Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
echt. Dies war die heißeste Spur – streichen Sie das! –, die einzige Spur, die ich hatte, um hinter die Identität des mysteriösen Anrufers zu kommen.
Ich vermute, dass es die Sache mit der »richtigen Familie« war, die ihn überzeugt hat, denn seine Stimme war plötzlich kaum lauter als ein Flüstern, und er fragte: »Um welche Zeit haben Sie den Anruf erhalten?«
Im Geiste rief ich: »Jippie!«, und sagte: »Gestern Abend. Gestern Abend um halb zwölf, der Anruf ging an diese Nummer.«
Ich hörte das Klicken der Tastatur im Hintergrund. »Ich sollte das wirklich nicht tun«, wiederholte Jeff.
»Sie tun mir einen Riesengefallen. Tatsächlich finde ich, dass Jeffery einen wunderbaren zweiten Vornamen für Bobby abgeben würde, meinen Sie nicht?«
»Okay, hier ist der Anruf registriert, er ging um 23.32 Uhr ein.«
»Das ist er! Und die Nummer?«
Jeff holte tief Luft, und ich konnte geradezu spüren, wie er über seine Schulter hinweg Ausschau nach vorbeieilenden Vorgesetzten hielt, bevor er die Zahlen herunterrasselte.
»Sie sind großartig, Jeff!« Ich griff mir Stift und Papier und notierte die Telefonnummer. Es war eine Vorwahl aus L.A. Als er fertig war, versprach ich ihm, dass er bei der Beschneidungszeremonie von Klein-Bobby besonders erwähnt werden würde, und legte auf.
Ohne Zeit zu verlieren, wählte ich die Nummer. Es klingelte am anderen Ende. Und noch einmal. Nachdem ich es fünfzehnmal hatte klingeln lassen, gab ich auf.
Stattdessen tippte ich die Nummer in den Computer ein und startete einen Suchlauf, um sie anhand der Rufnummernzuordnung abzugleichen.
Treffer.
Der Suchlauf ergab, dass die Telefonnummer zu PW Enterprises gehörte.
Ich öffnete die Google-Maske und gab den Namen ein. Es war keine Überraschung, dass etwa eine Million Treffer angezeigt wurden, die sich vom Immobilienmakler bis zum Gebrauchtwagenhändler erstreckten. Ich biss mir auf die Lippen und schränkte die Suche auf den Landkreis L.A. ein. Man ahnt es ja nie, dieses Mal waren es immerhin nur eine halbe Million Treffer. Im Geiste knackte ich mit den Knöcheln und begann ernsthaft mit der Durchforstung des Internets.
Zwei Stunden und mehrere Dutzend Internetseiten später hatte ich quadratische Augen, war so gut wie hirntot und immer noch keinen Schritt weitergekommen bei der Identifizierung von PW – geschweige denn damit, herauszufinden, wer mein größter Fan war.
»Hast du schon von der Sache mit Blain Hall gehört?«
Ich sah auf und stellte fest, dass Cam über meinen Schreibtisch gebeugt stand.
»Die Drogen in der Entzugsklinik?«, fragte ich, um klare Sicht kämpfend, während sich meine Augen vom Schielen auf den Computerbildschirm auf Normalfunktion umstellten.
Sie nickte. »Felix schickt mich dorthin, um durch die Fenster der Entzugsklinik ein paar Bilder von Blain Hall zu schie ßen – passend zu deiner Story. Hast du schon eine Schlagzeile?«
» DIRTY-DOG-SÄNGER HALL NIMMT SEINE ENTZIEHUNGSKUR GENAUSO ERNST WIE DIE KRITIKER SEINE SCHMALZIGEN BALLADEN .«
Cam lachte, warf ihren blonden Pferdeschwanz über die Schulter und zeigte eine Reihe perfekter weißer Zähne. Ich bin so hetero, wie man nur sein kann, aber sogar ich musste zugeben, dass Cam sexy war. So heiß wie ein Vulkan. Die Gerüchteküche behauptete, dass sie in ihrer Jugend gemodelt hatte. Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte, aber ich schwöre, dass der Anblick ihres kessen Gesichts und ihres splissfreien, prachtvollen Haars auf einer Reklametafel mich dazu gebracht hätte, praktisch jedes Produkt zu kaufen.
»Ganz schön hart, Tina.«
»Er hat es verdient.«
»Ach, hab ein Herz! Weißt du, irgendwie mag ich diese schmalzigen Balladen.«
»Uuh! Ehrlich? Die sind doch wie Sacharin. Und so abgedroschen. ›I’ll love you ’til the end of time.‹ Wie häufig haben wir diese Liedzeile schon gehört?«
Cam zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich find’s trotzdem irgendwie niedlich. Außerdem, seine Stimme … « Sie seufzte. »Da läuft es mir kalt den Rücken runter.«
Ich verdrehte die Augen.
»Du kannst ganz schön sentimental sein, Cam.«
Sie lächelte nur. »Was ist mit PW Enterprises?«, fragte sie und zeigte auf meinen Bildschirm.
»Da haust ein Irrer mit zu viel Freizeit.«
Sie sah mich an und hob eine Augenbraue.
Rasch klärte ich sie über die morgendlichen Ereignisse und den Telefonanruf von gestern Abend auf.
»Wow!«, sagte sie, als ich fertig war. »Mir hat einmal ein betrunkener
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