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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Krepppapierschlangen mit rosa Herzen von der Decke, die Tische und Stühle waren damit umwickelt und selbst auf die Türen hatte man die Papierschlangen geklebt. An den wenigen Stellen, die nicht vom Vorhang-Sammelsurium verdeckt wurden, waren plump ausgeschnittene, rosarote und rote Papierherzen mit der Aufschrift „Sadie und Walt“ verteilt worden. Im Haus wimmelte es nur so von Menschen und Taylor fragte sich, wieviele Sadie wohl insgesamt eingeladen hatte. Sadie Branson war immer schon jemand gewesen, der unbedingt im Mittelpunkt stehen wollte, daher war es wenig verwunderlich, dass sich unter den Partygästen selbst einige wenige befanden, die Taylor das letzte Mal vor zehn Jahren gesehen hatte. Es schien, als hatte sie einmal quer ihr Adressbuch durchtelefoniert, und JEDEN, einfach jeden eingeladen, der kommen wollte.
    Das Catering bestand aus einigen billigen Flaschen Sekt, selbstgemachter Bowle und plump zusammengewürfelten Sandwiches.
     
    „Oh mein Gott“, murmelte Shannon, als die drei durch die Eingangstüre traten. Das kleine Haus schien vor Gästen geradezu über zu quellen, die Luft war stickig und die Musik viel zu laut.
    „Offenbar sind die Bransons finanziell  nicht unbedingt auf der Höhe...“, versuchte Taylor die Situation zu entschärfen.
    „Dann frage ich mich, warum sie die halbe Stadt einlädt“, konterte Shannon.
    „Vermutlich wegen dieses beachtlichen Berges an Geschenken dort drüben“, meinte Ron, legten seinen Arm um die Schulter seiner Frau und zeigte auf einen Tisch, auf dem sich unzählige, in buntes, mit Herzen und kleinen Hochzeitspaaren bedrucktes Papier gewickelte Päckchen befanden.
    „Ich fühle mich hier überhaupt nicht wohl“, gestand Taylor sich ein und hätte am liebsten Kehrt gemacht. Ihr Unwohlsein bestand allerdings zum größten Teil aus der Tatsache, dass Dylan sich nach wie vor nicht gemeldet hatte. Sie atmete einmal tief ein und sah auf ihre Uhr. Sie hätte ihre rechte Hand dafür gegeben, hätte sie umkehren und nach Hause fahren können.
     
    Nachdem sie es geschafft hatten, sich ihren Weg durch die Menge zu bahnen, hier und dort Bekannte zu begrüßen, sich Lobpreisungen über Sadie anzuhören, die meist von Verwandten kamen und klangen, als wäre es eine weltmeisterliche Leistung, einen übergewichtigen Typen mit beginnender Glatze vor den Altar zu zerren, hatten Shannon und Ron sich kurz verabschiedet, um ein Pärchen zu begrüßen, mit dem Ron auf dem College gewesen war, und Taylor hatte wieder einmal verstohlen ihr Handy aus der Tasche gezogen, um es noch einmal bei Dylan zu probieren, als ihr jemand auf die Schulter tippte.
     
    „Taylor? Taylor Willows, richtig?“
    Vor ihr standen zwei Männer, beide groß und spindeldürr, einer recht attraktiv, der andere eher unscheinbar.
    Fragend sah sie die beiden an und wusste sie nicht einzuordnen. Es musste jemand aus der High School sein, den sie und Sadie kannten.
    „Du hast grad absolut keinen Tau, wer wir sind, richtig“, fragte der weniger Gutaussehende von den beiden grinsend und entblößte dabei eine Reihe breiter weißer Zähne.
    Taylor versuchte ein Lächeln.
    „So in etwa, ja!“
    „Also, dass du den guten alten Mitch Greenbloom vergisst, kann ich ja noch verstehen“, sagte der besser Aussehende, „der ist dir auf der Schule zwar nachgelaufen wie ein Irrer, aber du hast ihn immer erfolgreich ignoriert. Aber, dass du MICH vergisst...nach unserer gemeinsamen Zeit....“
    Nach unserer gemeinsamen Zeit? Taylor stutzte und kramte in den Erinnerungen der letzten fünfzehn Jahre. Was für eine gemeinsame Zeit meinte dieser Typ? Klar, ihr dämmerte etwas, wenn sie ihn ansah, diese Augen und die Gesichtszüge, doch sie konnte ihn immer noch nicht einordnen.
    „Tut mir leid, bei mir macht sich die Alzheimer wohl schon bemerkbar“, grinste sie und war davon überrascht, wie einfach sie ihren Kummer offenbar vor anderen verbergen konnte, obwohl ihr hundeelend zumute war.
    „Ich bin Chris Hennings, erinnerst du dich?“
    „Ach, klar, Chris Hennings“, rief Taylor und jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie und Chris waren auf der High School für etwa einen Monat ein Paar gewesen. Sie hatte sich in ihn verliebt, er sich jedoch nicht in sie. Er hatte sogar damit geprahlt, Taylor dazu zu bringen, alles für ihn zu tun, er müsse es nur sagen. Er hatte damit geprahlt, wie unglaublich einfältig sie nicht sein musste, wie einfach es war, sie herum zu kommandieren und dass er sich

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