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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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nicht erobern, man konnte es kaufen – und es wurde von Tag zu Tag billiger.
    Er schaute auf die Uhr. Sie hatten bereits eine Stunde Verspätung. Keine Zeit mehr, um sich mit seinem persönlichen Assistenten Ao Chen zu treffen. Er griff zum Telefon, das neben seinem Sitz eingebaut war, zog eine seiner Kreditkarten durch den Magnetstreifenleser und wählte Ao Chens Nummer.
    „Hallo?“, hörte er Ao Chen. Die Verbindung war gut.
    „Mein Flieger hat Verspätung, Ao, wir werden uns vor deinem Abflug nicht mehr sehen. Wenn du in Johannesburg ankommst, fliegst du weiter nach Simbabwe. Dort triffst du dich mit Philipp Monard.“
    „Bekomme ich noch Unterlagen zu Monard?“, fragte Ao Chen.
    „Schicke ich dir später per Mail. Die Ermittlungsbehörde zum illegalen Organhandel ist beschlossene Sache. Jetzt streiten sich die Deutschen, Franzosen und Briten hinter den Kulissen um das Budget und darüber, wo die Behörde hinkommt. Das Ganze muss wie besprochen nach Deutschland. Mit Geld werden wir bei Monard nichts erreichen, aber ich habe etwas gefunden, das ihm gefallen dürfte, Weiteres in der Mail. Danach besuchst du die anderen Herren. Noch Fragen?“
    „Nein, ich melde mich nach dem Treffen.“
    Die Sache war eigentlich unbedeutend, aber sie betraf eines der einträglichen Nebengeschäfte, die sich Dérúgo Feng in den letzten Jahren aufgebaut hatte. Dieses Nebengeschäft, der Organhandel, diente der Finanzierung seiner Edelsteinsammlung, und das wollte er sich nicht verderben lassen.
    Sein Assistent Ao Chen war der Erfinder und sozusagen der Geschäftsführer dieses Nebengeschäftes. In jungen Jahren war er in dem Team gewesen, das für Dérúgo Fengs Tante auf dunklen Wegen eine Spenderlunge beschafft hatte. Er hatte das Potenzial der Firma ORGANICA erkannt, die zum Feng-Imperium gehörte und kaum beachtet wurde.
    Ao Chen wusste als Einziger, dass Dérúgo in den Organhandel involviert war. Er war seine Achillesferse, aber er würde schweigen wie ein Grab. Denn er profitierte selbst in hohem Maße von dem lukrativen Geschäftsmodell, und er würde es kaum überleben, wenn er ein Mitglied des Feng-Clans schädigte. Das hatten in der Vergangenheit schon etliche zu spüren bekommen, die sich mit einem Feng ins Gehege gekommen waren.

Das Komplott
    „Einfach atemberaubend!“, sagte Philipp Monard und riss seinen Blick kurz von den Wasserfällen los.
    „Ja, ich liebe diesen Anblick und das Getöse“, erwiderte Ao Chen. „Wussten Sie, dass Livingstone, als er aus weiter Entfernung das erste Mal die Victoriafälle sah, glaubte, er sehe auf eine Nebelwand?“
    „Nein, wusste ich nicht, aber ich kann es gut nachvollziehen. Wir waren vorgestern mit den Kindern auf dem Sambesi unterwegs. Wir haben die aufsteigenden Wasserschwaden der Fälle bereits aus etwa vier Kilometer Entfernung gesehen.
    Die afrikanische Wildnis ist schon faszinierend. Wir waren fünf Meter von einem Elefanten weg und die Krokodile konnten wir fast streicheln. Wie sind Sie denn zu diesem fantastischen Anwesen gekommen, Herr Chen?“
    Der ganz in Weiß gekleidete Chinese musterte den Franzosen. Er konnte dessen Gier geradezu fühlen. Er mochte ihn nicht, aber er war nützlich. Er mochte eigentlich gar keine Europäer und Amerikaner auch nicht, die hatten alle keine Kultur. Für ihn gab es nur eine Kultur, die sich überhaupt als solche bezeichnen durfte, und das war die chinesische. Aber das musste der Franzose nicht wissen.
    „Herr Monard, wir sind hier auch nur zu Gast. Wir haben uns vorläufig eingemietet, bis unser offizieller Sitz in Harare bewilligt wird. Es ist sozusagen eine Notlösung.“ Das war keine Lüge. Tatsächlich hatte das fast zwei Quadratkilometer große Anwesen früher einer weißen Hoteliersfamilie gehört. Nachdem man sie enteignet und aus Simbabwe vertrieben hatte, hatte sich ein Cousin von Mugabe als Eigentümer eingesetzt. Diesem kaufte vor drei Jahren eine Abteilung des chinesischen Agrarministeriums, spezialisiert auf den Zukauf von Agrarland in Afrika, das Land für eine Million US-Dollar ab. Ein lächerlicher Preis.
    „Notlösungen sind selten so schön. Herr Chen, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Nun, wir würden Sie gerne als Lobbyisten gewinnen.“
    „Herr Chen, ich sehe nicht, wie ich Ihre Interessen, die Interessen Ihrer Firma oder Chinas in meiner Funktion vertreten könnte?“
    „Oh, verzeihen Sie bitte, Herr Monard, meine Absichten sind viel harmloser, als Sie wahrscheinlich vermuten. Ich weiß,

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