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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Temperament und ihrer Impulsivität.
    Sie war sicher, dass allein seine Gegenwart sich auf ihren aufgewühlten Gemütszustand mildernd auswirken würde. Doch beim Näherkommen bemerkte Kate, dass Li Fang nicht allein war. Neben ihm stand ein uniformierter Londoner Polizist. Er und seine Berufskollegen wurden mit dem Spitznamen „Bobby“ bedacht, nach dem Minister Sir Robert Peel. Er hatte im Jahr 1829 die Metropolitan Police, die Londoner Polizei, ins Leben gerufen. Seitdem gehörten die blauen Waffenröcke und hohen Helme der Beamten zum Stadtbild der britischen Hauptstadt.
    Normalerweise hatte Kate nichts gegen die Polizei. Aber es machte sie nervös, den Uniformierten bei ihrem Luftfahrzeug stehen zu sehen. Ob es vielleicht wieder Ärger mit Droschkenkutschern gegeben hatte? Die Londoner Dampfkutter-Piloten und die Fahrer der Miet-Pferdekutschen standen einander mit unversöhnlicher Abneigung gegenüber. Die Kutscher befürchten, dass die Konkurrenz durch moderne Maschinen ihnen die Existenz rauben und die Butter vom Brot nehmen würde. Manchmal wurden die Auseinandersetzungen sogar mit brutaler Gewalt geführt. Auch Kate selbst hatte sich schon mehr als einmal mit diesen missgünstigen Gesellen geprügelt. Für solche Fälle trug sie meist einen eisernen Schlagring unter ihrem rechten Handschuh.
    Doch momentan war keine einzige Mietkutsche zu sehen. Wahrscheinlich waren alle vor dem Bahnhof wartenden Droschken von ankommenden Reisenden gekapert worden. Kate beschleunigte jedenfalls ihre Schritte. Als der Polizist sie bemerkte, legte er grüßend seine Rechte an den Helmrand.
    „Guten Tag, Konstabler. Ist hier alles in Ordnung?“
    Der Bobby verneigte sich leicht. Er musste nicht lange fragen, ob Kate die Pilotin des Dampfkutters war. Schließlich trug sie ihre Lederschürze, das unverkennbare Zeichen ihres Berufsstandes. Außerdem deuteten die verschiedenen Rußflecken auf ihrem Kleid darauf hin, dass er es mit einer Fliegerin zu tun hatte.
    „Ja, es ist alles bestens, Miss. Ihr Heizer sagte mir, dass Sie gleich zurückkehren würden. Daher bin ich nicht in den Bahnhof gegangen. Die Gefahr, Sie dort im Menschengewimmel zu verfehlen, wäre zu groß gewesen.“
    Kate rollte ungeduldig mit den Augen.
    „Wie wahr, wie wahr! Und womit kann ich Ihnen nun weiterhelfen, Konstabler?“
    „Ich soll Ihnen nur ausrichten, dass Inspektor Williams Sie sehen möchte. Mehr weiß ich auch nicht.“
    Kate stieß erleichtert die Luft aus den Lungen. Sie hatte schon befürchtet, dass irgendwelche Droschkenkutscher vielleicht versucht hatten, sich an ihrem Heizer oder ihrer Flugmaschine zu vergreifen. Aber wenn ihr Chef bei der Kriminalpolizei nach ihr verlangte, dann stand für sie gewiss ein neuer Auftrag an.
    Und es gab wohl keinen besseren Weg, um den Abschiedsschmerz zu vergessen.
    Kate dankte dem Uniformierten mit einem charmanten Lächeln. Dann wies sie Li Fang an, das Kesselfeuer ordentlich zu schüren. Kate wollte gerade in den Führerstand ihrer Flugmaschine springen, als ein Gentleman in einem karierten Mantel herbeigeeilt kam. Er winkte hektisch mit seinem Regenschirm.
    „Halt, ich will noch mit!“
    Kate hob ihre sorgfältig gezupften Augenbrauen. „Sie wollen, Sir? Ich dachte immer, dass ein Gentleman einer Lady gegenüber nicht seinen Willen zum Ausdruck bringt, sondern höchstens ein höfliches Ersuchen. So, wie es sich für einen Mann von Welt geziemt.“
    „Was soll der Unsinn?“ Der Reisende versuchte, auf die Passagierbank zu klettern. „Sie sind offensichtlich frei, und ich bin ein vielbeschäftigter Mann mit Terminen. Ich muss in die Bond Street, und zwar so schnell wie möglich.“
    Kate trat ihm in den Weg und verhinderte, dass er an Bord kommen konnte. Li Fang schaufelte derweil Kohlen in den Dampfkessel, als ob ihn das Ganze nichts angehen würde.
    „Stopp! Zu Ihrer Information, Sir – mein Heizer und ich sind nicht Ihre Sklaven. Ich entscheide immer noch selbst, welche Personen ich in meinem Drehflügler befördere. Und da Sie es an guten Manieren mangeln lassen, möchte ich Sie nicht in meiner Nähe haben, noch nicht einmal für den kurzen Flug zur Bond Street.“
    Dem gutgekleideten Gentleman quollen beinahe die Augen aus dem Kopf. Er war es offenbar nicht gewohnt, dass ihm jemand widersprach. Und schon gar nicht eine Dampfkutter-Pilotin, die in seinen Augen gewiss nur eine einfache Dienstbotin und Befehlsempfängerin war. Nun ließ er endgültig die Maske des zivilisierten Manns von Welt

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