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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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zitieren?«
    »Ja.«
    »Gut. Danke.« Ohne ein weiteres Wort verlässt sie die Küche.
    »Siehst du?«, seufzt Sarah, sobald Maggie verschwunden ist. »Mit diesem Kind stimmt was nicht.«
    Nun kehrt Rose zurück und stinkt nach Zigarettenrauch. Sie schließt die Glastür hinter sich, dann
wirft sie eine Zigarettenpackung und ein Feuerzeug in ihre Handtasche. »Mit welchem Kind stimmt was nicht?«
    »Mit deinem «, faucht Sarah. »Gerade kam sie herein, behauptete, sie würde eine Zeitung rausbringen, und fragte uns nach Neuigkeiten.«
    Rose zieht die Alufolie von einem Pfirsichauflauf, den uns irgendwer gebracht hat, und steckt einen Löffel hinein. »Wenigstens«, erwidert sie in mildem Ton, »ist sie kein fantasieloser, nasebohrender Schwachkopf wie die Kids gewisser anderer Leute, die ich erwähnen könnte.«
    Empört schnappt Sarah nach Luft.
    Bevor sie was sagen kann, frage ich: »Was hast du mit dem Geld gemacht, Rose?«
    »Wie bitte?«, murmelt Rose und blickt von ihrem Pfirsichauflauf auf.
    »Mit dem Geld, das du für die Info eingeheimst hast, dass Ava Geck sich in meinem Apartment versteckt.« Eindringlich starre ich sie an. »Wofür hast du’s ausgegeben? Eine Fettabsaugung an deinen Oberarmen kann’s nicht gewesen sein, denn die sehen so umfangreich aus wie eh und je.«
    Von ihrem Wutschrei erschüttert, klirrt Moms Porzellansammlung im Küchenschrank. Das benutze ich als Vorwand, um ins Wohnzimmer flüchten.
    »Was ist denn da hinten los?«, fragt Mom. Sie sitzt mit Dad und Father Jim beisammen, der den Trauergottesdienst abhalten wird.
    »Nichts«, antworte ich und sinke neben ihr auf die Couch. »Nur ein kleines Gezänk unter Schwestern.«

    Entschuldigend lächelt sie den Geistlichen an. »Tut mir leid, Father. Sprechen Sie weiter.«
    Was sie erörtern, nehme ich im Nebel meines Elends kaum wahr. Ich erinnere mich nicht, dass ich jemals so verzweifelt gewesen wäre. Am liebsten würde ich sterben. Warum ermordet mich niemand? Wie können sie so reden, als wäre alles okay, wo doch die Welt untergegangen ist?
    »Nun, ich glaube«, verkündet Father Jim, »eine Messe wäre eine schöne Geste.«
    »Oh, eine Messe.« Mom schaut zu Dad hinüber. »Ja, das wäre wunderbar.«
    Skeptisch runzelt Dad die Stirn. »Also, ich weiß nicht recht – eine Messe, dann dauert es eine Stunde länger.« Merkt Father Jim, dass meine Mom unter dem Tisch gegen das Schienbein meines Vaters tritt? »Autsch … Was ich meine – meine Mutter war nicht besonders religiös.«
    Trotz meines Kummers erinnere ich mich an die Tatsache, dass Gran kein bisschen religiös war. Sie würde sich bei ihrem Gedenkgottesdienst irgendwas von Byron Sully wünschen und sicher nichts, das mit dem lieben Gott zusammenhängt. Weil Byron Sully für sie Gott war . Diese Gedanken muntern mich ein bisschen auf. Denn jetzt spüre ich außer meiner Trauer noch etwas anderes, nämlich Zorn.
    »Deshalb wäre es umso wichtiger, eine Messe zu lesen«, betont Father Jim. »Die Aufmerksamkeit, die Ihre Großmutter unserer Kirche geschenkt hat, war – vor allem in den letzten Jahren – eher mäßig. Aber wäre sie am Ende ihres Lebens im Vollbesitz ihrer
geistigen Kräfte gewesen, hätte sie eine Messe bevorzugt.«
    Oh, meine Gran war im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte!, will ich schreien. Und viel schlauer als ihr alle.
    »Was die Auswahl der Musik betrifft …«, fährt der Pfarrer fort.
    »Ihr Lieblingssong war ›Highway to Hell‹«, erkläre ich zu meiner eigenen Verblüffung.
    Mom starrt mich an, und Dad bricht in Gelächter aus. Aber als meine Mutter ihren Blick auf ihn richtet, verstummt er sofort.
    »Äh …«, beginnt Father Jim. »Ja, nun, das mag sein. Allerdings glaube ich, eine traditionellere Musik würde der Gemeinde besser gefallen …«
    »Diesen Song hat sie am liebsten gehört«, unterbreche ich ihn erneut. Dass meine Mom sich ärgert, darf ich ihr nicht verübeln. Warum mische ich mich ein? Andererseits … »Sicher müsste man bei ihrem Begräbnis eine Musik spielen, die ihrem Geschmack entsprechen würde.«
    »Nun, vielleicht nicht gerade diesen Song«, erwidert Mom nervös. »Darin geht es immerhin um die Hölle, Lizzie.«
    »Vielleicht finden wir eine instrumentale Version«, schlägt Dad vor.
    Mom wirft mir einen Blick zu, der besagt: Da siehst du, was du angerichtet hast! »Übrigens, Lizzie, Mrs. Brand sagte, sie würde einen Brunswick-Eintopf vorbeibringen. Würdest du draußen auf sie warten? Neulich hat sie sich den

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