Home - Wieder zu Hause
die Augen.
„Natürlich kann ich Sie hören, Dr. Garcia. Sie stehen keine dreißig Zentimeter von mir entfernt.“
Er lächelte verlegen: „Tut mir leid, Noah. Ich dachte, Sie wären uns wieder entwischt.“
Ich nickte verständnisvoll.
„Wo ist Clark? Haben Sie ihm gesagt, dass er kommen kann? Er muss sich fürchterliche Sorgen machen.“
Die Taschenlampe kam zurück und Dr. Garcia leuchtete mir in die Augen. Er bewegte meinen Kopf hin und her und sah recht zufrieden aus.
„Ja. Die Pflegerin hat mit ihm gesprochen. Er ist auf dem Weg. Aber während wir warten und Sie wach sind, würde ich Ihnen gerne einige Fragen stellen.“
Ich hätte mich zu allem bereit erklärt, so erleichtert war ich, Clark bald zu sehen.
„Na klar, Doc. Legen Sie los.“
„Wie heißen Sie?“
Ich musste lachen.
„Wow. Das geht ja gleich richtig los. Mein Name ist Noah Asher Forman.“
Er sah auf seine Unterlagen und machte sich Notizen.
„Wunderbar. Wann wurden Sie geboren, Noah?“
„Am 29. Oktober. Können Sie sich vorstellen, wie wir als Kinder gefeiert haben? Ich gebe Ihnen einen Tipp – es war alles in schwarz und orange.“
Dr. Garcia lachte, machte sich einige Notizen, und sah mich dann wieder an.
„Wissen Sie, welches Datum wir heute haben?“
„Das ist eine Fangfrage. Ben hat gesagt, dass ich seit Wochen hier bin. Wie soll ich das beantworten?“
Er nickte.
„Stimmt. Dann sagen Sie mir doch, welches der letzte Tag ist, an den Sie sich erinnern. Den Rest rechne ich dann aus.“
„Der 26. Dezember.“
Der Arzt sah mich scharf an und zog die Augenbrauen hoch.
„Und … welches Jahr?“
Dr. Garcias wirkte zwar entspannt, ließ mich aber nicht aus den Augen. Seine Stimme schien nicht so recht zu seinem ruhigen Äußeren zu passen.
„Es gibt keine falsche Antwort, Noah. Das komplette Datum mit Jahreszahl?“
Ich wurde langsam müde, lehnte mich zurück und schloss die Augen.
„Der 26. Dezember 2007.
Keine Antwort. Die Stille war beängstigend. Ich öffnete die Augen und sah Dr. Garcias besorgten Blick auf mich gerichtet. Er schüttelte nur mit dem Kopf, blinzelte und machte sich weiter Notizen.
„Was ist das letzte, woran Sie sich … „
„Noah?“
Oh, Gott sei Dank! Diese vertraute, warme Stimme war alles, was ich jetzt brauchte. Sie beruhigte mich sofort und spendete mir den Trost, den ich so nötig hatte.
„Ich bin hier, Clark. Es geht mir gut. Es tut mir leid, dass Ben dich nicht zu mir gelassen hat, mein Engel. Aber jetzt ist alles gut. Er ist gegangen und sie wissen, dass du zu mir gehörst.“
Ich sah den Mann an, der das Zimmer betreten hatte und mein Herz schlug schneller in Erwartung seiner Berührung, seines Geruchs und seines Geschmacks. Sechs Jahre zusammen und er hatte nichts von seiner Wirkung auf mich verloren. Und das würde er auch nie. Mein Clark, mein Engel, mein Mann .
Als er näher kam, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Er sah anders aus. Natürlich, er war besorgt und das war ungewöhnlich, wenn auch verständlich. Aber es war mehr. Sein rotblondes Haar war heller und länger, als ich es in Erinnerung hatte. In den wenigen Wochen hätte es nicht so lang wachsen können. Seine hellblauen Augen waren unverändert strahlend, aber die kleinen Fältchen in den Augenwinkeln waren neu. Und seine Haut war dunkler. Er war immer noch ziemlich blass – mein Mann wird nicht wirklich braun – aber er hatte definitiv mehr Farbe, als ich jemals an ihm gesehen hatte. Besonders im Winter. Und er hatte mehr Sommersprossen auf der Nase. Es war atemberaubend. Ich liebte seine Sommersprossen. Sie waren so süß. Moment mal – warum sah er so anders aus? Wenn ich ein Wort dafür finden sollte, dann würde ich sagen – älter? So wie Ben älter aussah. Und nicht nur wenige Wochen älter. Wie lange ich hatte ich diesem verdammten Krankenhaus gelegen?
Clark musste meine Unruhe bemerkt haben, denn er kam sofort auf mich zu. Er legte eine Hand auf meine Wange, die andere auf meine Brust.
„Noah? Ist alles in Ordnung? Du musst Luft holen, mein Herz.“
Dr. Garcia stand beunruhigt auf.
Verdammt. Ich musste mich beruhigen oder sie würden Clark wieder rauswerfen.
Ich schmiegte mich an ihn und legte meine Hand auf seine, atmete seinen vertrauten und tröstenden Geruch ein. Ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit durchflutete mich.
„Jetzt, wo du hier bist, mein Engel, geht es mir gut. Ich bin nur müde und...verwirrt. Du siehst so anders aus. Älter. Ben sieht auch älter
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