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Titel: Home - Wieder zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cardeno C.
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sich an der Hand hielten. Er sah sie schief an und zog mich von ihnen weg, als ob sie mir etwas antun wollten. Dann fing er laut an, über ‚Schwuchteln‘ zu schimpfen und dass man ihnen nicht erlauben sollte, sich vor anständigen Menschen so aufzuführen. Und das ist ganz normal für ihn. Er redet ständig so.
    Meine Mom ist auch nicht viel besser. Einmal haben wir in den Nachrichten einen Bericht über den Jahrestag der Stonewall-Unruhen gesehen. Du weißt schon, die Sache über Schwulenrechte in New York. Wie auch immer, sie hat sofort das Programm gewechselt und gesagt, man hätte sie alle umbringen sollen.“
    Das hätte ich nie vermutet. Ich hatte hier und da von Ben abfällige Kommentare über Schwule gehört, sie aber nie für mehr als die üblichen Sprüche gehalten, die in Umkleidekabinen so zu hören sind. Aber für einen schwulen Jungen, der in einem solchen Haus aufwuchs, mussten diese Sprüche zutiefst verletzend sein.
    „Oh Noah, davon wusste ich nichts.“
    Ich hielt ihn fest in den Armen und drückte ihn tröstend an mich. Er seufzte zufrieden.
    „Ja, aber du verbringst auch nicht so viel Zeit mit ihnen. Sonst würdest du dir die Scheiße auch anhören müssen. Außerdem ist deine Mom so cool, dass du dir gar nicht vorstellen kannst, wie verständnislos andere Eltern sein können. Ich wette, deine Mutter wäre sofort bei PFLAG oder so, wenn du dich outen würdest.“
    Meine Mutter war ein wunderbarer und verständnisvoller Mensch. Ich hatte Noah oft von ihr erzählt, wenn wir zum Kickboxen fuhren. Moment ... Noah hielt mich für schwul? Wie kam er auf die Idee? Sicher, ich hatte noch nie eine Freundin gehabt und hatte mich auch nie sehr für Mädchen interessiert. Aber doch nur, weil ich mit der Schule und dem Sport beschäftigt war. Das wollte also gar nichts heißen. Oder doch?

Kapitel 7

    Noah – Gegenwart
     
    „O H WIE gut, Sie sind wach.“
    Mmm. Nein, eigentlich nicht. Geschlossene Augen sind nicht gerade ein allgemeingültiges Zeichen für Wachsein.
    „Jetzt auf jeden Fall, ja.“
    Als ich die Augen öffnete, sah ich ein neues Gesicht. Ein süßer Kerl, jünger als ich. Und damit meine ich jünger als ich zu dem Zeitpunkt war, an dem mich mein Gedächtnis verließ. Es würde eine Weile dauern, sich daran zu gewöhnen. In den letzten vier Wochen war mein Alter irgendwie von vierundzwanzig auf siebenundzwanzig Jahre gesprungen, ohne dass ich mich an die Zeit dazwischen erinnern konnte.
    „Ich, äh, ich wollte fragen, ob ich Sie noch waschen soll, bevor meine Schicht endet.“
    Er grinste anzüglich und die Ausbuchtung in seiner Hose war unübersehbar. Wenn nicht der ekelhafte antiseptische Krankenhausgeruch in der Luft gehangen hätte, hätte ich geschworen, in einem Porno zu sein.
    In diesem Moment öffnete sich die Badezimmertür und Clark kam ins Zimmer. Während er sich mit einem Papierhandtuch die Hände abtrocknete, sah er erst zu mir und dann zu ... wie nennt man jemanden, der im Krankenhaus die Patienten wäscht? Pfleger? Helfer?
    „Haben Sie ihn geweckt?“
    Clark sah ihn grimmig an. Ich schwöre, seit er das Krankenhaus betreten hatte, war er wie ein Pitbull. Sorgte dafür, dass ich ausreichend Schlaf bekam. Versorgte mich mit Essen aus Restaurants, weil das angeblich nahrhafter war, als das Essen aus dem Krankenhaus. Las jeden Laborbericht persönlich durch und überprüfte mit dem Laptop stundenlang seine Bedeutung. Jedenfalls kam es mir so vor, weil ich immer noch viel schlief. Genau hatte ich die Zeit nie gestoppt, die er damit verbrachte. Aber ob wach oder schlafend, ich schätzte seine Art, sich um mich zu kümmern und immer für mich da zu sein. Ich war ihm jeden Tag aufs Neue dafür dankbar.
    „Nein, mein Engel. Ich war schon wach.“
    Der arme Helfer hatte etwas Nachsicht verdient. Er arbeitete wahrscheinlich schwer und es gab keinen Grund, ihn den Zorn meines Geliebten spüren zu lassen, nur weil er sich des ruchlosen Vergehens schuldig gemacht hatte, meinen Schlaf zu stören.
    „Oh. Na dann.“
    Clark warf das Papierhandtuch in den Mülleimer und kam zum Bett, wo er seinen üblichen Platz an meiner Seite einnahm. Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah mich liebevoll an. Sein Blick nahm mir den Atem und brachte mein Herz zum Schmelzen.
    Der Helfer räusperte sich: „Es wird Zeit, Mr. Forman zu waschen. Sie können im Flur warten.“
    Das würde Clark niemals zulassen. Er war fast so besitzergreifend wie ich selbst. Vielleicht nicht ganz so schlimm,

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