Holunderküsschen (German Edition)
bist. Ich möchte nur, dass du eine Sache weißt: Ich liebe dich!“
„Aber du ...“ Ich kann mich nicht mehr bremsen. „.. und Laura ? “
Er sieht mich verblüfft an. „Hast du gedacht , d ass ich mit Laura?“
„Ich wusste ja nicht, was ich denken soll.“
Benni fängt an zu lachen. Verschämt sehe ich mich um. „Julia, ich habe Laura mein Atelier übergeben. Laura ist mit ihrer Freundin hier.“ Er deutet mit dem Kopf zu Laura rüber, die dicht neben einer jungen Frau steht, die ihre Hand hält.
In meinem Kopf dreht sich alles. Ich starre ihn an. „Ich dachte nur, weil du doch mit Johann verlobt bist ...“
„Aber das wollte ich dir doch vorhin sagen. Ich bin nicht mehr mit Johann zusammen.“
Und dann, ohne Vorwarnung, küsst mich Benni vor allen Leuten.
Den Rest des Abends erlebe ich wie im Kino – nur dass es dies es M al mein Film ist, der da läuft.
Mein Auftritt mit Benni hat sämtliche Reporter dazu veranlasst, ihre Kameras zu zücken. Hier stehe ich im Blitzlichtgewitter, mein Gesicht zu einem dümmlich seligen Lächeln verzogen, in den Armen meines Prinzen. Ich habe die Sonnenbrille mittlerweile abgenommen, nachdem mir Benni mehrfach versichert hat, dass ich keine roten Augen mehr habe. Wie in Trance nehme ich alles um mich herum wahr. Elisabeth Hirsekorn begrüßt mich lächelnd. „Willkommen in der F a milie.“ Ich verschlucke mich fast bei dem Satz. Elisabeth Hirsekorns Familie?! Oh mein Gott!
Sie tritt einen Schritt zur Seite und übergibt Arianne das Mikrofon. Mit ihren langen schla n ken Beinen und den blonden Haaren sieht sie aus wie die zu Fleisch gewordene Versuchung. Ich komme mir neben ihr wie ein Schlumpfweibchen vor.
„Nachdem nun der inoffizielle Teil der Veranstaltung vorbei ist …“ , s ie lächelt in meine Richtung und e inige der Gäste lachen , „… m öchte ich Sie jetzt nicht länger auf die Folter spa n nen und zum eigentlichen Grund Ihres Kommen übergehen . Der Präsentation der Jubiläumsau s gabe der Holiday Dream .“ Die Gäste applaudieren gespannt. Benni hat ein unverschämtes Gri n sen auf dem Gesicht. „Aber zuvor möchte ich noch jemand ganz Besonderes zu mir auf das Pod i um bitten.“ Sie macht eine Pause. Ich halte die Luft an. „Ein Künstler wie man ihn nur selten trifft.“ Sie lässt ihren Blick über das Publikum schweifen. Ein hohes Quieken lässt die Zuschauer zusammenzucken. Harald hat ein puterrotes Gesicht und wedelt hektisch mit seinem Fächer.
„Liebelein, ich bin hier“, schrillt seine Stimme zu mir. Ich bin ernsthaft verwirrt.
Was hat Harald mit Afrika und der Holiday Dream zu tun? Arianne hebt ebenfalls die A u genbraue. Ich schaue zu Benni, der nur mit den Schultern zuckt. Oh weia! Wenn hier mal nicht ein Irrtum vorliegt. Ich will Harald ein Zeichen geben, aber der ist bereits dabei das Podium zu erklimmen. Auf der Bühne herrscht Verwirrung. Keuchend vor Aufregung stürmt Harald zum Mikrofon und schiebt die offensichtlich irritierte Arianne zur Seite.
„Mein Name ist Harald Vögler .“ Die ersten Lacher sind aus dem Publikum zu hören. „ Ich bin Besitzer von Box Haare und persönlicher Stylist von Julia Zoe Löhmer.“ Harald lächelt hul d voll in Richtung der Fotografen. Ich verspüre einen körperlichen Schmerz, den ich immer dann habe, wenn ich mich für andere Menschen fremdschäme. „An dieser Stelle möchte ich meiner Mutter Luise Rosemarie Vögler danken, dass sie immer an mich geglaubt und mich bereits im zarten Alter von sechs Jahren in meinem Wunsch ein Künstler zu werden unterstützt hat .I ndem sie mich ihre Haare machen ließ.“ Die Leute brüllen vor Lachen. Harald hält kurz irritiert inne und macht ein Katzenpopo-Mündchen. Die Kameras klicken. „Umso mehr freut es mich, dass ich heute hier bei Ihnen sein darf.“ Harald macht eine gezierte Verbeugung, so dass jeder im Saal seine schwarzen Brusthaare sehen kann, die sich wie kleine Schlangen aus seinem Hemd ringeln.
Ich werfe Benni einen verzweifelten Blick zu. Arianne gibt sich redlich Mühe ein entspan n tes Gesicht zu machen, ist jedoch sprachlos. Elisabeth Hirsekorn sieht aus, als wäre sie gerade einem Außerirdischen begegnet. Ich muss etwas tun, wenn die Präsentation nicht zu einer einz i ge n Lachnummer werden soll. Also reiße ich mich aus Bennis Armen los und schnappe mir das Mikrofon.
„Danke, Harald“, fange ich an und versuche Zeit zu gewinnen. Ich habe keine Ahnung was ich als Nächstes sagen soll. Ich hole tief Luft
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