Hollisch verliebt
Shannon nicht – denk nicht mal daran – verwesen. „Schließ sie in getrennten Zimmern ein, versorg Ryder und hör nicht auf ihn, wenn er etwas sagt, falls Vlad ihn wieder steuern will. Jemand soll ihnen etwas Blut geben, vielleicht Stephanie.“
„Shannon meinetwegen, der ist schon tot, aber Ryder überlebt die Fahrt nicht“, sagte der Wolf. Nachdem er Shannon mit dem Gurt angeschnallt und ihm die Hände gefesselt hatte, setzte er sich hinters Steuer.
„Wirklich nicht?“, wollte Aden von Elijah wissen.
Wieder erntete er nur bedrückendes Schweigen.
Na schön, dann würde er ohne die Hilfe der Seele auskommen. „Warum fährst du nicht mit, Seth? Du kannst dich auch um sie kümmern.“ Er sagte nicht dazu, dass Seth ein normaler Mensch war unddass Vlad nun von normalen Menschen Besitz ergreifen konnte. Wie der frühere König das tat, wusste Aden nicht – er selbst musste jemanden berühren, um seinen Körper zu übernehmen –, deshalb musste er vorsichtig sein.
Seth bekam wieder Farbe. Er stellte sich breitbeinig hin, wie um Angriffsbereitschaft zu signalisieren. „Ich fahre mit. Aber wenn einer von ihnen stirbt …“ Aus zusammengekniffenen Augen durchbohrte er Victoria mit seinem Blick.
Er wollte Rache.
„… Ist Victoria nicht schuld, und du rührst sie nicht an. Auf keinen Fall.“ Wenn Seth ihr etwas tun würde, wären sie Feinde. Das wollte Aden nicht.
Seth steckte nicht zurück.
Ein echtes Problem, aber darum würden sie sich später kümmern müssen – falls es nötig war. „Victoria bleibt bei mir.“ Es gefiel ihm nicht, dass sie in Tuckers Nähe war, aber er wollte sie einfach nicht aus den Augen lassen. Da musste er sich nur ansehen, was beim letzten Mal passiert war.
Er zog die wenigen Papiere, die nicht weggeweht waren, unter dem Hosenbund hervor und warf sie auf ein sauberes Stückchen Boden. „Lest das. Ruft mich an und sagt mir, was ihr herausgefunden habt.“
Tucker stieg aus und verzog sich zur Sicherheit hinter das benachbarte Auto. Seinen Platz auf dem Beifahrersitz nahm Seth ein.
„Kannst du dafür sorgen, dass sie auf dem Rückweg nicht gesehen werden?“, wollte Aden von Tucker wissen.
„Ja.“
„Machst du’s auch?“ Er wollte keinen Raum für spätere Ausflüchte lassen.
„Ja.“
Das musste Aden ihm glauben. „Dann tu’s.“
„Wie kommt ihr nach Hause?“, fragte Maxwell.
Gute Frage. „Ich stehle ein Auto.“ Es wäre nicht das erste Mal.
„Na gut. Wir sehen uns irgendwann.“ Einen Moment später fuhr der SUV los. Nun war es Aden, Victoria, Tucker und dem Wolf Nathan überlassen, sich hier um alles zu kümmern.
„Für mich ist es zu riskant, das Krankenhaus zu betreten“, erklärte Aden. „Ihr habt ja gesehen, dass ich immer noch Leichen zum Leben erwecke.“
„Nathan und ich könnten mit Tucker reingehen“, sagte Victoria.„Wir treffen uns wieder hier draußen.“
Er hatte gewusst, dass sie in die Bresche springen würde. Trotzdem machte er sich Sorgen. Sie ist stark, sagte er sich. Zwar konnte sie sich nicht mehr teleportieren, doch sie war schnell. „Wenn ihr etwas zustößt …“ Alle wussten, dass die Worte Tucker, und nur Tucker, galten.
„Nicht meinetwegen.“
„Das ist bestimmt jedes Mal deine Entschuldigung, wenn du jemandem wehtust.“
Unter einem Auge des Dämons zuckte ein Muskel. „Dein Freund musste ausgeschaltet werden. Ich habe zugelassen, dass sie ihn ausschaltet. Dafür brauche ich mich nicht zu entschuldigen. Also, was ist das Problem?“
Jetzt würden sie das nicht ausdiskutieren. Ihre Meinung übereinander würde sich sowieso nicht ändern. „Riley hat einen Fehler gemacht und dir vertraut, und was er davon hat, sieht man ja. Ich lasse dich an der langen Leine, aber mach keine Dummheiten.“
„Was soll das heißen?“
„Das soll heißen, dass ihr kein Haar gekrümmt wird, sonst krieg ich dich und bereite dir ein äußerst schmerzhaftes Ende.“
Tucker schnaubte unbeeindruckt. „Dasselbe habe ich von Riley auch schon gehört. Und weißt du was? Ich habe ihn gewarnt, aber er hat nicht auf mich gehört. Selbst schuld, sag ich nur. Also hören wir auf zu reden und fangen endlich an. Ich hole eure Freunde, und ihr kümmert euch um meinen Bruder. Wie wir es abgemacht haben.“
Bevor Aden antworten konnte, trat Victoria zwischen sie und sagte: „Mir passiert schon nichts.“ Sie schenkte Aden ein kleines Lächeln. „Außerdem habe ich ja Nathan bei mir. Er passt auf, dass Tucker nichts
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