Holunderliebe
seine Wangen, als müsste sie ihre Form und ihr genaues Aussehen ertasten.
»Bitte glaub mir, dass es ganz sicher nicht mein Bestreben ist, dir Schmerzen zuzufügen«, erklärte sie. »Dafür erscheinst du mir viel zu liebenswert …« Sie brach im Satz ab, als wäre ihr mit einem Mal bewusst geworden, was sie da gesagt hatte.
Vorsichtig hob Thegan seine freie Hand und fuhr ihr über den Arm. Unter dem Stoff konnte er ihre warme Haut spüren. Sie sah ihn mit weit geöffneten Augen an, und er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Langsam beugte er sich vor und küsste sie auf die Lippen, die ihm so einladend wie ein frischer Apfel erschienen. Zu seiner Überraschung wich das Mädchen nicht zurück, sondern erwiderte den Kuss.
Vorsichtig legte er beide Arme um sie und zog sie etwas näher an sich. Einen Moment lang spürte er, wie ihr Rücken sich versteifte und sie mit sich zu ringen schien. Aber dann gab sie nach und lag in seinen Armen. Sie lösten sich voneinander und sahen sich an. Keiner sagte ein Wort.
Thegan strich mit seinem Zeigefinger über ihre Stirn, die Nase mit den hellen Sommersprossen und über ihren Mund. »Du bist wunderschön, weißt du das?«, murmelte er.
Statt einer Antwort beugte sie sich zu ihm hinüber, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn erneut. Diesmal war der Kuss weniger schüchtern und keusch, sondern fordernd und liebevoll. Er erwiderte ihn und ließ seine Hände über ihren Rücken laufen. Langsam sanken sie in das frische, weiche Gras, lagen nebeneinander und erlaubten ihren Händen, den Körper des anderen zu erforschen.
Fast fragend tastete Thegan sich langsam unter ihr Kleid und verharrte einen Augenblick, als wollte er ihr eine Chance geben, seine Bewegung doch noch abzulehnen. Aber Hemma hob sich ihm entgegen, und so erforschten seine Finger weiter ihre glatte Haut unter dem Stoff.
Plötzlich richtete sie sich auf. »Zieh dich aus!«, erklärte sie.
Er sah Hemma überrascht an. »Was?«
»Ich habe ständig Angst, wieder deine Wunde zu berühren und dir Schmerzen zu bereiten. Wenn du dein Gewand ausziehst, weiß ich, welche Stellen ich meiden muss. Sonst kann ich die ganze Zeit nur daran denken, dass ich dir bestimmt gleich wieder wehtue …« Sie lächelte ihn an. »Und das will ich nicht.«
Zögernd zog Thegan sein fein gewebtes Tuch über den Kopf und legte es auf die Wiese. Er hörte, wie Hemma die Luft anhielt, als sie seine rot glänzenden Narben sah.
»Es wird schon besser, Walahfrid kümmert sich darum«, versicherte er.
Hemma fuhr mit den Fingerspitzen unendlich zart über die entzündete Haut. Dann drehte sie sich zu ihm und nahm ihn in die Arme, während sie ihn erneut auf den Mund küsste. Dieses Mal spürte er ihre Hände und ihren Körper an seiner nackten Haut, und er spürte, wie sein Verlangen nach dieser Frau wuchs. Er ließ seine Hände unter ihr Unterkleid gleiten, streichelte ihre Schenkel und spürte, wie sie sich ihm öffnete. Langsam und vorsichtig fuhr er zwischen ihre Beine. Zögerte, spürte, wie sie ihm ihre Hüften entgegendrängte, und erkundete dann ihre geheimsten Orte.
Währenddessen nestelte sie an seinen Beinkleidern, die er mit einer einzigen schnellen Bewegung abstreifte. Als Hemma sich auf den Rücken drehte und ihr Kleid nach oben rutschte, konnte er sich kaum noch beherrschen. Vorsichtig legte er sich auf sie, zögerte noch ein letztes Mal. Aber sie griff nach ihm und zog ihn endgültig in sich. Unendlich langsam und vorsichtig bewegte er sich und küsste sie immer heftiger. Plötzlich merkte er, wie Hemma die Augen öffnete und in den Himmel sah, während ihr Tränen über das Gesicht liefen. Aber ihr Körper schien ihn immer mehr zu verlangen, ihre Bewegungen wurden wilder, bis sie sich beide noch einmal aufbäumten und einander mit einem Stöhnen in die Arme sanken.
Aus der Klosterstadt hörten sie die Fetzen von Gesang und Trommelschlag, die Vögel sangen rings um sie das Abendlied, und der Wind strich sacht über ihre erhitzten Körper. Er streichelte sie, so zart er konnte, und war immer noch erstaunt, wie plötzlich die Lust sie beide übermannt hatte. Und noch mehr, wie sehr er die junge Frau neben sich immer noch begehrte.
Sie stützte sich auf und sah ihn an. In ihren Augen las er Überraschung, aber auch eine warme Freude, die sie beide zu umhüllen schien. Langsam fuhr sie mit den Fingern erneut über seine Seite, verfolgte die hässlichen Narben bis zum Oberschenkel.
»Es ist ein Wunder,
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