Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Verlust für die Filmwelt!«
Es herrschte Stille. Dann schloss sich die Tür, und ich hörte, wie die Kette gelöst wurde, bevor sich die Tür wieder öffnete; dieses Mal war die Bewohnerin der Wohnung besser zu sehen.
Sie war mindestens einen Kopf größer als ich, schmal und schlank, und wie bei neunzig Prozent der Frauen in Hollywood war ihre Körbchengröße C ganz offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs. Sie hatte grüne Augen, die von dunklen Augenringen umrahmt wurden – als hätte sie in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen. Ein übergroßes Van-Halen-T-Shirt hing über ihre knochigen Schultern, und sie war offenbar rasch in einen gelben Morgenrock geschlüpft – der Gürtel war vorn nur lose zugebunden. Ihr blonder Wuschelkopf konnte es mit meinem zerzausten Haar nach dem Aufstehen jederzeit aufnehmen.
Ich vermutete, dass es schon eine Weile her war, seit sie ihre mädchenhaften Grübchen bei The Fenton Family in die Kamera gehalten hatte.
Sie zeigte auf eine Art Futonbett Schrägtrich Sofa, und während Cal und ich Platz nahmen, verschloss sie hinter uns die Tür und legte die Kette wieder vor.
»Ähm, Kaffee?«, fragte sie. Dann warf sie einen verstohlenen Blick in Richtung Küche, als würde sie überlegen, ob sie eigentlich Kaffee dahatte oder nicht.
»Nein, danke!«, sagte ich schnell.
»Entschuldigen Sie, aber ich arbeite nachts«, sagte sie und zeigte auf ihren Pyjama. »In dem durchgehend geöffneten Feinkostladen in der Nähe der Sunset Studios. Das ist praktisch, wenn ich kurzfristig zum Vorsprechen muss.« Sie setzte sich uns gegenüber in einen orangefarbenen Sessel. Er knarrte, als sie ihre langen Beine übereinanderlegte.
»Arbeiten Sie noch als Schauspielerin?«, fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. »Dann und wann. In letzter Zeit läuft es ein bisschen besser. Nächste Woche habe ich ein Casting für eine Fernsehproduktion, und VH 1 hat mir angeboten, mich in einer Promi-Realityserie unterzubringen. Mein Agent hat mir erklärt, dass zurzeit alle Kinderstars ein Comeback versuchen.«
»Das ist ja großartig!«, sagte ich. Obwohl ich in diesem Moment große Schwierigkeiten hatte mit der Vorstellung, wie sie als glamouröser Star über den Roten Teppich schwebte.
»Also, was wollen Sie über Jake wissen?«, fragte sie. »Er war ein guter Schauspieler, aber berühmt war er nicht gerade. Er hatte meistens Nebenrollen.«
»Außer in dem Pines-Film.«
Sie nickte. »Ja. Davon war er total hingerissen.«
»Wie hat er den Job bekommen?«
»Er hat einfach Schwein gehabt.« Sie lachte säuerlich. »Eines Tages kam er in den Feinkostladen, um mich zu besuchen, und setzte sich neben diesen Kerl, der Truthahn auf Roggenbrot aß. Es stellte sich heraus, dass der Typ der Castingchef für Pines’ aktuellen Streifen war. Jake unterhielt sich mit ihm, und als Nächstes höre ich, dass er die Rolle bekommen hat.«
»Wie sind Pines und er miteinander ausgekommen?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Großartig. Sie haben sich am Filmset miteinander angefreundet.«
Ich spürte, wie mein innerer Radar anschlug. Jake war ein zweitklassiger Schauspieler – ein Typ wie Pines rangierte viel zu hoch in Hollywoods Hackordnung, um seine Zeit mit jemandem wie Jake zu verschwenden. Also, was war die Gemeinsamkeit, die Pines dazu brachte, sich mit jemandem wie Mullins abzugeben? Eine Affinität zu Kinderpornografie möglicherweise?
»Hat Jake von Pines gesprochen?«
Sie legte den Kopf auf die Seite. »Sicher. Was man eben so erzählt. Dass er ein großartiger Regisseur sei. Wie toll der Film werden würde, wenn er fertig wäre.«
Hmmm … wenn sie sich wegen einer dubiosen Angelegenheit zusammengetan hatten, dann hatte Jake es seiner Frau jedenfalls nicht erzählt.
»Wie lange waren Sie und Jake verheiratet?«
»Ungefähr sieben Jahre.«
Ich pfiff leise. In Hollywood kam das einer Silberhochzeit gleich. Jede Ehe, die länger als sechs Monate hielt, wurde in dieser Stadt als Erfolg angesehen.
»Können Sie mir erzählen, was in der Nacht, in der er … verstarb, geschah?«, fragte ich und versuchte, so anteilnehmend wie möglich zu klingen.
Sie befeuchtete ihre Lippen und zog den Morgenmantel enger um ihre Brust. »Ich war auf einer Party. Der Geburtstag eines Freundes. Jake hatte eigentlich vorgehabt, mich zu begleiten, aber er hatte am nächsten Morgen ein Vorsprechen, deshalb wollte er zu Hause bleiben. Er sagte, dass er vorhätte, den Text noch einmal durchzugehen, und danach wollte er
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