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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Frankreich. Natürlich würde er nicht wegen der Beerdigung nach Ann Arbor fliegen. Wir haben uns eine Auszeit genommen.
    Und dann – als der Mann in unsere Zufahrt biegt und der Nebel um seine Beine wirbelt, entdecke ich etwas, das mein eben noch erfrorenes Herz in ein Feuerwerk verwandelt. Und diese Raketen explodieren nicht am Nachthimmel, sondern in meiner Brust. Er trägt eine Baseballkappe.
    Sekunden später springe ich auf und laufe durch den Dunst zu ihm. Taumelnd bleibe ich dicht vor ihm stehen, und er hält ebenfalls inne.
    Auch die Zeit scheint stillzustehen. Während dieser wenigen Herzschläge höre ich nur das Sirren der Zikaden und unsere Atemzüge.
    »Was machst du hier?« Aus unerklärlichen Gründen spreche ich mit heiserer Stimme.
    »Was glaubst du denn?«, kontert Chaz. Seine Stimme klingt genauso rau und belegt. »Natürlich wollte ich sehen, wie’s dir geht.«
    Ich schaue an ihm vorbei zur Straße hinab. Keine Menschenseele im Nebel. »Wo ist Valencia?«
    »Zum Teufel mit Valencia!« Er dreht sich zum Auto um. »Wenn du willst, verschwinde ich wieder.«
    Da pocht mein Herz noch schneller. Hastig trete ich vor und berühre seinen Arm. »Geh nicht …« Ein Schluchzen bleibt in meiner Kehle stecken. »Oh, Chaz, das alles ist so schrecklich.«

    »Ja, ich weiß.« Unter dem Schatten seiner Schirmmütze kann ich seine Augen nicht sehen.
    In meinen eigenen brennen neue Tränen. »Nicht nur Grans wegen – da ist noch viel mehr …« Und dann, wie so oft, übernimmt mein Mund die Kontrolle und schaltet mein Gehirn aus, und die Worte fließen unaufhaltsam aus mir heraus. »Das ist einfach grauenvoll«, höre ich mich mit derselben, seltsam heiseren Stimme sagen. »Weil – weil ich glaube, ich liebe den besten Freund meines Verlobten.«
    »Tatsächlich?« Chaz’ Frage klingt kein bisschen erstaunt. »Da geht’s mir noch schlechter, denn ich liebe die Verlobte meines besten Freundes.«
    Sekundenlang höre ich nichts. Keiner von uns scheint zu atmen, sogar die Zikaden sind verstummt.
    Soll ich meinen Ohren trauen? Die Verlobte seines besten Freundes … Aber, das bin ja ich ! Chaz meint es ernst, er liebt mich !
    Deshalb ist er in dieser nebligen Sommernacht zu meinem Elternhaus gefahren. Und deshalb steht er jetzt vor mir, seine Arme hängen herab, die Hände geöffnet. Nichts hat er zu verbergen. Kein Sarkasmus, keine bissigen Kommentare, kein Luke, keine Valencia. Nur mehr wir beide.
    Um dieses tiefe Gefühl zu offenbaren, hat es einer Trennung von mehreren tausend Meilen bedurft. Und meine geliebte Gran musste sterben.
    Wie auf ein stummes Stichwort treten wir vor, unsere Körper stoßen zusammen. »Ups«, flüstert er. »Lizzie …« Und ich werfe meine Arme um seinen
Hals, ziehe seinen Kopf zu mir herab und presse meinen Mund auf seinen.
    Und danach sagen wir sehr lange nichts mehr.

EINE KURZE GESCHICHTE DER EHE
    1924 richtete man im Kaufhaus Marshall Field’s in Chicago die erste Hochzeitsliste ein. Darin schrieb das Brautpaar die Geschenke auf, die es für seinen Haushalt benötigte. Bald wurde dieser Brauch in zahlreichen Läden auf der ganzen Welt eingeführt.
     
    Target begründete 1993 die erste Online-Liste. Wann die erste eifersüchtige Exfreundin das Geschirr, das die Braut gewählt hatte, vor allen ihren Arbeitskollegen im Internet verhöhnte, wird nicht erwähnt.

    WIE MAN KATASTROPHEN AM HOCHZEITSTAG VERMEIDET
    Niemand will sich vorstellen, eine Hochzeit könnte abgeblasen werden. Aber so etwas kommt tatsächlich vor. Deshalb erfordert es die korrekte Hochzeitsetikette, dass die Geschenke erst nach der Trauung benutzt werden dürfen. Andernfalls müssen die Spender ihre Präsente zurückbekommen.
     
     
    LIZZIE NICHOLS DESIGN ®

15
    Komm, lebe mit mir, und sei mein Lieb,
gewinnen wir neue Freuden
am goldenen Strand, am kristallklaren Quell,
geschmückt mit silbernem Tand, gehüllt in feine Seiden.
     
    JOHN DONNE (1572 – 1631), ENGLISCHER DICHTER
    »Das ist so falsch«, klage ich, als ich nackt auf Chaz’ ebenso nackter Brust liege.
    »Warum fühlt es sich dann so richtig an?«, fragt er.
    »Wenn’s eine Hölle gibt, werden wir zweifellos darin schmoren.«
    »Nun, wenigstens werden wir zusammen sein. Und ich bin mir sicher, dort werden wir Elvis treffen. Und Einstein. Der war doch auch ein Ehebrecher, oder?«
    Stöhnend drehe ich den Kopf zur Seite und betrachte ein Wandgemälde, das ein Schloss auf einem Hügel zeigt. Kein besonders gutes Bild.
    Trotzdem drehe ich den Kopf

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