihre Gesichter mit eiskaltem Wasser und können die Tränenspuren und roten Flecke wegwaschen. Dann trocknen sie sich mit groben Papierhandtüchern ab und legen neues Make-up auf mit all dem, was Alex praktischerweise immer mit sich in der Ledertasche herumschleppt. Puder, Mascara, Kajal und Lipgloss, die Linien werden zittrig und schief, aber es macht trotzdem einen Unterschied. Schließlich kämmen sie sich beide die Haare und lassen sie sich wie Gardinen um die Gesichter hängen. Und dann trinken sie, so viel sie können von Maggans Whiskey – Jonna nur einen Schluck, denn das brennt wie Feuer im Magen, aber Alex schafft es, die Flasche fast zu leeren.
    »So. Jetzt schaffen wir das.«
    Jonna wirft Alex einen prüfenden Blick zu und versucht zu nicken. Packt die Klinke und will gerade rausgehen, als Alex sie aufhält. Warte. Sie gräbt tief in ihrer Tasche und findet ein einsames Kaugummi, das sie sich teilen. Dann atmen sie zur Probe in die Handflächen und nicken einander entschlossen zu. Jetzt werden sie das hier hinbekommen, jetzt ist es so weit.
    Aber trotzdem.
    Kaum haben sie die Toilettentür aufgeschlossen und durchqueren die Eingangshalle des Krankenhauses, da packt die Angst sie schon wieder. Die Halle ist groß wie auf einem Flughafen, mit niedriger Decke, aber in alle Richtungen offen, mit zahlreichen Bänken, einem Kiosk, einem Café und ganz hinten einer großen, verglasten Rezeption. Jonna sieht all die seltsamen Schilder und packt fest Alex’ Arm. Jetzt muss Alex den richtigen Weg für sie finden.
    Sie kann nicht anders, als die Leute anzustarren, die da in der Eingangshalle herumlaufen. Die meisten sehen mehr oder weniger halb tot aus. Natürlich sind es hauptsächlich Alte, aber auch schrecklich junge Menschen, kahlköpfig und bläulich bleich, denen Körperteile fehlen und die Grimassen ziehen oder sich komisch und mühevoll bewegen.
    Sie dreht sich nach einem jungen Typen um, der einen Schlauch in der Nase hat, der zu einem hohen Metallgestell führt, das er mit sich herumschleift. Was hat der denn gemacht? Dann fällt ihr eine Frau auf, die an der Wand steht, was hat sie im Arm, ist das ein Kind oder ein kleines Tier? Sie und der Mann neben ihr sehen sehr gut gekleidet und nett aus, und sie streicheln sanft das Ding, das sie hält, oh nein, da kommt eine winzig kleine Hand aus dem seltsamen Bündel, das ist ein Kind.
    Warum mussten sie nur diese Flaschen klauen?
    Wie konnte das alles so verdammt schiefgehen?
    Das Schlimmste dabei, an diesem grässlichen Ort hier, ist immer noch der Gedanke: Wie sie da zu dritt unter der Brücke standen und beschlossen, die Flaschen zu klauen, das ging so schnell, und damals erschien es ihnen so leicht und bedeutungslos. Aber es hat sie hierhergebracht, in ein großes, grauenvolles Krankenhaus und zu dem, was sie nun gleich antreffen werden.
    »Wer hat ihn eigentlich gefunden?«
    Jonna fragt so sanft sie kann, aber Alex reagiert, als würden Jonnas Worte sie wie Nadeln stechen. Trotzdem muss Jonna doch auch Bescheid wissen. Bisher hat Alex zwischen den Schluchzern nur kurze Wörter ausstoßen können, sie hat »misshandelt« und »Minken« sagen können, und dass Kjell Minkens Vater ist, aber mehr nicht. Aber allmählich wirkt sie etwas ruhiger und gesprächiger.
    »Ein Taxifahrer. Er lag bäuchlings in einer Schneewehe.«
    Jonna nickt und spürt, wie sich ihr der Magen umdreht. Sie sieht ihn vor sich, weggeworfen wie Müll – die Jacke, die Kopfhörer, seine Schuhe mit den Farbflecken – in der Schneewehe. Ihr graut davor, die nächste Frage stellen zu müssen, die jedoch in ihrem Kopf pocht und dröhnt wie all das andere, was sie noch wissen muss.
    Alex zieht sie am Arm und fragt: »Meinst du, es geht hier entlang?«
    Aufzug A, E, D. Chirurgie, Onkologie,

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