Hollywood & Buecherwurm
eine gemütlich wirkende, weiße Couch mit einer Leseleuchte hinter sich, auf der Taylor sich vorstellen konnte, dass sie wie geschaffen dafür sei, Bücher zu lesen. Sie stellte ihren Koffer und die Reisetasche vor dem Bett ab. Auspacken würde sie auch später noch können. Jetzt sehnte sie sich erst einmal nach einer Dusche. Sie öffnete ihren Koffer und fischte ihren Kulturbeutel sowie ein Badetuch, ein Handtuch, ein weißes ärmelloses Top und eine blau-weiße (zum Zimmer passende) Baumwollhose heraus.
„Wow, das nenn ich ja mal Spielwiese!“
Dylan war hinter ihr aufgetaucht, sodass sie im ersten Moment erschrak.
„Sieht toll aus, nicht“, stimmte sie ihm zu.
„Kann man wohl sagen!“ Er stand da und sah sie eindringlich an.
Um dem Augenblick die Unsicherheit zu nehmen, schob sie sich an ihm vorbei ins Wohnzimmer und sagte: „Ich werd jetzt erst einmal eine Dusche nehmen!“
„Oh ja, klingt gut!“
„Du könntest inzwischen nachsehen, ob wir was fürs Abendessen da haben“, sagte Taylor und verschwand im Flur in Richtung Badezimmer.
11
Die Dusche fühlte sich an, als hätte Taylor die vergangenen drei Wochen in der Antarktis verbracht und als hätte die Kälte sich dort in ihre Glieder gefressen. Es war unglaublich angenehm, das heiße Wasser über den Körper prickeln zu lassen und damit die letzte Kälte dieses langen Tages zu vertreiben. Sie duschte etwa fünfzehn Minuten, überlegte kurz, ob es wohl genügend warmes Wasser geben würde, um auch Dylan sauber zu bekommen und aufzuwärmen, doch darüber machte sie sich dann keine Gedanken mehr. Die Hütte war der Inbegriff von Luxus und dieser reiche Kerl, von dem Bill erzählt hatte, würde seinen Urlaub bestimmt nicht in einer Hütte verbringen wollen, in der das heiße Wasser begrenzt war.
Nachdem sie sich abgetrocknet und ihr Haar in ein Handtuch eingewickelt hatte, fühlte sie sich wie neu geboren. Sie schlüpfte in frische Unterwäsche und dann in Baumwollhose und Top und ging hinaus in den Flur. Die im Vergleich zum aufgeheizten Bad kühle Luft im Flur zauberte eine leichte Gänsehaut auf ihre Unterarme, die aber gleich wieder verschwand.
Als sie zurück in den Wohnbereich kam, hatte Dylan gerade seinen Kopf in dem riesigen Kühlschrank versenkt, dessen rechter Teil ein Gefrierschrank war. “Na, was gefunden“, fragte sie, als sie herein kam.
„Ja, es gibt Hackfleisch, Sauce und Burgerbrötchen“, sagte er und schwenkte ein halbes Pfund Hackfleisch hin und her.
„Und für dich hab ich Salat gefunden. Eisbergsalat, Kopfsalat, im Ganzen oder bereits mundgerecht und verzehrfertig verpackt!“
„Salat“, wiederholte Taylor und steckte ihren Kopf neben Dylans in den Gefrierschrank. „Ich bin doch kein Kaninchen. Ich esse auch Burger!“
Dylan lachte verlegen. Es gefiel ihm, so nahe bei Taylor zu sein, und keine Feindseligkeit zu verspüren. Offenbar hatten die Beiden das Kriegsbeil vor einer Weile heimlich, still und leise begraben.
„Sorry, stimmt ja. Ich habe mich in letzter Zeit vermutlich mit zu vielen Models und Starlets verabredet. Die essen NIE mehr als eine Portion Salat, an Weihnachten vielleicht eine Tasse Suppe!“
Er kicherte.
„Tja, so ist das wohl mit Models und Starlets“, sagte Taylor und verdrehte die Augen. „Mit mir musst du das Fleisch leider teilen, du weißt ja, wir langweiligen Buchhaltertraumfrauen sind obendrein noch ganz schön gefräßig! Aber dafür können wir gut Holz hacken, Baumstämme verschieben und in der Kohlemine lassen wir uns auch ganz gut einsetzen.“
„Taylor, bitte!“ Dylan schien es unangenehm zu sein, dass sie dieses Thema wieder aufwärmte, was ihr noch mehr Freude daran bereitete.
„Schon gut, schon gut“, sagte sie abwehrend. „Geh du erstmal duschen, ich kümmere mich einstweilen ums essen!“
Im selben Moment fand sie den Satz albern. Sie war doch nicht Martha Stewart. Als hätte Dylan ihre Gedanken gelesen, sagte er: „Alles klar, Martha-Schatz“, bedachte sie mit einem frechen Lächeln und verschwand dann im Badezimmer. Sie sah ihm nach, wie er im Flur verschwand und hörte nach einer Weile die Badezimmertür ins Schloss fallen. Es war unglaublich, wie ähnlich sie sich waren. Sie harmonierten so gut, dass es, wäre dies eine Situation aus einem ihrer Schnulzenromane gewesen, auf der Hand lag, dass sie am Ende zusammenkommen würden. Allerdings war dies keiner ihrer Schnulzenromane. Sie driftete zurück in die Realität, sagte sich, dass sie seine
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