Home at Heart - Liebe auf Umwegen
Marge hatten recht“, sagte er dann.
„Womit?“
„Mit der Aussage, dass sie etwas besonderes sind, Lorelai.“
Sie schwieg. Auf diese Aussage wusste sie keine Antwort. Stattdessen galoppierte sie Flash an und spürte seit so langer Zeit wieder einmal diese unsagbare Freiheit, die man nur im Galopp auf dem Rücken eines Pferdes verspüren mag.
Sie waren etwa eine halbe Stunde landeinwärts geritten. Die Sonne war bereits ziemlich weit untergegangen, als sie am Red Oak Canyon angekommen waren, der nahe der Farm lag und ein beliebtes Ausreitziel bot. Sie stiegen ab und setzten sich nebeneinander auf einen Felsen in der Nähe der Klippen. Lange Zeit sagten beide nichts, bis Jake die Stille brach.
„Warum sind sie zurückgekommen?“
„Was?“
„Nach so langer Zeit, und dann von heute auf morgen? Was hat dieser Kerl gemacht, von dem sie mir gestern bei Barneys erzählt haben, dass sie ihr ganzes Leben hingeschmissen haben und geflüchtet sind?“
E s war wie am Vorabend, als sie ihn an der Bar angesprochen hatte. Er sah nicht sie an, sondern blickte in den Sonnenuntergang.
„Wissen sie Jake, streng genommen hat er nicht einmal etwas SOOOO schlimmes getan. Rob hat mich nie geschlagen, mich nie misshandelt, weder mental noch körperlich. Ganz im Gegenteil, während unserer Beziehung hat er mich wie eine Prinzessin behandelt und mir die Sterne vom Himmel geholt. Er hat sich eben einfach in eine andere verliebt und war scheinbar zu dumm, das vor mir zu verbergen. Wir hatten in New York vier befreundete Pärchen, von denen wir wussten, dass einer der Partner fremdgeht. Die hatten ihre Affären eben strikt durchgeplant, mit Ausreden, falschen Namen, Kumpel, die sie deckten, all sowas. Haben am Samstagabend einen auf glückliches Paar gemacht, dass über einen Hauskauf auf Long Island nachdenkt, und unter der Woche haben sie ihre Mittagspausen mit den Kerlen oder den Frauen verbracht, mit denen sie ihre Partner betrogen. Ich habe lange und viel darüber nachgedacht, in welcher Situation ich lieber sein möchte. In der jetzigen, wo ich die Chance habe, noch einmal von vorn anzufangen, oder in der, in der meine Freunde in New York immer noch sind – die jetzt wahrscheinlich fassungslos darüber sind, dass Rob und ich getrennt sind, insgeheim aber wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie in derselben Situation stecken. Die sich etwas aufbauen, was gar nicht real ist, etwas, das jeglicher festen Grundlage entbehrt. Ich war noch nie ein Mensch, der auf Doppelleben steht. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Das verrückte an der Sache ist, seit ich hier bin, bin ich Rob fast dankbar, dass er das getan hat.“
„Sie sind ein guter Mensch, Lorelai“, sagte Jake.
„Sogar nachdem er sie betrogen hat, haben sie für ihren Ex-Verlobten noch ein paar nette Wörter übrig!“
„Ach, jede Sekunde, die man mit Ärger verbringt, ist eine verlorene Sekunde. Und wo Gott eine Tür schließt, öffnet er anderswo ein Fenster!“
Jake lächelte.
„Das hat Amy auch immer gesagt, das mit der Sekunde Ärger!“
„Amy?“
Lorelai stellte sich unwissend, konnte sich aber gut vorstellen, wer Amy gewesen war.
„Amy, das war meine Verlobte. Sie….sie wurde zwei Tage vor der Hochzeit getötet. Ein Betrunkener hat sie überfahren. Sie und unser Baby hatten keine Chance!“
Er hatte seinen Stetson abgenommen und drehte ihn zwischen seinen Händen.
„Eine von Amys Freundinnen hat den Unfall mit angesehen. Sie hat mich sofort benachrichtigt. Ich kam zeitgleich mit dem Notarzt an die Unfallstelle, doch es war zu spät. Sie starb in meinem Arm. Dass sie schwanger war, erfuhr ich erst, als ich den Blumenstrauß sah, den sie mir schenken wollte. Sie hatte ein Ultraschallbild unseres Babys darin eingearbeitet!“
Jake kämpfte mit den Tränen. Er blickte auf den Boden und malte mit seiner Stiefelspitze kleine Muster in den sandigen Untergrund.
„Oh Jake, das tut mir so leid!“
Lorelai strich sanft über Jakes Rücken. Jimmy hatte ihr am Vorabend zwar erzählt, dass Jakes Verlobte bei einem Unfall umgekommen war, doch wie schlimm die genauen Umstände gewesen war en, und dass auch ihr ungeborenes Baby dabei ums Leben gekommen war, hatte sie nicht gewusst.
„Ich vermisse sie so sehr“, redete Jake weiter. Jetzt sah er Lorelai für einen kurzen Auge nblick an.
„Manchmal wache ich n achts auf und denke in den ersten Sekunden, Amy sei nur kurz ins Bad, bis ich ganz langsam realisiere, dass
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