Holly und der Playboy-Prinz
Menge nicht?“
„Ich finde es ganz wunderbar, dass alle unsere Hochzeit sehen wollen“, gestand Holly. Sie erspähte zwei kleine Mädchen, die einen Strauß offenbar selbstgepflückter Blumen in den Händen hielten. Spontan drückte sie einem verdutzten Casper ihr aufwändiges Bukett in die Hände und eilte zu den beiden hinüber. „Sind die für mich? Die sind aber hübsch. Habt ihr die aus eurem Garten?“ Erst plauderte sie mit den Mädchen, dann mit ihrer aufgeregten Mutter.
Sie kamen nur langsam voran. Millionen Hände – zumindest fühlte es sich so an – wollten geschüttelt, tausend kurze Gespräche geführt werden. Jeder hatte ihr etwas zu sagen und sie für jeden eine Antwort.
Immer wieder bekam sie Stofftiere für das Baby überreicht, bis sie schließlich die Vielzahl an Geschenken gar nicht mehr alleine tragen konnte.
Erst nach über einer Stunde erlaubte Holly Casper, sie zurück zur Kutsche zu führen.
„Ich habe dich falsch eingeschätzt“, meinte er, als er neben ihr Platz genommen hatte.
Hollys Herz tat einen Sprung. „Ach ja?“
„Ja. Ich dachte, du würdest den Tag furchtbar finden. Aber du ein Naturtalent.“ Er lächelte schief. „Noch nie habe ich jemanden erlebt, der so enthusiastisch über Belanglosigkeiten sprechen kann wie du.“
Nach kurzem Nachdenken beschloss Holly, seine Worte als Kompliment aufzufassen. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie in Wirklichkeit war, dass er nur ihr Verhalten in der Öffentlichkeit unterschätzt hatte, seine Meinung über die Entstehung ihrer Schwangerschaft allerdings nicht geändert zu haben schien.
Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie Geduld beweisen musste. „Wie könnte es furchtbar sein, wenn doch alle so freundlich sind?“, fragte sie lächelnd. Sie winkte einem Grüppchen Kindern zu. Noch bevor sie etwas sagen konnte, schüttelte Casper langsam den Kopf.
„Nein, es steht außer Frage, dass wir schon wieder halten. So sehr es mich freut, wie gut du mit den Santallianern umgegangen bist, wir werden von ungefähr zweihundert ausländischen Würdenträgern und Staatsoberhäuptern erwartet. Und wir sind schon spät dran. Einen diplomatischen Zwischenfall würde ich gerne vermeiden.“ Doch entgegen seinem kühlen Tonfall, schimmerte Wärme in seinen Augen. „Du hast dich gut geschlagen, tesoro .“
Sein Lob brachte sie innerlich zum Leuchten. Sie fühlte sich so glücklich, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte zu lächeln.
Okay, ihre Beziehung hatte recht holprig begonnen. Von nun an konnte es nur besser werden.
Von einem optimistischen Gefühl, was ihre Zukunft anging, beseelt, überstand Holly das formelle Bankett und den anschließenden Ball, ohne mit der Wimper zu zucken.
Endlich war der offizielle Teil vorüber, und sie stand mit Casper in seinen privaten Gemächern. Unterhalb der großen Fenster schimmerte das Meer im silbernen Mondlicht.
Sie waren allein.
Und es war ihre Hochzeitsnacht.
Der Gedanke ließ ihre Nerven flattern. Holly lächelte nervös. „Hier lebst du also“, durchbrach sie das schwere Schweigen, das sich über sie zu legen drohte. „Die Räume sind wunderschön. So offen und geräumig und …“
„Hör auf zu reden.“ Casper ergriff ihre ineinander verschränkten Hände, zog sie vorsichtig auseinander und legte sie dann um seine Taille. Dann drängte er Holly mit dem Rücken gegen die Tür. Die Geste war unmissverständlich.
Gefangen zwischen der massiven Eichentür und seinem muskulösen Körper, konnte Holly kaum atmen, geschweige denn sprechen. Auf einmal war ihr Mund wie ausgetrocknet, ihre Knie begannen zu zittern. Ihr Bewusstsein war erfüllt von der unverhüllten Erotik, die von Casper ausging, als er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste und seinen Kopf dem ihren entgegenneigte.
Erwartungsvoll schloss Holly die Augen. Doch der Kuss blieb aus. Sie stöhnte klagend auf. „Casper?“
Sie spürte seinen Atem an ihren Lippen. „Schau mich an.“
Gehorsam schlug sie die Augen auf. Ihr Herzschlag setzte einige Sekunden aus, als sie sein attraktives Gesicht so nahe vor sich erblickte. „Bitte … Küss mich.“
„Ich habe weit mehr vor als nur das, angelo mio .“
Sein verführerischer Blick ließ ihr Herz schneller schlagen. Hitze begann, sich tief in ihrem Inneren zu bilden. Überwältigende sinnliche Empfindungen hüllten sie ein, die sich noch verstärkten, als er sie endlich küsste.
Geschickt forderte er mit der Zunge Einlass in ihren Mund.
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