Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
was ist, wenn es kein Unfall war? Was, wenn es Mord war? Was, wenn es eine Verbindung zu Pines und dem Jungen gibt? Vielleicht hat Mullins etwas Anzügliches beobachtet, und Pines wollte ihn zum Schweigen bringen?« Reden, um etwas herbeizureden. Sogar ich war mir bewusst, dass es da das ein oder andere »Was« oder »Wenn« zu viel gab. Aber in diesem Moment war ich bereit, jeden Faden auszuspinnen, um meine Titelgeschichte zu retten.
Felix warf mir einen langen, kühlen Blick zu. Und schließlich: »Versuchen Sie es«
Ich spürte, wie sich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete.
»Schon dabei, Chef!«, sagte ich mit einem angedeuteten Salut. Ich wandte mich zum Gehen.
»Und, Bender«, rief Felix.
Ich drehte mich um.
»Ferkel. Das waren mindestens fünfzig Cents.«
Sobald ich zu meinem Schreibtisch zurückkam, schüttelte ich alle 25-Cent-Stücke aus meiner Brotdose und warf sie in das Keramikschweinchen. Dann rief ich eine vertrauliche Quelle im Leichenschauhaus an. Nur weil die offizielle Bezeichnung »Unfall« lautete, bedeutete das nicht, dass nicht ein Verbrechen stattgefunden haben könnte . Wenn nur die geringste Möglichkeit bestand, dass Mullins umgebracht worden war, dann musste ich es wissen. Ich hinterließ eine Nachricht für meinen hochgeschätzten ehemaligen Realityshowkandidaten, der inzwischen Bestattungsfachkraft geworden war, dann öffnete ich eine Suchmaschine, bereit, die nächste Spur zu verfolgen.
»Er hat recht, wissen Sie.«
Ich drehte mich um und stellte fest, dass Cal über meine Schulter gebeugt dastand.
»Womit hat er recht?«
»Die Polizei.«
Ich seufzte. Et toi , Cal?
»Hören Sie, es geht mir gut. Schließlich passen Sie auf mich auf, erinnern Sie sich?« Ich zeigte auf seine fitnessgestählten Muskeln.
»Tina, ich möchte nicht, dass Ihnen etwas passiert.«
Ich biss mir auf die Lippen und sagte mir, dass es keine echten Gefühle waren, die da in seinen Augen schimmerten. Ich war seine Klientin. Ein Job. Wenn ich verletzt würde, bedeutete das, dass sein Ruf den Bach runterging, das war alles.
»Also, dann tun Sie Ihre Arbeit«, sagte ich, wandte mich bewusst von ihm ab und konzentrierte mich auf den Bildschirm. »Und lassen Sie mich die meine tun. Falls Sie es dahinten nicht bemerkt haben sollten – ich habe den schwarzen Peter, wenn’s schiefläuft.«
Ich verkrampfte mich in Erwartung einer weiteren Diskussion, aber stattdessen marschierte Cal davon. Er machte es sich hinter einem Schreibtisch in meiner Nähe bequem, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske.
Gut.
Großartig.
Diese ganze Leibwächternummer, die er da abzog, stahl mir ohnehin die Show.
Ich wandte mich wieder dem Bildschirm zu und versuchte zu ignorieren, dass ich mich wie ein Trottel fühlte, diesen heißen pinkfarbenen BH angezogen zu haben. Dann öffnete ich die Hauptseite der L.A. Times .
Der Informer ist zwar in L.A. das führende Boulevardblatt (und ja, es ist nicht unter meiner Würde, das Offensichtliche auszusprechen. Wir sind kein Unterhaltungsmagazin, kein Nachrichtendienst und auch keine Frauenzeitschrift. Wir berichten über Skandale aus der Prominentenwelt, Geschichten aus Hollywoods Gerüchteküche. Darüber, welcher Filmstar im Bikini am meisten Cellulitis hat. Wir sind durch und durch ein Boulevardblatt), aber wenn es darum ging, sich Fakten zu beschaffen, dann war die Times die beste Adresse.
Ich öffnete die Archivseiten.
»Hey, Max«, rief ich über die Trennwand hinweg.
Max’ Kopf tauchte auf. »Ja?«
»An welchem Tag ist der Nachruf auf Mullins erschienen?«
»Einen Moment«, sagte er und verschwand wieder. Zwei Sekunden später kam er wieder zum Vorschein. »August. Der sechsundzwanzigste.«
»Danke!«, rief ich, wandte mich wieder dem Bildschirm zu und gab das Datum ein. Nachdem ich mehrere Artikel überflogen hatte, die nichts mit dem Fall zu tun hatten, wurde ich schließlich in einem Text fündig, der im Kunst- und Unterhaltungsteil vergraben war.
Es stellte sich heraus, dass Jake Mullins ein Charakterdarsteller gewesen war, der mit der Figur des »strengen Vaters« in einer Reihe von Familienfilmen Berühmtheit erlangt hatte. Er hatte einige Gastauftritte in Law & Order und CSI gehabt, doch seine Position in der Hackordnung von Hollywood war nicht hoch genug gewesen, als dass sein Ableben eine Titelstory wert gewesen wäre. Stattdessen wurden in dem kleinen Artikel von fünfzehn Zentimeter Umfang die bloßen Fakten seines Todes durch Überdosis dargelegt;
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