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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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es wenigstens angeboten. Aber das musste ich wegen meines gigantischen Arbeitspensums ablehnen.
    Zudem entfacht allein schon das Wort »Verlobung« meinen Nesselausschlag.
    »Charles«, mahnt Valencia.
    Auch das ist sonderbar an ihr. Sie sagt Charles zu Chaz. So nennt ihn niemand außer seinen Eltern.
    Und Chaz kann seine Eltern nicht ausstehen.
    »Nein, nein, das ist schon okay«, sagt Luke, nachdem er eine seiner Caraquets geschlürft hat. »Selbstverständlich werden wir ein Datum festlegen. Wir denken an September. Nicht wahr, Lizzie?«
    Entgeistert starre ich ihn an. Das höre ich zum ersten Mal. »Oh, tatsächlich?«
    »Dann wird das Mirac nicht vermietet sein. Es ist nicht mehr so heiß, und die meisten Freunde meiner Eltern kommen von ihren Ferienreisen zurück. Natürlich sollen sie mit uns feiern. Sie werden die
schönsten Geschenke mitbringen.« Grinsend zwinkert er mir zu.
    Ich starre ihn immer noch an. Keine Ahnung, wovon er spricht. Doch, eigentlich schon. Aber ich glaube einfach nicht, was er da sagt.
    »Da hast du genug Zeit, um die Hochzeit zu planen«, fügt er hinzu. »Drei Monate müssten reichen, oder?«
    Nun schaue ich nach unten. Erstaunlich. In meiner Armbeuge ist ein zweiter Fleck entstanden. »Ich …« Verdammt, ich kann nicht aufhören, in der romantischen Restaurantbeleuchtung diese hässlichen roten Pusteln zu inspizieren. Die Wände sind rot. Wie Valencias Kleid. Wie mein Ausschlag. »Das weiß ich nicht. Ja, ich denke schon … Aber musst du im September nicht weiterstudieren?«
    »Die ersten beiden Wochen kann ich schwänzen.« Lässig zuckt er die Schultern. »Kein Problem.«
    Sein Tonfall veranlasst mich, von meiner Armbeuge (zwei neue Flecken) aufzublicken und ihn zu mustern. »Moment mal – du gehst doch im Herbst wieder an die Universität zurück, Luke?«
    »Klar«, beteuert er und schenkt mir dieses attraktive Lächeln, das mich damals im Zug nach Sarlat sofort bezaubert hat. »Lizzie, du schaust so komisch drein, als würde irgendwas schieflaufen. Alles in Ordnung?«
    »Offenbar hat sie zu hart gearbeitet.« Zum ersten Mal, seit Chaz die unangenehme Frage gestellt hat, ergreift er wieder das Wort. »Siehst du die dunklen Schatten unter ihren Augen?«

    »O nein!« Entsetzt berühre ich mein Gesicht.
    »Charles«, mahnt Valencia noch einmal und entblößt grinsend ihre perfekten, ebenmäßigen, schneeweißen Zähne. Hatte sie zwischen den Zahnreinigungsbehandlungen genug Zeit, um die feste Stellung an der NYU voranzutreiben?
    »Schläft sie nicht mehr?«, will Chaz wissen.
    »Lizzie erinnert mich an einen Automaten«, sagt Luke. »Noch nie habe ich jemanden so hart arbeiten sehen.«
    » Natürlich arbeite ich sehr hart.« Ich öffne meine Handtasche und nehme meine Puderdose mit dem Spiegel heraus. »Immerhin haben wir Juni! Und was glaubt ihr, was im Juni passiert? Da heiraten die Leute. Normale Leute, meine ich, die tatsächlich darüber reden, wann sie heiraten wollen – statt dem Thema wie einer Zeitbombe auszuweichen. So wie wir, Luke. An zwanzig Brautkleidern musste ich gleichzeitig arbeiten. Ich versuche, mir einen Namen zu machen. Ohne Hilfe, wie ich betonen möchte, weil mein Boss im letzten halben Jahr krank war. Und dass ihr mich jetzt auf die Schatten unter meinen Augen hinweist, baut mich nicht gerade auf!«
    »Lizzie«, seufzt Chaz. Neben dem Spiegel, in dem ich meine Augenringe checke, begegne ich seinem Blick. »Keine Bange, ich habe dich nur geärgert. Du bist wunderschön. Wie immer.«
    »Ja, wirklich, Lizzie«, bestätigt Luke und verschluckt eine Auster, ohne zu kauen. »Was ist aus deinem Humor geworden?«
    »Ist sie nicht schrecklich solipsistisch?«, höre ich
Valencia murmeln, obwohl sie sicher nicht wollte, dass ich es mitkriege. Später muss ich im Wörterbuch nachschauen, was »solipsistisch« heißt.
    In meinen Augenwinkeln spüre ich brennende Tränen. Was mit mir los ist, weiß ich nicht. Nur eins weiß ich – ich will alle an diesem Tisch umbringen.
    Mit Valencia werde ich anfangen.
    »Und der einzige Grund, warum ich nicht über die Hochzeit rede…«, erklärt Luke. »Jedes Mal, wenn ich das Thema anschneide, reagierst du total gestresst. Klar, deine Eltern möchten die Hochzeit in ihrem Garten ausrichten, aber das geht nur über deine Leiche. Doch du hast keinen blassen Schimmer, wie du es ihnen beibringen sollst. Deshalb dachte ich, es wäre besser zu schweigen, bis du einen Entschluss gefasst hast. Nicht, dass ich keine Lust mehr habe,

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