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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Hardrock-Band AC/DC liebte. Gar nichts weiß er über Gran. Was er da redet, hätte sie nicht interessiert. Niemals ging sie in die Kirche. (Außer zu Weihnachten, um zu sehen, wie ihre Enkel und Urenkel das Krippenspiel aufführten; sogar da verwahrte sie ein kleines Fläschchen in ihrer Handtasche, bis Mom es fand und konfiszierte; und danach bettelte sie alle Leute an, sie sollten ihr ein Bier kaufen.)
    Nicht, dass diese Messe unerfreulich wäre. Die Blumen sind sehr schön. Durch die bunten Fenster im Altarraum strömt hübsch gefiltertes Sonnenlicht herein. Und Father Jim strahlt sympathische Aufrichtigkeit aus.
    Aber das alles hat nichts mit Gran zu tun. Die Bibelstelle aus dem Lukasevangelium, die Sarah vorliest? Die hat gar nichts mit Gran zu tun. Ebenso wenig das Lied, das der Chor danach anstimmt. Das würde ihr nicht gefallen. Doch es bringt Rose nicht in Verlegenheit. Und das würde ihre Großmutter vielleicht beglücken.
    Wie auch immer, dies alles sagt nichts über die Person aus, um die wir hier trauern. Genauso wenig wie die Wachsfigur im Sarg. Das ist nicht Gran. So wie Elvis hat sie die Welt längst verlassen.
    Und das ist für sie am besten. Denn was in dieser
Kirche geschieht, ist nicht die richtige Art und Weise, wie man ihrer gedenken sollte.
    Aber als ich die Gesichter meiner Verwandten betrachte, erkenne ich, dass sie alle zufrieden sind mit dieser Messe. Warum sollten sie’s auch nicht sein? Vermutlich ist der Trauergottesdienst das erste Familienereignis, das Gran nicht vermasselt. Es war sicher nicht einfach, mit ihr zusammenzuleben. Das weiß ich nur zu gut. So amüsant sie auch gewesen ist … (Immer wieder tauchte sie in meiner Schule auf und behauptete, ich würde daheim dringend gebraucht, ging mit mir mitten am Tag ins Kino, und wir schauten uns die neuesten Kassenschlager an; die wollte sie sehen, bevor ihr irgendwer das Ende der Filme erzählen und den Spaß verderben würde.) Manchmal konnte sie einem ganz schrecklich auf die Nerven fallen. Ich kann ein Lied davon singen, denn ich musste oft genug ausbügeln, was sie angerichtet hatte.
    Vor einer Weile hörte ich Mom und Dad besprechen, sie würden Grans Schlafzimmer in ein Spielzimmer für die Enkelkinder umwandeln. Das verstehe ich.
    Trotzdem – irgendwer sollte etwas Persönliches über Gran sagen…
    Eine Hand umfasst meine Finger, die ich im Schoß krampfhaft ineinanderschlinge. Als ich aufschaue, lächelt Chaz mich mitfühlend an und scheint meine Gedanken zu erraten. Er trägt einen Anzug – denselben wie an jenem Tag vor seinem Apartmenthaus, wo sein Anblick meinen Puls beschleunigt hat. Die
Baseballkappe ist im Hotelzimmer zurückgeblieben. So hübsch wie Luke war er nie, zumindest nicht im konventionellen Sinn. Zum Beispiel hat er keine so langen Wimpern wie Luke und keine dunklen Augen mit Schlafzimmerblick.
    Aber wann immer ich ihn sehe, schlägt mein Herz Purzelbäume.
    Ich bin verloren. Erst jetzt wird mir das so richtig bewusst, mit allen Konsequenzen. Bis zum Hals stecke ich in Schwierigkeiten. Und was am schlimmsten ist… Obwohl ich zwei Menschen, die ich sehr mag, Kummer bereiten werde (Shari und natürlich Luke), ist es mir völlig egal.
    Plötzlich stößt Rose mich mit ihrem Ellbogen an. »Du bist dran.« Also ist es so weit. Ich muss hinter das Rednerpult neben dem Altar treten.
    Weil mir nichts anderes übrig bleibt, stehe ich auf, entwinde Chaz meine Hände und höre ihn flüstern: »Mach’s gut, Champ.«
    Dann gehe ich zum Rednerpult, das zerknitterte Blatt Papier mit dem ausgedruckten Bibeltext (aus dem Lukasevangelium), den Father Jim und Mom für mich ausgesucht haben, in einer leicht verschwitzten Hand. Ich steige die Stufen hinauf, fummle am Mikrophon herum, bis es die richtige Position einnimmt, und schaue in die zahlreichen Gesichter. Wow, ich wusste gar nicht, dass Gran so viele Freunde hatte …
    Nein, wohl kaum, denn das sind Moms und Dads Freunde. Ich sehe Dr. und Mrs. Dennis und Shari, im Hintergrund sogar die Pennebakers, Kathys Eltern,
den Zahnarzt aus meiner Kindheit und – wie peinlich – meine Gynäkologin. Nett.
    Nur ein Gesicht sehe ich nicht – das Gesicht meines Verlobten.
    Aber das ist okay. Wegen unserer Auszeit.
    Und ich schlafe ohnehin mit seinem besten Freund.
    »Äh …«, fange ich an. Erstaunlich laut hallt meine Stimme durch die Kirche. Ich entfalte den Zettel, den Mom mir gegeben hat. »Worte aus dem Lukasevangelium …« Was macht meine Gynäkologin hier? Klar, sie

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