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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Konnte man sich ja denken.
    «Na, grundsätzlich haben natürlich alle die Ausbildung, aber es gibt da auch – sagen wir mal – Vorlieben. Ned jeder klettert gern in der Nacht an Sechser. Und die Einsatzplanung geht auch viel schneller, wenn schon halbwegs klar ist, wer jetzt was machen wird. Wer die Vorhut mit dem Bike macht, wer den Pinzgauer fährt, wer den Scheinwerfer bedient. Is a logisch, dass die Schnellsten die Vorhut machen und ned die Ältesten.»
    «Ja, verstehe. Und des Bike kann wahrscheinlich a ned jeder foarn.» Christine hatte erzählt, dass die beiden ersten Retter mit einer Geländemaschine gekommen waren.
    «Jedenfalls ned so wie der Grubei», sagte der Einsatzleiter.
    «Der ist dann immer bei der Vorhut, wenn mit dem Bike angefahren wird?» Wer den Spitznamen Grubei trug, würde Holzhammer leicht herausfinden.
    «Ned immer, aber gestern. Mit’n Hasei als Beifahrer. Die beiden san a eingespieltes Team.»
    «Verstehe. Da hab ich ja direkt was gelernt. Und dank schön für die Liste.» Mit dem Papier wedelnd, ging Holzhammer ab. Wieder im Wagen, notierte er sich die Namen «Grubei» und «Hasei». Die Berchtesgadener bildeten für alles und jeden die Koseform, indem sie ein «ei» anhängten. Holzhammer selbst war auch für manche der Holzei. Es konnte also gut sein, dass der Grubei mit Nachnamen Gruber hieß. Es konnte aber genauso gut sein, dass der Spitzname auf eine bestimmte Begebenheit zurückging. Vielleicht war der Grubei als Kind mal in eine Grube gefallen. Aber das würde er schnell herausbringen. Wer der Hasei war, wusste Holzhammer selbst. Das war der Angerer Berthold. Der wurde Hasei – Häschen – genannt, weil er so klein und drahtig war und schon in der Grundschule der schnellste Läufer.
    Holzhammer suchte den Namen Angerer in der Namensliste. Kein Eintrag. Der Hasei war nicht an beiden Einsätzen beteiligt gewesen. Jetzt musste er umso dringender herausfinden, wer der Grubei war. Er überlegte. Marie war im Tengelmann, Großtante Steffi war zu alt. Wahrscheinlich war der Grubei ja eher jüngeren Datums. Er musste knackig sein, wenn die Stranek auf ihn stand. Und ein guter Kletterer. Jüngeren Datums … richtig, da fragte er doch mal den Andi. Sein Sohn trieb sich in jeder freien Minute an den senkrechten Wänden herum und bei schlechtem Wetter in der neuen Kletterhalle. Andi war Zimmerer, daher hatte er schon von Berufs wegen keine Höhenangst.
    Holzhammer zückte sein Handy. «Servus, Andi, ich hätte mal eine vertrauliche dienstliche Nachfrage.»
    «Servus, Papa, aber mach’s kurz, ich steh grad am Dachfirst.» Neuerdings standen alle Leute immer irgendwo am Abgrund, wenn Holzhammer anrief.
    «Okay, sag, ich hab hier einen Namen, Grubei. Ist bei der Bergwacht. Weißt du, wie sich der schreibt?»
    «Das müsste der Gruber Xaver sein. Der ist Bergführer und bei der Bergwacht. Ich treff ihn auch oft in der Kletterhalle, er gibt da Kurse.»
    «Super, dank dir.» Holzhammer steckte das Handy weg und sah auf die Namensliste. Ja, ein Xaver Gruber war bei dem toten Stranek im Einsatz gewesen. Bingo.
    Holzhammer überlegte, ob er Verstärkung rufen sollte. Und einen Haussuchungsbefehl beantragen. Das würde alles dauern. Er konnte auch einfach hingehen, schauen, ob irgendwo die rote Funktionsjacke herumhing, und unauffällig in die Tasche greifen. Und dann in netter Form um die Fingerabdrücke bitten? Nein, das war nix. Spätestens an der Stelle würde der Mensch zu flüchten versuchen. Das konnte dann anstrengend werden.
    Holzhammer sah auf die Uhr. Es war Mittag. Wenn der Gruber einen Kunden hatte, würde er gar nicht daheim sein, sondern irgendwo am Berg. Es war immer noch herrliches Wetter und Hochsaison.
    Also neuer Plan: Er würde zwei Leute hinschicken, die den Grubei auf die Polizeiwache holten, wenn er daheim war. Dann konnte man in Ruhe die Fingerabdrücke nehmen und ihn festhalten, bis seine Pratzen mit den Fingerabdrücken vom Karabiner verglichen waren. Wenn sie übereinstimmten, würde die Hausdurchsuchung wie von selbst genehmigt. Und er hatte keinerlei Rennerei.

    Also fuhr Holzhammer zurück zur Polizeiinspektion Berchtesgaden in die schöne Villa Bayer. Dort schnappte er sich zwei junge Polizisten und erklärte ihnen, was sie machen sollten. Dann ging er in seine Dienststube und dachte nach. Wo war die Verbindung zwischen Alois Seiler und Hilde Stranek? Wo die Verbindung zwischen dem Bergwachtler und Alois Seiler?
    Wie war das mit seiner Wunschliste? Der Name

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