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Holunderliebe

Holunderliebe

Titel: Holunderliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Tempel
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Schmerzen zufügen, sonst sorge ich dafür, dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst.«
    Diese Drohung aus dem Mund der jungen Frau mochte nicht sonderlich wirkungsvoll klingen, trotzdem nickte Thegan. »Du kannst dir dessen gewiss sein, dass ich nichts Böses gegen Hemma im Schilde führe. Und sei bedankt für die Gabe, die du mir gebracht hast.«
    Damit biss er in das Brot und freute sich über das saftige Stück Fisch. Dieses einfache Essen war das Köstlichste, was er seit Langem zu sich genommen hatte. Als er sah, dass Hemma immer wieder in seine Richtung blickte, nickte er ihr möglichst unauffällig zu. Und als er den letzten Bissen heruntergeschluckt und den Mund an seinem Ärmel sauber gewischt hatte, machte er sich auf in Richtung Tanzfläche.
    Hemma sprang wie ein atemloser, verschwitzter Wirbelwind von der Tanzfläche und tauchte vor ihm auf.
    »Komm, edler Herr. Tanz mit mir!«, sagte sie lachend und wollte schon nach seiner Hand greifen, als er den Kopf schüttelte und einen Schritt nach hinten machte.
    »Ich kenne diese Tänze nicht. Bei den Spaniern werden andere Schritte getanzt – und der Tanzunterricht meiner Kindheit liegt schon lange zurück«, erklärte er.
    »Schade«, meinte sie leichthin. »Und womöglich hast du ohnehin lieber mit deinen Schwertern gespielt als dem Takt der Trommel gelauscht.«
    »Das könnte stimmen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich dereinst von einer so schönen Maid aufgefordert werde.« Er runzelte die Stirn. »Wobei ich gedacht hätte, dass eigentlich der Mann die Frau zum Tanze bittet. Ist es nicht so?«
    »Nicht im April!«, erklärte Hemma und nahm ihn an die Hand. »Und jetzt komm. Dieser Tanz ist ganz leicht zu erlernen!«
    Sie zog ihn auf die Tanzfläche, zeigte ihm einige Schritte, und Thegan konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass sämtliche Männer der Klosterstadt belustigt zusahen, wie der adelige Gast mit unbeholfenen Schritten hinter Hemma hertapste und sich bemühte, wenigstens einigermaßen im Takt zu bleiben. Zu seinem Glück wischte sich das Mädchen am Ende des Tanzes den Schweiß von der Stirn.
    »Mir ist jetzt wirklich warm, ich brauche einen Schluck zu trinken. Könntest du mir etwas von dem Wein bringen?«
    Eilfertig machte Thegan sich auf den Weg und brachte ihr einen Tonbecher, den sie ohne Zögern in einem Zug leerte. Mit dem Handrücken wischte sie ihre Lippen ab und sah ihn an.
    »Ehrlich gesagt habe ich nicht geglaubt, dass du wirklich kommen würdest. Warum bist du hier? Die Mönche und ihre Gäste brechen doch an diesem heiligen Sonntag ebenfalls das Fasten und feiern das Fest der Auferstehung unseres Herrn.«
    »Sicher tun sie das«, erklärte Thegan. »Aber ich wollte dich wiedersehen.«
    Dieser einfache Satz sorgte bei Hemma für ein flüchtiges Erröten. »Ich bin doch nur ein einfaches Mädchen«, murmelte sie. »Ich bin mir sicher, deine Frau ist sehr viel edler und schöner.«
    »Ich habe keine Frau. Sie wäre bei meinen Kämpfen in Barcelona lange allein geblieben – und hätte meinem älteren Bruder und meinem Vater nur auf der Tasche gelegen. Das wollte ich verhindern, auch wenn der Gedanke an eine Frau, die in der Heimat auf mich wartet, mehr als einmal verführerisch war.« Thegan deutete eine kleine Verbeugung an. »Du musst also nicht fürchten, dass sie mit einem Mal auf diesem Fest erscheinen könnte.«
    »Ohnehin kaum ein Fest für eine adelige Frau«, meinte Hemma. »Ich hätte es wissen müssen: Wenn du verheiratet wärest, dann wärest du nicht hier.« Er füllte ihren Becher ein weiteres Mal mit Wein, und sie nahm einen tiefen Schluck. Offensichtlich gewann sie so neuen Mut, denn mit einem Mal meinte sie: »Lass uns doch ein wenig gehen.«
    »Wohin? Alleine? Schickt sich das denn?« Er war überrascht.
    Aber Hemma zuckte mit den Achseln. »Wenn es darum geht, was sich für ein Mädchen in meinem Alter schickt und was nicht, dann müsste ich wohl jetzt zu Hause sitzen und das Wams meines Vaters stopfen.«
    »Er weiß nicht, dass du hier bist?«
    »Nein. Hätte ich ihn gefragt, dann hätte er mir die Erlaubnis sicher nicht gegeben. So habe ich ihn nicht gefragt, und er konnte mir die Erlaubnis nicht verweigern.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, und ihre Stimme bekam wieder den fröhlichen Unterton. »So ist es doch viel besser, und alle sind glücklich.«
    Sie griff nach seiner Hand und zog ihn in eine schmale Gasse. Zu beiden Seiten sah er Werkstätten, in denen heute die Arbeit ruhte. Halb

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