Hollisch verliebt
weg. „Ryder hat Shannon umgebracht. Er hat das Feuer auf der Ranch gelegt, und mich hätte er auch getötet, aber ich … ich … Vlad hat von ihm Besitz ergriffen und ihn als Marionette benutzt.“
„Vlad hat von ihm Besitz ergriffen?“, wiederholte Maxwell ungläubig. „Aber … so was geht doch gar nicht.“
„Und ob das geht.“ Dank Caleb hatte Aden selbst schon Besitz von anderen Menschen ergriffen. Oft sogar. Er war einfach in ihre Körper getreten und hatte ihren Verstand übernommen. Hatte Vlad das Gleiche getan? Steckte er jetzt noch in Ryders Kopf? Und würden beide sterben, wenn Aden Ryder tötete? „Erst mal werde ich Ryder helfen, so gut ich kann.“
„Du glaubst ihr? Einfach so?“ Seth hämmerte mit der Faust gegen eine Scheibe, bis das angerissene Glas ganz sprang. „Du hast doch gesehen, was sie gemacht hat. Sie hat ihn in den Hals gebissen. Undtrotzdem glaubst du ihr?“
„Ja.“ Aden stieg ins Auto. „Wenn du nicht verstehst, was hier passiert, sei einfach ruhig.“
„Ich verstehe das schon“, widersprach Seth. „Sie ist eine Mörderin, und dir ist das egal.“
„Sie ist keine Mörderin“, fuhr Aden ihn an. Bei einem Thema war er jederzeit kampfbereit – wenn es um Victorias Ehre ging. Sie war keine Lügnerin, und sie war untröstlich wegen dem, was gerade passiert war. Er würde nicht zulassen, dass ihr jemand noch mehr wehtat.
Tucker sah nur zu, als Aden sein T-Shirt auszog und es Ryder um den blutenden Hals band. An Shannon, der hinter ihm lag und nicht mehr zu retten war, versuchte Aden nicht zu denken. Ohne großen Erfolg.
Shannon war als erster Junge auf der Ranch nett zu ihm gewesen.
Und gleich würde er vielleicht wiederauferstehen und Aden angreifen. Und Aden würde ihn endgültig töten müssen.
Beeil dich, trieb er sich an.
Der arme Shannon, sagte Julian.
Noch ein sinnloser Tod. Caleb weinte.
Der Blutgeruch war überwältigend. Unter Juniors Gebrüll mischte sich Wut, er hämmerte immer fester gegen Adens Schädel.
„Behaltet Shannon im Auge“, bat Aden. „Sagt mir Bescheid, wenn er auch nur zuckt.“
„Mache ich“, versprach Maxwell.
„Und keine Angst“, sagte Tucker. „Außer uns sieht niemand, was hier los ist. Dafür habe ich gesorgt.“
Und der Preis für den barmherzigen Samariter geht an Tucker! Oder auch nicht. „Dafür wirst du büßen“, versprach Aden. „Für alles. Das weißt du hoffentlich.“
„Ja“, sagte der Junge so traurig, wie Aden ihn noch nie gehört hatte. „Weiß ich.“
Ich könnte doch jetzt seinen Körper übernehmen, knurrte Caleb. Ich könnte ihn dazu bringen, sich was anzutun.
Nein. Du hast ihn und Vic doch gehört. Julian gab wieder die Stimme der Vernunft. Wir brauchen seine Illusion.
Aden hob einen von Ryders leblosen Armen und fühlte nach einem Puls. Er war da, wenn auch schwach. Im Sonnenlicht blitzte Adens Ring auf, der früher Vlad gehört hatte. Aden hatte ihn auffüllen lassen, er enthielt jetzt reichlich je la nune.
Ihm zu helfen, so gut er konnte, hieß in diesem Fall, sich zu schneiden und dem Jungen sein Blut zu geben. Genau das tat Aden. Mit der Daumenkuppe schob er den funkelnden Edelstein zur Seite. Darunter schwappte eine klare Flüssigkeit, die ganz unschuldig aussah. Aden neigte den Ring, bis ein einziger Tropfen auf seine andere Hand fiel.
Sofort brannte und zischte seine Haut, und er sog scharf die Luft ein. Aber es kam Blut, das er Ryder auf den Hals und in den Mund laufen ließ.
„Shannon zuckt“, sagte Maxwell.
Adens Herz tat einen kleinen Sprung. Trotz allem wünschte er sich irgendwie, dass Shannon auferstand. Er war noch nicht so weit, sich von seinem Freund zu verabschieden.
Doch damit würde er die unehrenhafteste Tat der Woche vollbringen. Was er wollte, war nebensächlich. Und sich zu wünschen, sein Freund sollte als Zombie auferstehen, war ein echter Tiefpunkt, sogar für ihn.
„Halt ihn fest“, befahl er.
Im gleichen Moment, im dem sich der Gestaltwandler auf die Leiche stürzte, schlug sie auch schon die Augen auf. Mit mattem Blick fixierte sie Aden und streckte die blutverschmierten Hände nach ihm aus.
Seth wollte Maxwell zur Seite stoßen, damit der Gestaltwandler seinem Freund nichts tat. Einem Freund, der jetzt ein Zombie war – eine frische Leiche, die nichts anderes kannte als den Hunger nach lebendem Fleisch. Ihr Speichel würde Aden vergiften, bis er sich selbst nur noch den Tod wünschte.
„Er lebt, er braucht Hilfe von einem Arzt. Ich muss ihn
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