Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
besonders weiblich, aber ich fühlte mich wohl darin.
Ich nahm mir ein bisschen mehr Zeit als sonst, um mein Haar zu stylen, und trug Mascara und Lipgloss auf, bevor ich mir meine Hello-Kitty-Dose schnappte und hinauseilte.
Zwar konnte ich nur an das Treffen mit Black denken, doch es war erst zehn. Also nahm ich mir ein Taxi und fuhr zum Büro des Informer , denn ich dachte mir, dass ich mich erst mal bei Felix sehen lassen sollte. Allerdings sah ich dem nicht eben mit ungetrübter Freude entgegen – was verständlich war, denn seit gestern hatte er mir ein halbes Dutzend Nachrichten hinterlassen, und ich hatte nicht zurückgerufen. Sie reichten von »Ich habe die Kolumne gesehen. Rufen Sie mich zurück, wenn Ihnen Ihr Job lieb ist« bis zu einem etwas weniger subtilen »Wenn ich Sie zu fassen kriege, Bender, dann werde ich … « – eine Nachricht, die dann in eine Reihe von Schimpfwörtern überging, die sich zusammengerechnet sicher auf 6,50 Dollar beliefen.
Nichtsdestotrotz kämpfte ich mich bis zum zweiten Stock durch und klopfte tapfer an die Glastür von Felix’ Büro, bevor ich die Tür aufdrückte.
Er beugte sich gerade zusammen mit Allie über seinen Schreibtisch; sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und starrten auf etwas auf seinem Computerbildschirm. Als ich hereinkam, fuhren die beiden sofort hoch; offenbar war es ihnen peinlich, dass sie so nahe beieinanderstehend ertappt worden waren.
»Äh, also, ähm«, sagte Allie und räusperte sich laut, »ich werde, äh, Ihnen die endgültige Fassung bis heute Nachmittag schicken.« Dann schlich sie mit gesenktem Kopf aus dem Zimmer; dennoch war gut zu erkennen, dass ihre Wangen sich rot verfärbt hatten.
Also war ich nun allein mit Felix.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. »Hey«, sagte ich und winkte ihm zu.
»Bender. Ich habe mich schon gefragt, wann Sie auftauchen würden.«
»Sorry«, murmelte ich. »Es waren ein paar harte Tage.«
»In der Tat. Cal hat mir gerade Bericht erstattet.«
»Er war schon hier?«, fragte ich. Bei der Erwähnung seines Namens flammte das schmerzliche Gefühl erneut auf.
Felix zog die Augenbrauen zusammen. »Klar. Ist gerade gegangen. Warum?«
Ich schüttelte das Gefühl ab und sagte mir, dass es nicht wichtig sei. Die Arbeit war getan. Cal war fort.
Ich räusperte mich und erwiderte betont gelassen: »Nichts, nichts. Also, ähm, ich habe Ihre Nachrichten von gestern erhalten.«
Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Sie wissen doch, dass ich Sie für dieses wahnwitzige Vorgehen eigentlich feuern müsste.«
Ich schluckte. »Ja, das war wohl … «
Aber er ließ mich nicht ausreden, sondern sprach einfach weiter. »In Anbetracht der Jahrhundertstory, die Allie mir gerade vorgelegt hat, werde ich das jedoch nicht tun.«
Ich machte den Mund wieder zu. »Oh. Gut.« Wow, von der Blondine gerettet. Wer hätte das gedacht?
»Ich muss sagen, ich bin ziemlich beeindruckt. Und erstaunt! Offenbar sind Sie eine richtig gute investigative Journalistin.«
Ein breites, dümmliches Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Wirklich?«
»›Wirklich?‹ Machen Sie Scherze? Sie haben letzte Woche im Alleingang zwei Morde aufgeklärt. Hören Sie, wie würde es Ihnen gefallen, vom Tratsch zu den echten Nachrichten zu wechseln? Ich könnte in Hollywood jemanden, der so clever ist wie Sie, an der Front brauchen.« Er hielt inne und zuckte nur ein klein wenig zusammen, als er hinzufügte: »Ich könnte sogar eine kleine Gehaltserhöhung in Betracht ziehen.«
Wow! Hatte Felix wirklich das Wort »Gehaltserhöhung« in den Mund genommen? Ich war sprachlos. Aber so geschmeichelt ich auch war, ich schüttelte den Kopf.
»Danke! Nein, aber danke.«
Felix öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch diesmal sprach ich einfach weiter. »Hey, ich gebe zu, diese Story ist der Knaller.« Wieder das dümmliche Grinsen auf meinem Gesicht. »Aber ich liebe Tratsch. Meine Kolumne ist mein Baby. Und ich kann sie mir nicht in den Händen von jemand anders vorstellen. Im Übrigen vertrauen die Promis dieser Stadt darauf, dass ich sie in ihre Einzelteile zerlege und wieder zusammensetze. Ich kann sie nicht enttäuschen.«
Felix schloss den Mund, und ein betrübtes Grinsen zog seine Mundwinkel nach oben. »Okay. Ihre Entscheidung, Bender. Dann bleiben Sie eben beim Tratsch.«
»Danke. Oh, aber was die Gehaltserhöhung angeht, nehme ich Sie beim Wort«, fügte ich hinzu.
Wieder das kleine Zucken, doch er überspielte es
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