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Titel: Home - Wieder zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cardeno C.
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geben mir im schlimmsten Fall Hausarrest. Aber sie sagen immer, dass sie mich lieben. Wenn sie die Wahrheit wüssten, würden sie mich rausschmeißen.“
    Nichts. Ich hatte keine Ahnung, was er mit ‚Wahrheit‘ meinte. Aber mit dem Rest hatte er recht. Noah war der ungezogenste Junge, den ich kannte. Er terrorisierte seine Familie geradezu. Ich konnte mir kaum vorstellen, was meine Mutter zu mir sagen würde, wenn ich auch nur halb so schlimm wäre.
    „Nun, ich bin jetzt hier. Und ich bin wegen dem wirklichen Noah gekommen. Bitte sag mir, was passiert ist. Ben hat mir erzählt, dass du dich schon die ganze Woche mit deinen Eltern gestritten hast und dann einfach verschwunden bist. Was haben sie getan?“
    Er seufzte und klammerte sich an mich.
    „Nichts, was sie nicht schon tausendmal getan hätten. Ich kann es nur nicht mehr ertragen, so ein verdammter Hosenscheißer zu sein. Als meine Mutter am Montag vom Einkaufen zurückkam, war sie total außer sich. Sie hat eine Freundin getroffen, die eine Arbeitskollegin von Sallys Mutter ist. Wie auch immer, sie hat erfahren, dass Sally schwanger ist und den Vater nicht kennt. Ihre Eltern zwingen jetzt alle unsere Freunde, einen Vaterschaftstest zu machen. Und dann hat meine Mutter mich gefragt, ob das Kind von mir ist.“
    Oh mein Gott. Vater mit dreizehn. Ein Albtraum. Noahs Eltern würden ihm sicherlich mit Geld helfen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie sich um das Baby kümmern würden. Sie machten sich ständig Sorgen um ihren guten Ruf und wenn ihr jüngster Sohn Vater würde ... Sie würden toben.
    „Oh, Noah. Es tut mir so leid.“
    „Es ist ironisch, nicht wahr? Meine Mutter rastet aus, weil sie denkt, ich hätte einem Mädchen ein Kind angehängt. Dabei bin ich wahrscheinlich der einzige in unserer Gruppe, der es auf gar keinen Fall gewesen sein kann. Ich habe ihr das gesagt, weißt du? Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht auf der Liste für den Vaterschaftstest stehe. Aber sie hat mir nicht geglaubt. Sie weiß, dass ich Sex habe. Sagt sie.
    Und was hätte ich antworten sollen? ‚Ja, stimmt. Aber so lange die Chirurgie keine bahnbrechenden Fortschritte bei der männlichen Anatomie erzielt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass jemand schwanger wird, weil ich ihn ficke?‘ Das wäre der sicherste Weg gewesen, um rausgeschmissen zu werden. Also habe ich nichts gesagt. Besser, sie in dem Glauben zu lassen, dass ich Vater werde als dass ich schwul bin. Unbezahlbar, oder?“
    Er ist schwul? So wie er redete, schien er davon auszugehen, dass ich es schon wusste. Ben wusste es mit Sicherheit nicht und mir hatte Noah auch nie etwas gesagt. Wieso dachte er dann, ich wüsste es? Vielleicht, weil er mir bei unserem ersten Treffen von dem Regenbogenraum erzählt hatte. Aber ehrlich, ich hatte das nur für eine verrückte Partyidee seiner Freunde gehalten. Dass er schwul war, war mir absolut neu.
    „Warum sollten sie dich rauswerfen? Daran ist doch nichts Schlimmes. Das weißt du, oder?“
    So, wie er es mir erzählte, hatte ich den Verdacht, er würde sich wegen seiner sexuellen Orientierung hassen, und dass dieser Hass die Ursache für sein selbstzerstörendes Verhalten war. Ich wusste, dass es Hilfsangebote für schwule Jugendliche gab und würde eine Gruppe in der Nähe ausfindig machen, bei der er Hilfe fand, um mit den Drogen und dem ganzen Mist aufzuhören.
    „Natürlich weiß ich das. Ich bin gerne schwul. Das Problem sind meine Eltern. Du kennst sie doch.“
    Ja, ich kannte sie. Sie waren nette gebildete Leute, die regelmäßig zur Kirche gingen und sich von Noah alles Mögliche gefallen ließen. Wenn ich an Mr. und Mrs. Forman dachte, fiel mir nur die Bezeichnung ‚langmütig‘ ein. Mir wurde klar, dass Ehrlichkeit jetzt wahrscheinlich der beste Weg war, um alle Missverständnisse aufzuklären.
    „Noah, ich mag deine Eltern. Denk doch nur darüber nach, was sie sich von dir gefallen lassen.“
    In meiner unbequemen Haltung auf dem Fußboden hockend, schliefen mir langsam die Beine ein. Aber Noah bebte am ganzen Leib und klammerte sich an mich, als hinge sein Leben davon ab. Ich wollte ihn nicht loslassen, deshalb streckte ich vorsichtig die Beine aus und setzte mich auf den Hintern. Dann rutschte ich, mit Noah in den Armen, an die Wand zurück und lehnte mich an.
    „Oh sicher, sie wirken so nett und fürsorglich. Aber du solltest sie manchmal reden hören. Vor einigen Jahren war ich mit meinem Dad einkaufen, als wir zwei Männer sahen, die

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