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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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klingelte. Josef Berg war dran. Richtig, der war ja heute nochmals im Wald bei der Fundstelle der Leiche gewesen. Diesmal vermutlich mit seiner ganzen Truppe.
    «Rate, was wir gefunden haben», sagte Berg.
    «Deine Ratespielchen, weißt, was du dir die kannst?», antwortete Holzhammer freundlich.
    «Einen Fünfhundert-Euro-Schein», antwortete Berg ebenso freundlich. «Quasi direkt unter dem Seiler. Also unter der Stelle, wo er lag. Komplett in den Schlamm gedrückt, aber diese Stelle haben wir besonders gründlich untersucht.»
    «Ihr seid Helden», sagte Holzhammer trocken. «Fingerabdrücke?»
    «Das Ding hat eine Nacht im Schlamm gelegen, ich kann ja nicht zaubern», sagte Berg.
    «Na fein.» Und mehr zu sich selbst: «Was soll jetzt des wieder.» Er erwartete keine Antwort. «Also dank dir schön.»
    Holzhammer steckte sein Handy weg und marschierte weiter. Geld. Hatte Seiler es bei sich gehabt oder der Mörder? Und warum? Geld konnte Erpressung heißen. Aber wer wen und warum? Und fünfhundert Euro waren nun wirklich keine Summe, mit der sich irgendein Mitteleuropäer erpressen ließ. Vielleicht war der Schein Seiler einfach irgendwie aus der Tasche gefallen. Oder … Holzhammers Magen hing inzwischen in den Kniekehlen, da konnte er nicht gut denken.

    Eine halbe Stunde später hatte Holzhammer ein prima Schnitzel verspeist und ein Jubi dazu getrunken. Es war inzwischen halb sechs. Unglaublich, wie die Zeit verging, wenn man ein paar Morde aufzuklären hatte. Er war gerade am Zahlen, als sein Handy schon wieder klingelte.
    «Papa, du hast doch den Grubei gesucht», sagte die Stimme am anderen Ende. Andi.
    «Ja, den brauch ma dringend.»
    «Also, ich bin mit dem Bernhard in der Kletterhalle. Und grad ist der Grubei eini kimma. Mit der Witwe Stranek.»
    «Super, Andi. Behalt die beiden im Auge, wenn’s geht. Aber unauffällig. Ich bin gleich da.»
    Holzhammer bekam plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl. Unter anderem deshalb, weil er seinen Wagen nicht dabeihatte. Mit dem Auto war die Kletterhalle nur wenige Minuten entfernt.
    Er rief im Dienstzimmer an und machte nicht viele Worte: «Gefahr im Verzug. Pickt mich beim Postturm auf. Blaulicht. Sofort!»
    Der Kellner vom Roten Ochsen, der gerade abkassiert hatte, sah Holzhammer neugierig an. Holzhammer steckte Geld und Handy ein und ging vor zur Straße. Er stand wie auf Kohlen, während er auf die jungen Kollegen wartete. Um sich abzulenken, zählte er die Touristen, die blödsinnige Filzhüte trugen.
    Schon nach zwei Minuten hörte er die Sirene. Ganz Berchtesgaden war Dreißigerzone, die Kollegen waren immer ganz begeistert, wenn sie einmal richtig durchpreschen durften. Man musste aber höllisch aufpassen, dass man keine Touristen auf die Haube nahm. Wenn die auf der anderen Straßenseite ein weiteres Kitschgeschäft entdeckten, waren sie nicht mehr zu halten. Zum Glück hatte man den zentralen Bereich zwischen Postturm und Schlossplatz schon lange zur Fußgängerzone erklärt.
    Sie mussten in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Als er Holzhammer vor dem Turm stehen sah, legte der frischgebackene Polizeioberwachtmeister am Steuer einen bilderbuchmäßigen Slide hin. Quietschend schlitterte der BMW gegen die Bordsteinkante. Und augenblicklich klickten mindestens fünfzig japanische Digitalkameras.
    Holzhammer riss die Tür auf und warf sich auf den Rücksitz, dass die Stoßdämpfer ächzten. «Zur Kletterhalle», sagte er. Dann setzte er seine Mannen kurz ins Bild.
    Sie mussten die ganze Maximilianstraße zurück, durch den kleinen Kreisverkehr vor dem Haus der Berge, dann runter zum Bahnübergang und gleich auf der anderen Seite wieder hinauf in die Strub. Direkt vor der Kaserne ging es nach links in eine kleine Stichstraße.
    «Sirene aus», befahl Holzhammer.
    Das Grundstück hatte die DAV-Sektion Berchtesgaden vor vielen Jahren von einem Gönner geerbt. Seit langem bestand dort eine kleine Kletterhalle für Mitglieder. Kürzlich hatte man allen unternehmerischen Mut zusammengenommen und neben das alte Gebäude einen großen, modernen Klettertraum gestellt. Wie man hörte, war es ein Riesenerfolg.
    Die neue Kletterhalle war am Hang gebaut, man betrat sie im oberen Stockwerk. Links lagen die DAV-Geschäftsstelle und das Treppenhaus, das nach unten zu den Umkleiden und in den Kletterbereich führte. Rechts befand sich ein langer Tresen mit der Kasse und einigen Bistrohockern. Noch weiter rechts standen einige kleine Tische vor der durchsichtigen

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