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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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schon längst da.
    Ich … ich brauche …
    Caleb! Uns bringst du damit auch in Gefahr. Bitte beruhig dich endlich.
    „Durstig.“ Adens heisere Stimme riss Victoria zurück in die verhasste Gegenwart.
    Die Bernsteinfarbe schwand aus seinen Augen, das Rot breitete sich aus. Er verlor den Kampf – gleich würde er sie angreifen. Schon jetzt hing sein Blick an der blutenden Wunde an ihrem Hals. Er leckte sich über die Lippen und schloss die Augen, um ihren Geschmack besser genießen zu können.
    Der perfekte Augenblick, um zuzuschlagen, dachte sie, als sich ihre niederen Instinkte meldeten. Ihr Gegner war abgelenkt. „Schmecken“, murmelte sie.
    Victoria. Du liebst ihn doch. Du hast so gekämpft, um ihn zu retten. Mach das nicht alles zunichte für einen Hunger, den du in den Griff kriegen kannst. Eine Stimme durchdrang das Chaos in ihrem Kopf. Natürlich wusste Elijah der Gedankenleser ganz genau, worauf sie hören würde. In Ordnung? Okay? Ich kann mich nicht gleichzeitig um dich und um Caleb kümmern, dazu ist mir zu schwindlig. Einer von euch muss sich benehmen wie ein Erwachsener. Und weil du über achtzig bist, bist das wohl du.
    Aden riss die Augen auf. Sie waren knallrot, von seiner menschlichen Seite war nichts mehr zu sehen.
    Sie musste sich zusammenreißen. Ja, das konnte sie. Das würde sie schaffen. „Aden, bitte.“ Und ihn retten. Auch das würde sie versuchen. Er war ihr Ein und Alles. „Ich weiß, dass du mich hörst. Und ich weiß, dass du mir nicht wehtun willst.“
    Einen angespannten Moment lang geschah nichts. Dann flackerte wie durch ein Wunder Bernstein in seinen geliebten Augen auf. „Kann dir nicht wehtun …“, sagte er. „Will nicht.“
    Vor Erleichterung liefen ihr Tränen über die Wangen. „Lass mich los, Aden. Bitte.“
    Er zögerte eine gefühlte Ewigkeit lang. Ganz langsam löste er die Finger und zog die Arme zurück. Er richtete sich auf, bis er breitbeinig über ihr saß, seine Knie neben ihren Hüften.
    „Victoria … Es tut mir so leid. Dein armer, schöner Hals.“ Die Stimmen, seine und die des Monsters, überlagerten sich, eine Mischungaus Mitgefühl und dunklem Rauch strömte über sie.
    Sie lächelte matt. „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Ich habe dir das angetan.
    Ich … brauche … Du musst … Caleb röchelte, und auch Victoria bekam plötzlich nicht mehr richtig Luft. Irgendwas stimmt nicht … Ich kann nicht …
    Hör mir gut zu, Caleb, sagte Elijah grob. Wir können noch nicht zu Aden zurückgehen. Dann sterben wir.
    Sterben, keuchte Caleb. War ja klar! Das wusste ich doch.
    Was soll das heißen, wir sterben, knurrte Julian.
    Uns passiert nichts, wenn ihr jetzt damit aufhört! Mit eurer Panik vertreibt ihr uns aus Victoria, und wir können sie noch nicht verlassen. Also hört jetzt endlich auf mich und beruhigt euch. Alles klar? Wir können später zu Aden zurückgehen. Nachdem … Später eben. Also, Caleb, Julian, hört ihr jetzt …
    Sein Satz brach abrupt ab. Caleb schrie auf, dann auch Julian, darunter mischte sich Elijahs gequältes Stöhnen. Nein, sie hatten nicht auf ihn gehört.
    Und Victoria offenbar auch nicht. Sie war die Nächste, die schrie, dass ihr fast die Trommelfelle platzten. Laut, so unglaublich laut. Entsetzliche Schmerzen. Dann war ihr alles egal. Die Schmerzen verschwanden, und ihr Schrei verklang zu einem Schnurren.
    Vollkommene Macht war in ihr entstanden, sie rauschte durch ihren Körper und verschmolz mit ihr. Sie wurde ein Teil von ihr. Gut, unglaublich gut.
    In ihrem langen Leben hatte sie von mehreren Hexen getrunken. Was für Vampire nichts Gutes bedeutete. Das Blut von Hexen war wie eine Droge, sobald man einmal von ihr gekostet hatte, konnte man kaum an etwas anderes denken. Das wusste sie nur zu gut. Obwohl ihr letzter Rückfall schon Jahre her war, überkam sie manchmal das Verlangen danach, und dann rannte sie verzweifelt durch die Wälder, um eine Hexe zu finden. Irgendeine Hexe. Das war der Hauptgrund, warum sich Hexen und Vampire normalerweise aus dem Weg gingen.
    Aber dieser plötzliche Energiestoß – er war wie von einer Hexe, berauschend, warm wie Sonnenlicht und zugleich kalt wie ein Schneesturm. Schwindelerregend, überwältigend, alles und nichts. Sie schwebte wie auf Wolken, weit weg von der Höhle. An einem Strand döste sie, während das Wasser ihre Füße umspielte. Sorglos wie das Kind, das sie nie sein durfte, tanzte sie durch den Regen.
    Was für eine wunderschöne Ewigkeit sie hier umfing.

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