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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Region verbringen würde, allein aus diesem Grund war er gerade hier. Aber es kostete ja nichts, freundliche Dinge zu sagen.
    Der Franzose hatte kaum den Raum verlassen, als Chen zum Telefon griff. Es war später Nachmittag, wie bei seinem Gesprächspartner in Frankfurt, den er anrief. Er musste einen Moment warten, bis das Telefon abgenommen wurde.
    „Hier Ao Chen, den Franzosen haben wir. Wie du sagtest, Geld ist nicht sein Knackpunkt, aber einer Eigentumswohnung in Paris kann er nicht widerstehen. Wenn er sich für die Deutschen ausspricht, haben weder die Franzosen noch die Briten eine Chance. Ich fliege übermorgen nach Straßburg, anschließend nach Brüssel, dann nach London und zum Schluss nach Berlin, dort organisiere ich den Rest.“

Mitte Juni 2012 gelangte die Anfrage über das deutsche Außenministerium zum Innenministerium, von dort zum BKA Abteilung Internationale Koordination, dann zur Abteilung Schwere und organisierte Kriminalität und schließlich zu Kriminalrat Kollatz, dem Abteilungschef von Hauptkommissar Jakob Schell. Das war kein Zufall, denn der deutsche Vertreter in der Arbeitsgruppe Organisierte Kriminalität auf EU-Ebene forderte für die neue Behörde IO, Illegaler Organhandel, den Experten Jakob Schell als zukünftigen Leiter an.
    Für Deutschland standen die Chancen derzeit außerordentlich gut, die neue Behörde zu erhalten, insbesondere nachdem die Franzosen überraschend auf ihre Bewerbung verzichtet hatten.
    Kriminalrat Kollatz begrüßte die Gelegenheit, den behinderten, ungehobelten Schell elegant loszuwerden und dessen Stelle neu und schlagkräftiger zu besetzen. Er wunderte sich, dass man ausgerechnet Schell anforderte, aber schließlich verdankte er selbst seine Karriere weniger seinen Fähigkeiten als seinen politischen Kontakten. Er vermutete, dass ein ehemaliger Offizierskamerad des Majors a. D. Schell seine Finger im Spiel hatte. Ihm war es auch herzlich egal, er würde alles unterschreiben, wenn er Schell dafür loswurde.
    Mit Organhandel hatte Schell zumindest schon zu tun gehabt – seine Ermittlungen zur Verwicklung deutscher Ärzte in den illegalen Organhandel im Kosovo waren allerdings ergebnislos geblieben, der Bericht war längst im Archiv verschwunden.
    Er war jedoch einem Maulwurf in der Abteilung Schwere und organisierte Kriminalität aufgefallen, der alles, was zum Thema Organhandel ermittelt wurde, an seine Auftraggeber weiterleitete.
    Der Maulwurf lieferte außerdem einen detaillierten Bericht über Jakob Schell. Seine Auftraggeber waren zufrieden: ein frustrierter, demotivierter, ausgebrannter und kranker Ermittler war genau der Mann, den sie an der Spitze der neuen Ermittlungsbehörde haben wollten.

Philipp Monard schlenderte zum Sitzungsraum, in dem ab 14 Uhr die Arbeitsgruppe tagen sollte, um über die Behörde zum organisierten illegalen Organhandel zu entscheiden. Die Sitzung hatte lediglich zwei Tagesordnungspunkte. Punkt eins war die Berufung des Ermittlungsleiters und damit auch die Entscheidung, in welchem Land die Behörde ihren Sitz haben würde. Punkt zwei war die Verabschiedung des Budgets.
    Als er zum dritten Mal den Flur ablief, kam endlich der deutsche Abgeordnete Mario Grünwald um die Ecke. Als er Monard sah, eilte er auf ihn zu, Monard lächelte ihm gewinnend entgegen. Sein Plan würde schon aufgehen.
    Grünwald war einer der vielen mittelmäßigen Politiker, die die Deutschen ins Europäische Parlament abgeschoben hatten und die nach einem politischen Erfolg gierten. Den sollte Grünwald heute haben. Der Deutsche keuchte, als er Monard erreichte.
    „Hallo Mario, langsam, langsam. Bei dieser Hitze sollte man sich gemächlich bewegen. Du hast die Unterlagen erhalten? Tut mir leid, dass es so kurzfristig war. Aber die Briten wollten noch ein paar Änderungen.“ Monard verdrehte die Augen, um zu zeigen, dass es ihn selbst nervte. „Ich hab sie noch nicht gelesen, aber mein Assistent sagte, sie gehen in Ordnung.“
    Grünwald schnaufte. „Kein guter Stil, Philipp, kein guter Stil. Änderungen in letzter Minute. Ich habe sie auch noch nicht gelesen. Wir sind uns einig, dass die Briten den Zuschlag nicht bekommen?“
    Monard setzte ein ernstes Gesicht auf. „Hör zu, Mario.“ Er legte die Hand auf Grünwalds Unterarm und senkte die Stimme zu einem Flüstern.
    „Ich will heute zu einem Ergebnis kommen. Wenn ihr nachher das Dokument, so wie es jetzt vorliegt, annehmt, stimmen die Briten auch zu, und wir werden dann für euch

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