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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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und ein schwarzes, fast bis zur Brustmitte aufgeknöpftes Hemd trägt. »Studierst du noch?«
    »O ja«, antwortet Chaz. »In drei Jahren fange ich mit meiner Doktorarbeit an. Dann kommt noch die Doktorprüfung, und ich hoffe, danach kann ich an der Uni unterrichten.«
    »Oh?« Mom macht auf der Couch Platz, damit Dad sich zu ihr setzen kann. »Und wo willst du dir eine Stelle suchen? Hier im mittleren Westen? Ich weiß ja, wie du für die Wolverines schwärmst. Oder im Osten?«

    Lässig zuckt er die Achseln. »Das spielt keine Rolle. Wo immer Lizzie gerade ist.«
    Die Kaffeetasse auf halbem Weg zu ihren Lippen, hält Mom inne und blinzelt, als hätte sie Chaz nicht richtig verstanden.
    Mit schmalen Augen fixiert Rose meinen Diamantring, und Angelo hebt verstört die Brauen. Sarah räuspert sich.
    »Wie nett«, meint Dad, lächelt freundlich und schaufelt den Rest seines Kuchens in den Mund.
    »Das begreife ich nicht«, gesteht Angelo. »Ich dachte, Lizzie wäre mit diesem Luke verlobt. Und du, Chaz – warst du nicht mit ihrer lesbischen Freundin zusammen?«
    »Wer ist Luke?«, will Dad wissen.
    »Sicher erinnerst du dich an ihn, mein Lieber«, sagt Mom. »Dieser nette Junge, den Lizzie in Frankreich kennengelernt hat. Vor einer Weile haben wir mit ihm telefoniert.«
    »Ich bin immer noch mit Luke verlobt«, verkünde ich hastig. »Im Augenblick ist das alles nur – etwas kompliziert.«
    »Bei dir ist immer alles kompliziert.« Rose steht auf und nimmt Chaz’ und Dads leere Kuchenteller. »Zu schade, dass Gran gestorben ist! Das hätte ihr gefallen.«
    Ein wenig verspätet merke ich es – Rose hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Was zwischen Chaz und mir geschehen ist, hätte Gran nicht nur gefallen – vor lauter Freude wäre sie total ausgeflippt. Ständig wollte sie mich von einer Verlobung abhalten. Und
sie dachte schon immer, Chaz wäre der Richtige für mich.
    Ein Bild von einem Mann, hat sie ihn genannt.
    Wie sich nun herausstellt, hatte sie völlig recht.
    In vielen Dingen.

EINE KURZE GESCHICHTE DER EHE
    Die ersten Eheringe wurden nur von Ehefrauen getragen, nicht von Ehemännern. Früher betrachtete man die Frau, die ein Mann mit einem Ring markiert (oder gefangen genommen) hatte, als sein Eigentum. Der Ring am vierten Finger ihrer linken Hand – man glaubte, von diesem Finger würde eine Ader zum Herzen führen – symbolisierte seine Besitzansprüche.
     
    Erst um die Zeit des Zweiten Weltkriegs herum begannen auch die Männer, Eheringe zu tragen, und während des Koreakrieges wurde dieser Brauch immer populärer.
     
    Warum? Weil die Männer, von ihren Frauen getrennt, stets daran erinnert werden sollten, dass sie nicht verfügbar waren.

    WIE MAN KATASTROPHEN AM HOCHZEITSTAG VERMEIDET
    Wenn man eine Hochzeit absagt, ist es korrekt, aber nicht obligatorisch, eine formelle Nachricht zu verschicken. Ihren Verwandten und Freunden können Sie mündlich mitteilen, dass sich Ihre Pläne geändert haben. Falls Sie Ihre Hochzeit nur verschieben, müssen Sie Karten mit dem neuen Termin und dem Schauplatz des Ereignisses versenden. Sollten Sie es zu schmerzlich finden, alle Gäste auf Ihrer Liste telefonisch über die geplatzte Hochzeit zu verständigen, beauftragen Sie jemand anderen mit dieser Aufgabe – zum Beispiel die Designerin Ihres Brautkleids. Dafür sind wir ja da! Oder zumindest unsere Telefonistinnen.
     
     
    LIZZIE NICHOLS DESIGN ®

16
    Ich legte den Traum dir unter den Fuß.
Tritt sanft, denn schau, du betrittst meinen Traum.
     
    W. B. YEATS (1865 – 1939),
IRISCHER DICHTER UND DRAMATIKER
    »Wo warst du denn, Schätzchen?«, fragt Mom, als Chaz und ich verspätet in der Kirche eintreffen. Das hat er absichtlich so eingerichtet, um mir eine »barbarische Sitte« zu ersparen, wie er es nennt – nämlich die Betrachtung meiner aufgebahrten Gran. Diese Zeremonie sollte eine Stunde vor dem Trauergottesdienst stattfinden.
    Unglücklicherweise stelle ich fest, dass der Sarg immer noch geöffnet ist. Unglücklicherweise für mich …
    »Beeil dich!«, drängt Mom und packt meine Hand. »Gleich wollen sie den Sarg schließen.«
    »Äh – das ist schon okay …«
    »Keineswegs, Schätzchen, gerade du musst sehen, dass Gran ihren Frieden gefunden hat.«
    »Nein, wirklich nicht, Mom.«
    Offenbar glaubt sie mir nicht, denn sie entreißt mich Chaz’ schützenden Armen und zerrt mich zum Sarg, der im Hintergrund der Kirche wartet, bis man
ihn zum Ehrenplatz vor dem Altar bringen wird. Darin liegt

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