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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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zukamen, „orten“ konnte, manchmal – wahrscheinlich fast immer – unbewusst, aber hin und wieder doch so real und greifbar, dass man es nicht leugnen konnte. Genauso fühlte Lorelai sich im Moment. Etwas war im Anmarsch. Sie konnte zwar nicht sagen, was es war, aber sie war sich dennoch sicher, dass etwas passieren würde. Eigentlich hätte es ein großartiger Morgen sein sollen. Nach der Nacht, in der Jake ihr gesagt hatte, dass er sie liebte. Nach der Nacht, in der sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Nach der Nacht, auf die ein so wunderschöner Tag folgte. Doch, irgendetwas an diesem Sommersamstag war anders.

    Lorelai betrat zum ersten Mal, seit sie lebte, die Dusche im Gästehaus. Es war ein schönes, neu renoviertes Badezimmer. Sie konnte sich daran erinnern, dass ihre Großmutter ihr ungefähr fünfmal davon erzählt hatte, dass sie das Gästehaus hatten renovieren lassen und dass es ein wunderbares Haus geworden war, in dem gut und gerne eine Familie Platz fand. Es war ein kleines, aber feines Badezimmer. Neben dem Eingang in der linken Ecke stand die Dusche, die mit einer milchgläsernen Kabine verkleidet war. Sie war sauber und neu. In einem kleinen Duschregal im inneren befanden sich Shampoo, Duschgel und Jakes Rasierutensilien. Neben der Dusche an der Wand hing ein weiteres Regal, auf dem vier ordentlich gefaltete Handtücher lagen.

    Das frische Wasser weckte Lorelai so richtig auf. Sie überlegte, wie lange Jake wohl brauchen würde, bis er von Earl zurück sein würde, schätzte, dass es bestimmt den ganzen Vormittag dauern würde, das Heu zu verstauen und versuchte dabei immer noch, sich einzureden, dass das seltsame Gefühl, dass sich in ihr ausgebreitet hatte, rein gar nichts zu bedeuten hatte. Sie wollte in der Zwischenzeit die Pferde füttern, die Boxen sauber machen und anschließend zum Supermarkt in der Stadt fahren, um ihrem Cowboy ein ordentliches Mittagessen bieten zu können. Und außerdem wollte sie versuchen, dieses merkwürdige Gefühl in ihrem Hinterkopf zum Schweigen zu bringen, das immer noch da war und sich nicht vertreiben lassen wollte.

    Als es zwölf Uhr fünfundvierzig geworden war, begann Lorelai, nervös zu werden. Sie hatte mehrere Male versucht, Jake auf seinem Handy zu erreichen, doch er hatte weder abgehoben, noch zurückgerufen, ganz im Gegenteil, er hatte den ganzen Vormittag nichts von sich hören lassen und selbst wenn Earl eine riesige Ladung Heu bekommen hatte, so hätte er längst zurück sein müssen. Sie saß in der Küche der Cartwrights und blickte auf den Herd, aus dessen Backofen das Warmhaltelicht leuchtete. Sie hatte Hackbraten und Kartoffelbrei gemacht, von dem sie langsam aber sicher dachte, dass er übrig bleiben würde. Die Stille in der Küche war für Lorelai unerträglich und schließlich beschloss sie, bei Earl anzurufen.
    „Es ist bestimmt nichts passiert. Wenn ihm etwas zugestoßen wäre, dann hätte Earl mich längst verständigt. Wahrscheinlich haben sie ihn zum essen eingeladen und er hat einfach nur vergessen, bescheid zu geben. Muss er ja auch gar nicht wirklich“, sagte sie sich und versuchte so, ihr eigenes Gewissen etwas zu beruhigen. Sie ging zum Telefon, das neben der Küchentür an der Wand hing und nahm den Schnurlos-Hörer ab. Ihre Großmutter hatte in der Ersten Schublade der Kommode neben der Tür ein altes, vergilbtes Notizbuch, in welches sie jede Nummer eintrug, die sie jemals von irgendjemandem bekommen hatte. Lorelai fragte sich, ob dieses Buch, das es schon gegeben hatte, als sie drei Jahre alt war, noch da war.
    Langsam zog sie die Lade auf und entdeckte ein Gewirr aus Kugelschreibern, Scheren, Bleistiften, Blöcken und – darunter – das rote Notizbuch mit dem Kunstledereinband. „Wichtige Telefonnummern“ stand in weißen Buchstaben , die zum Teil schon abgerubbelt waren, darauf. Das spiralgebundene Buch barg ein vergilbtes, abgegriffenes, alphabetisches Register, manche der Buchstaben konnte man kaum noch lesen.
    Lorelai blätterte das Buch durch. Ihre Großmutter hatte die Angewohnheit, die Namen der Personen, die sie in ihr Buch eintrug, nach Vornamen abzulegen, sodass sie Earl zwischen Emily Cranston, 555 – 5712 und Elisabeth Banks, 555 – 2339 fand. Lorelai tippte 555 – 4765, Earls Nummer, in das Telefon und wartete, bis es zum ersten Mal klingelte.

    Jetzt war sie nervös. Aufgeregt ging sie in der Küche auf und ab. In ihrem Magen kribbelte es wie bei einer Achterbahnfahrt. Nach dem

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