Home - Wieder zu Hause
sein. Und er hat nicht das Recht, meinen Partner fernzuhalten.“
Ich starrte meinen Bruder an und versuchte nicht, meine Wut und meinen Hass zu verbergen.
„Wir sind schwul, Ben, nicht dumm. Egal, was du auch denken magst.“
Ich tobte innerlich, hätte ihn am liebsten erwürgt. Wie konnte er es wagen, sich zwischen mich und meinen Geliebten zu stellen? Ich bewegte meine Finger und seufzte, als ich merkte, dass mir dazu die Kraft fehlte. Na gut, dann würde ich das Arschloch einfach ignorieren. Ich sah den Arzt an.
„Mein Hausarzt ist Dr. James Reed. Er hat alle Papiere, die Clark zu meinem Bevollmächtigten erklären. Bitte rufen Sie erst ihn an und dann meinen Partner. Ich habe keinen Kontakt zu meiner Familie und ich will sie hier nicht sehen. Besonders ihn nicht.“
Ich deutete auf meinen Bruder, ohne ihn jedoch anzusehen. Der Arzt blickte Ben traurig an.
„Er muss Ihnen nicht leid tun, Dr. Garcia. Ich weiß nicht, was er Ihnen alles erzählt hat. Aber er hat seit zwei Jahren weder mit mir gesprochen noch mit dem Mann, der angeblich sein bester Freund war. Fragen Sie ihn nach dem Grund, Dr. Garcia. Oder können Sie es sich denken?“
„Noah, bitte“, sagte Ben und kam näher ans Bett.
Ich biss die Zähne zusammen und sprach mit gepresster Stimme: „Oh, ich verstehe. Du bist nicht in der Stimmung für Spiele. Ist es das, Ben? Oder willst du nicht, dass ich deinen hasserfüllten Arsch bloßstelle? Hör mir jetzt gut zu. Es reicht, okay? Du wirst uns nicht ändern, und Clark von mir fernzuhalten, während ich hilflos im Krankenhaus liege, ist selbst für deine Standards unübertroffen. Der einzige Grund, warum du noch auf den Füßen stehst ist, dass ich mich kaum bewegen kann. Aber das wird sich irgendwann wieder ändern. Also verschwinde! Du tust dir selbst einen Gefallen damit.“
Der Arzt kam zu mir geeilt und legte mir die Hand auf die Schulter.
„Noah, bitte beruhigen Sie sich. Ich kümmere mich um Ihren Partner, ja? Clark Lehman? Das haben Sie doch gesagt? Es war klug, sich rechtzeitig um die nötigen Vollmachten zu kümmern. Aber solange Sie wach sind, werden wir sie nicht brauchen. Sie können Ihre eigenen Entscheidungen fällen und dazu gehört auch das Besuchsrecht. Bleiben Sie nur bei uns, ja?“
Ich nickte und entspannte mich wieder. Clark war nicht tot. Mein homophober Bruder hatte ihn nur von mir ferngehalten. Wir hatten seit fast sechs Jahren keine einzige Nacht getrennt verbracht. Wir konnten und wollten nicht ohne den anderen schlafen. Mein Bruder hatte gesagt, dass ich schon seit Wochen im Krankenhaus lag und die ganze Zeit hatte er Clark nicht zu mir gelassen.
Gott sei Dank war ich bewusstlos gewesen. Ich wollte mir nicht vorstellen, was Clark mitgemacht haben musste. Zu wissen, dass ich verletzt im Krankenhaus liege, ohne bei mir sein zu können. Wahrscheinlich ging es ihm fürchterlich schlecht. Wenn er von meiner Besserung erfuhr, würde sich das hoffentlich bald ändern.
Clark – Vergangenheit
N ACHDEM wir das Spiel gewonnen hatten, kamen wir bestens gelaunt bei Ben an. Wir latschten ins Wohnzimmer, sahen Videos, machten Spiele, aßen Junk Food und rangelten auf dem Boden herum. Gegen Mitternacht kam Mrs. Forman und forderte uns auf, langsam schlafen zu gehen.
„Einer von uns muss im Zimmer meines Bruders übernachten. Ich habe nur das Ausziehbett und eine zusätzliche Liege im Zimmer.“
Die beiden anderen stöhnten und Ben rollte verständnisvoll mit den Augen. Ich hätte gerne den Grund für ihr Verhalten gewusst, aber seine Mutter hatte uns ins Bett geschickt und ich wollte einer Mutter gegenüber nicht ungehorsam sein. Selbst wenn sie nicht meine eigene war.
„Ich schlafe in seinem Zimmer, Kumpel.“
Dann holte ich meinen Rucksack hinter der Couch hervor, wo er bei unserer Ankunft gelandet war.
„Zeig mir den Weg.“
Ben kicherte und stand auf. Dann kam er zu mir und klopfte mir auf den Rücken.
„Tapferer Mann. Sein Zimmer ist am Flurende, letzte Tür rechts. Er hat ein eigenes Badezimmer.“
Den ganzen Abend hatten wir keine Spur von Bens Bruder gesehen und ich war mir deshalb nicht sicher, ob er überhaupt im Haus war. Ich hängte mir den Rucksack über die Schulter und drehte mich zu Ben um.
„Schläft er schon? Soll ich leise sein?“
Die anderen beiden Jungs lachten. Ben zuckte mit den Schultern.
„Wer weiß? Er ist manchmal etwas...laut und unberechenbar. Deshalb haben meine Eltern letztes Jahr einer der Garagen gut isoliert und
Weitere Kostenlose Bücher