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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinen Augen ist der Avia Eins nämlich eine lahme Ente.“
    Jaubert fand nun seine Sprache wieder. Stammelnd versuchte er, den von ihm angebotenen Dampfkutter zu verteidigen. „G-grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, Miss. Allerdings war die Wasserpumpe des ursprünglichen Antriebs immer ein Pferdefuß der Konstruktion. Der Vorbesitzer wollte diese Fehlerquelle abstellen, indem er den Motor wechselte.“
    „Aber dann wäre es doch sinnvoller gewesen, einfach nur eine neue Wasserpumpe einzubauen, beispielsweise die äußerst robuste Atkinson-Double aus britischer Produktion.“
    „Eine solche Pumpe gibt es auf dem französischen Markt nicht. Man müsste sie erst importieren.“
    Kate machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das dauert viel zu lange. Man kann dennoch die Geschwindigkeit des Avia Eins erhöhen, indem man kleinere Schwingräder verwendet und die Taktung der Dampfzylinder manuell verändert. Dafür benötige ich nur einen Schraubenschlüssel.“
    Benson und Fletcher hatten die Fachsimpelei zwischen Kate und Jaubert verfolgt, ohne alles zu verstehen. Fletcher war zwar Erfinder, aber kein Spezialist für Drehflügler-Maschinen. Und der Scotland-Yard-Mann hatte buchstäblich nur Bahnhof verstanden.
    Immerhin schien Jaubert zu begreifen, dass Kate grundsätzlich an einem Kauf interessiert war. Er rieb sich beflissen die Hände. „Der Avia Eins ist in einem ausgezeichneten Zustand, alle beweglichen Teile sind eingeölt und rostfrei. Wie wäre es mit einem Probeflug, meine Herrschaften? So ein Erlebnis sagt doch mehr als tausend Worte.“
    Kate nickte gnädig, und auch Benson und Fletcher zeigten sich einverstanden. Jauberts Eifer wuchs immer mehr. „Ausgezeichnet. Ich hoffe, dass ich auf Anhieb einen Piloten finde, der …“
    Kate schnitt ihm mit einer resoluten Handbewegung das Wort ab. „Wir benötigen keinen Piloten, ich steuere die Maschine selbst. Aber ein Heizer wäre nicht schlecht. Oder wollen Sie selbst die Kohlen schaufeln, Mr Jaubert?“
    Dem Inhaber des Gebraucht-Flugapparat-Geschäfts quollen angesichts von Kates Frechheit beinahe die Augen aus dem Kopf. Außerdem schien ihm die Aussicht, eine Frau an die Steuerhebel seines Dampfkutters zu lassen, überhaupt nicht zu behagen. Aber schließlich gab er sich einen Ruck. Schließlich hoffte er offenbar immer noch, ein gutes Geschäft machen zu können.
    „Hahaha, Sie haben wirklich einen bezaubernden Humor, Miss. – Nein, ich werde nicht höchstpersönlich die Maschine befeuern. Aber einen Heizer stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung.“
    Jaubert steckte vier Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Gleich darauf kam ein vierschrötiger Kerl auf krummen Beinen herbeigeeilt, dessen Kopf Kate an den eines Gorillas erinnerte. Sie hatte einmal einen Kupferstich von einem solchen Riesenaffen in der Zeitung gesehen. Die verrußte Arbeitskleidung und die großen Hände wiesen den Mann jedenfalls als einen Dampfkutter-Heizer aus.
    Kate wusste nicht, ob er stumm war oder einfach nur die englische Sprache nicht beherrschte. Jedenfalls sprang er flink auf den Heizer-Drahtsitz und begann sofort damit, den Kessel unter Dampf zu setzen. Schon wenig später loderten die Flammen hoch, und im Inneren der Maschine sammelte sich die Energie. Das Kolbenstampfen war Musik in Kates Ohren. Sie hatte sich in den vergangenen Tagen immer wieder unwohl gefühlt, weil sie sich für ihren momentanen Auftrag sehr verstellen musste. Aber nun konnte sie endlich wieder das sein, was sie wirklich war: Eine Dampfkutter-Pilotin!
    Auch hier in Frankreich trugen die Flugapparat-Führer offenbar eine Schürze. Jaubert reichte Kate galant ein solches Kleidungsstück und eine Schutzbrille. Die Schürze band sich Kate schnell um. Eine französische Pilotenschürze war nicht aus Leder, sondern aus schwerem imprägniertem Leinenstoff. Aber solche Unterschiede waren Kate herzlich egal. Sie hob ihren Rocksaum und sprang leichtfüßig in den Führerstand des Dampfkutters. Benson bekam schon wieder rote Ohren, weil er für Sekundenbruchteile ihre seidenbestrumpfte Wade erblickt hatte.
    Die Beschriftung der Instrumententafel war natürlich auf Französisch, aber die Anordnung der Bedienungshebel und Skalen glich haargenau derjenigen in einem englischen Drehflügler. Kate sah, dass „Drehzahl“ hierzulande „nombre de tours“ hieß. Jedenfalls wusste sie, was damit gemeint war. Nachdem Benson, Fletcher und Jaubert auf der Passagierbank Platz genommen hatten, startete

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