Holly und der Playboy-Prinz
„Normalerweise, wenn ich ein Problem habe, rede ich darüber.“
Er umfasste ihr Gesicht. „Dann sprich darüber.“
„Bei dir klingt das so einfach. Aber mit wem soll ich denn reden?“ Sie flüsterte jetzt. „Das ist alles sehr privat. Ich kann mir genau vorstellen, was ein skrupelloser Mensch mit einer solchen Geschichte anfangen würde.“
Seine Augen verengten sich. „Du lernst schnell, wie die Presse arbeitet.“
„Immerhin verfüge ich mittlerweile über gewisse Erfahrungen.“
„Das ist deine Chance, dich zu rächen.“
„Inzwischen solltest du mich besser kennen und aufhören, in mir das sensationslüsterne Flittchen zu sehen. Ich will keine Rache, Casper. Ich will dich nicht verletzen. Ich will nur, dass du unser Baby liebst.“ Und mich. Ich will, dass du mich liebst. „Und die Tatsache, dass du das nicht kannst …“ Das Dilemma begann, wieder in ihrem Kopf zu wirbeln. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“
„Du hast Gewicht verloren. Du kannst damit anfangen, dass du wieder isst.“
„Ich habe keinen Hunger.“
„Dann solltest du an das Baby denken.“
Der Satz hatte auf Holly dieselbe Wirkung wie der Stift, der aus einer Handgranate gezogen wurde.
Getrieben von einer Wut, die Holly gar nicht an sich kannte, hob sie die Hand und versetzte Casper eine schallende Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen, mir vorzuwerfen, ich würde nicht an das Baby denken? Ich denke an nichts anderes!“ Tränen des Zorns und der Enttäuschung brannten in ihren Augen. „Antonia hat dir etwas Furchtbares angetan. Wirklich furchtbar. Aber daran trage ich keine Schuld, und das Baby auch nicht.“ Sie begann, nervös auf und ab zu gehen. „Und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Was für eine Mutter wäre ich, wenn ich bei einem Mann bleibe, der nicht weiß, ob er sein Kind lieben kann? Ich dachte immer, einen Vater zu haben, sei das Wichtigste. Aber ist es nicht viel schlimmer, mit einem Vater aufzuwachsen, der dich nicht liebt? Ich weiß es nicht. Vielleicht war dich zu heiraten ein Fehler. Und vielleicht bin ich eine schlechte Mutter. Aber beschuldige mich niemals wieder, nicht an das Baby zu denken!“
Casper murmelte etwas auf Italienisch und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. „Ich habe nicht gesagt, dass du eine schlechte Mutter bist.“
„Aber du hast es stillschweigend unterstellt.“
„Schluss jetzt!“, befahl er.
Hollys Beine zitterten so sehr, sie war fast froh, dass er sie wieder in die Arme schloss.
„Ich hasse dich“, flüsterte sie und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter.
„Beruhige dich.“ Er streichelte ihren Kopf, ihre Schultern, aber sie wollte nicht aufhören zu weinen.
„Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.“ Ihr Atem ging stoßweise. „Ich habe noch nie jemanden geschlagen. Ich wünsche mir nur so sehr, dass du das Baby liebst. Du hast keine Ahnung, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen. Man fühlt sich wertlos. Wenn dein eigener Vater dich schon nicht liebt, warum dann ein anderer Mensch?“
Casper stieß einen leisen Fluch aus und führte Holly zum Bett. Sanft drückte er sie auf die Laken und legte sich neben sie.
Immer noch weinend, stemmte sie beide Hände gegen seine Brust. „Casper, nicht …“
Aber er erstickte ihren Protest mit einem zärtlichen Kuss. Binnen Sekunden konnte sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, warum sie ihn nicht hatte küssen wollen.
Die erotischen Empfindungen, die in ihrem Körper aufflackerten, vertrieben die kreisenden Gedanken aus ihrem Kopf. Sie erwiderte den Kuss mit hungriger Leidenschaft.
Erst als sämtliche Anspannung aus ihrem Körper gewichen war, hob Casper den Kopf.
„Dazu darfst du Sex nicht benutzten“, stöhnte sie auf, worauf er düster lächelte.
„Ich wollte, dass du aufhörst zu weinen. Denn jetzt bin ich mit reden an der Reihe“, sagte er sanft. „Und du wirst mich nicht unterbrechen.“ Mit dem Daumen wischte er die Tränen von ihren Wangen. „Ich werde dir keine falschen Versprechungen machen, das wäre nicht fair. Aber ich kann dir eines versprechen.“ Er blickte ihr tief in die Augen. „Ich verspreche, dem Baby ein guter Vater zu sein. Ich verspreche, dass ich es nie im Stich lassen werde so wie dein Vater dich. Ich verspreche, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit das Kind in dem Gefühl aufwächst, sicher und geborgen zu sein. Ich akzeptiere meine Verantwortung dem Kind gegenüber und werde sie, so gut ich kann, erfüllen.“
Das
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