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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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vierten Klingeln hob Hatty, Earls Frau ab und meldete sich mit „Hallo?“
    „Hatty? Hy, hier ist Lorelai Cartwright!“
    „Lorelai! Oh, was für eine Freude, Kind. Earl hat mir erzählt, dass du wieder hier bist und dass du schöner aussiehst, denn je!“
    „Danke Hatty“, Lorelai versuchte, den Smalltalk abzuwürgen.
    „Hatty, ich habe eine Frage. Ist Jake zufällig bei euch? Du weißt schon, der Verwalter unserer Farm!“
    „Oh, Mr. McMahon. Er ist ein sehr netter Mann! Aber heute habe ich ihn noch nicht gesehen. Earl ist eben erst raus und will zu den Feldern, aber er hat mir nicht gesagt, dass Jake bei ihm sein wird. Normalerweise sagt er mir das immer. Ich bereite ihnen dann immer einen kleinen Snack vor, den sie draußen essen können, weißt du. Heute habe ich nur etwas für Earl alleine zubereitet!“
    „Und…er war heute auch noch nicht bei euch?“ das seltsame Gefühl in Lorelais Magengrube verstärkte sich
    „Nein Kind, ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Ist denn alles in Ordnung?“
    „Oh ja, alles klar. Danke Hatty. Auf Wiedersehen!“, sagte Lorelai und drückte den Trennen-Knopf am Telefon.

19

    Der Sparkman-Hillcrest-Friedhof lag etwa zehn Meilen außerhalb von Dallas und etwa fünfzehn Meilen von der ehemaligen Farm entfernt, die Jake seinerzeit mit Amy betrieben hatte. Für ihn war klar gewesen, dass er auf den Friedhof musste, als ihm um nach Mitternacht eingefallen war, dass es Amys Todestag war. Als er in Höllentempo den Highway 342 hinaufraste, der Richtung Dallas führte, fiel ihm ein, dass das ungeborene Kind, das mit Amy bei dem Unfall umgekommen war, jetzt fünf Monate alt gewesen wäre. Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, schlingerte der Pickup ein klein wenig, pendelte seine Fahrspur dann aber wieder ein. Tränen rannen ihm nach wie vor die Wangen hinab und tauchten sein Sichtfeld in einen feuchten Schleier. Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und preschte mit fast zweihundert Sachen den Highway hinauf. Einige LKWs, die er in seinem Höllentempo überholte, gaben ihm die Lichthupe oder hupten ihm normal zu. In diesem Moment wäre es Jake am liebsten gewesen, wenn einer der Trucker seinen LKW auf die mittlere Fahrspur lenkte und ihn einfach vom Highway kickte. Am besten, sein Wagen würde in die Leitplanke krachen und ein mächtiger Feuerball sein wert- und sinnloses Leben mit sich reißen. Doch es vereinten sich wohl sämtliche Schutzengel, die der Himmel zu bieten hatte, in dieser Nacht am Highway 342, sodass Jake McMahon kurz nach zwei Uhr Morgens seinen Pickup auf dem leeren Parkplatz des Friedhofes abstellte.

    Jake wusste, dass der Haupteingang und auch die drei Nebeneingänge des Friedhofes bewacht wurden und nachts ohnehin keine Friedhofsbesucher erlaubt waren. Er kannte allerdings auch die Stelle, etwas dreihundert Meter neben dem Hintereingang, durch die man durch die Thujen ins Innere schlüpfen konnte. Als Amy erst kurz beerdigt war, war er fast jede Nacht hierher gekommen. Hatte überlegt, welche Methode wohl am effektivsten war, sich selbst aus dem Weg zu räumen und hatte davon geträumt, wieder mit Amy und ihrem ungeborenen Kind zusammen zu sein.

    Die Stelle war noch da und Jake drückte sich seitlich durch die Büsche. Ein filigranes Spinnenetz streifte seine Wange und einige Nadeln der Thujen fielen lautlos zu Boden. Jetzt war er im Inneren des Friedhofes. Zielsicher eilte er zwischen den Gräbern hindurch, große Schritte machend in Richtung Norden. Amys Grab lag im Teil B des Komplexes, ihre Grabstätte trug die Nummer 394 A/B. Jake hatte eine zweite Grabparzelle gekauft, um sicher zu gehen, im Tod mit Amy vereint sein zu können. Seit er nach Red Oak gegangen war, kam er nur noch zweimal die Woche her. Zu Anfang hatte er sich aufgrund dessen als Verräter gefühlt, doch die Arbeit auf der Farm und die Aushilfen auf anderen Farmen hatte es schier unmöglich gemacht, ein- oder mehrere Male am Tag her zu kommen. Außerdem dachte er ständig an Amy. Sie war sein erster Gedanke, wenn er morgens die Augen aufschlug und sein letzter, wenn er seinen Kopf abends aufs Kissen bettete. Er hatte einen der Friedhofsgärtner beauftragt, sich um das Grab zu kümmern, stellte aber immer, wenn er selber kam, einen Strauß frischer, rosafarbener und blauer Rosen für das Kind und einen Strauß roter Rosen für Amy hin.

    Er erreichte das Grab und sank weinend und kraftlos vor ihm zusammen. Das Gras unter seinen Handflächen war kühl und feucht. Er

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