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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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etwas abgelenkt zu werden. Als er eine Woche für Earl gearbeitet hatte, erzählte dieser ihm von der ehemaligen Pferdefarm draußen am Stadtrand, auf der die die Witwe des Farmers Henry Cartwright gemeinsam mit ihrer zweiundfünfzigjährigen Tochter Marge lebte. Earl meinte, er könne ein gutes Wort für Jake einlegen, und war sich sicher, dass die beiden Frauen Hilfe dankend annehmen würden. Als Earl zum Essen bei den Cartwright-Frauen war, hatte er erfahren, dass sie einen Verwalter für die Farm eingestellt hatten, der seine Arbeit jedoch mehr schlecht als recht verrichtete, sodass sie planten, nach einem Neuen zu suchen, der die Farm nicht nur von der Stadt aus verwalten, sondern direkt hier leben sollte. Die Cartwright-Frauen wollte ihm das ganze Gästehaus unten am Fluss zur Verfügung stellen – natürlich ebenfalls mit freier Kost und Logis, einem Fixgehalt sowie einer 40prozentigen Provision aus allen Einnahmen, die aus der Farm erwirtschaftet wurden.
    Zwei Tage nachdem Earl „ein gutes Wort für Jake eingelegt hatte“, konnte dieser seine Habseligkeiten auf seinen Pick up laden und zur Cartwright-F arm fahren. Mit Ellen und Marge hatte er sich sofort gut verstanden, und auch die beiden schienen heilfroh zu sein, endlich jemanden zu haben, der mit anpacken konnte, anstatt jemanden, der monatliche Rechnungen schickte und alle zwei Wochen für eine halbe Stunde einen Rundgang über die Farm machte.

    Jake hatte sein Leben jetzt wieder – so gut es ohne Amy eben ging – im Griff. Seit seine große Liebe tot war, hatte er mit Frauen nicht mehr viel am Hut. Natürlich war es ihm nicht entgangen, dass viele Frauen aus der Stadt an ihm interessiert waren. Schon, als er die ersten drei Wochen in Red Oak gelebt hatte, hatte er unzählige Telefonnummern, Einladungen zum Abendessen und schmachtende Blicke zugeworfen bekommen. Doch keine konnte seiner Amy auch nur annähernd das Wasser reichen, und schon allein aus diesem Grund wollte er mit anderen Frauen nichts zu tun haben. Und außerdem hätte er es nicht übers Herz gebracht, mit einer anderen auszugehen. Allein, dass er mit Lorelai getanzt hatte (und dass es ihm nicht völlig egal gewesen war, sie im Arm zu halten), bescherte ihm Schuldgefühle. Es kam ihm vor, als hätte er Amy betrogen.

    Er schloss die Tür auf, schaltete das Licht an und betrat die Diele. Er nahm seinen Stetson ab und hängte ihn an die Garderobe und ging ins Bad um zu duschen.
    „Du hättest nicht mit ihr tanzen sollen“, dachte er, als er in den Spiegel sah und ihm ein raues Gesicht entgegenblickte, auf dem sich bereits ein Bartschatten abzeichnete.
    „Du hast Amy betrogen, die immer zu dir gestanden ist und an deiner Seite war.“

11

    Der erste Gedanke, den er fasste, als das Stallgebäude offen stand, war, dass jemand eingebrochen war und die Pferde entweder gestohlen oder sie freigelassen hatte. Hin und wieder kam es vor, dass einige Witzbolde, meist aus der örtlichen High School hinaus zu dem Farmen fuhren und Rinder oder Pferde frei ließen, die es dann wieder einzufangen galt, doch für gewöhnlich sollten die Hunde unerwünschte Besucher durch ihr Gebell anmelden. Dann bemerkte er, dass vor der letzten Box auf der linken Seite eine Schubkarre stand, und jemand die Boxen ausmistete.

    „Was machen sie hier?“ fragte er, als er an der Box angekommen war und Lorelai beim ausmisten überraschte. Er hatte sich am Vorabend vorgenommen, ihr gegenüber wieder einen etwas harscheren Ton anzuschlagen. Er wollte nicht nochmal ihrem Charme erliegen. Er schuldete es Amy, ihr treu zu sein.
    „Wonach sieht es denn aus?“, stellte Lorelai lächelnd die Gegenfrage. Sie stellte die Mistgabel neben sich hin und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Sie sind hier nicht der Stallbursche!“
    „Das weiß ich. Aber ich habe die Ställe früher auch ausgemistet, also, warum soll ich es jetzt nicht wieder tun? Außerdem möchte ich mich nützlich machen und nicht nur im Weg herumlungern!“
    Sie zwinkerte Jake zu.
    „Sogar die Pferde haben sie allei ne rausgebracht“, bemerkte Jake und hatte Mühe, Lorelai gegenüber unfreundlich zu sein.
    „Sie sagen das so, als wäre es was besonderes“, antwortete Lorelai, während sie weiter schmutziges Stroh in die Schubkarre schaufelte.
    Jake war beeindruckt von Lorelai. Keine vierundzwanzig Stunden zuvor, als sie auf die Farm gestöckelt war, hatte er sie für eine Schicki-Micki-High-Societey-Göre gehalten, die hier nichts verloren

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