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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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die Visitenkarte entgegen und warf einen kurzen Blick darauf. „Albig“, las er, der Name sagte ihm nichts, er gab die Karte an Lisa weiter.
    „Und was mich natürlich besonders interessiert, Herr von Bösental: Warum haben Sie sich nicht direkt an die Polizei gewandt? Warum die Unterlagen anonym in meinem Briefkasten?“, fragte er.
    „Herr Albig hat das so vorgeschlagen, und ich habe seinen Vorschlag angenommen. Was werden Sie als Nächstes tun?“
    Jakob gab sich mit der Antwort zufrieden und nahm sich vor, Albig diese Frage auch zu stellen. „Wir werden schnellstmöglich mit Herrn Albig Kontakt aufnehmen und seinen Hinweisen nachgehen. Beabsichtigen Sie, in den nächsten Wochen länger zu verreisen?“
    „Sie wissen, dass ich die Position des Vorstandsvorsitzenden der DGB abgebe?“
    „Ich habe es gelesen.“
    „Das geht leider nicht so schnell, wie man sich das manchmal wünschen würde. Diese Woche bin ich hauptsächlich in Hamburg. Ich fahre heute Abend hin und am Freitagmorgen wieder zurück. Sie erreichen mich via Handy. Nächste Woche bin ich vor allem hier, übernächste Woche muss ich für zwei Wochen in die USA. Meine Assistentin wird Ihnen die Informationen und Kontaktdaten für die nächsten Wochen zusammenstellen. Ist das für Sie so in Ordnung?“
    Jakob nickte. „Ja, danke. Sie werden verstehen, dass ich den Staatsanwalt informieren muss und er dann entscheidet, ob Sie in die USA reisen können. Von mir wäre das jetzt alles. Frau Schlattmann?“
    Lisa nickte Jakob zu. „Herr von Bösental, aus den Unterlagen geht nicht hervor, wie viel Sie und vor allem wie Sie gezahlt haben?“, fragte sie.
    „Fünf Millionen Euro war der vereinbarte Betrag“, antwortete von Bösental, „drei Millionen voraus an eine Bank in Hongkong. Den Restbetrag habe ich selbstverständlich nicht überwiesen. Ich sende Ihnen alle Daten zu, aber machen Sie sich nicht allzu viel Hoffnung. Sie werden von der Bank keinerlei Informationen über den Kontoinhaber erhalten.“
    „Noch eine letzte Frage. Können Sie sich vorstellen, woher Ihr …“, Lisa suchte nach dem richtigen Wort, „Lieferant wusste, dass Ihr Sohn ein Spenderherz benötigte?“
    Jakob starrte auf die Tischplatte. Lisas Fragen überraschten ihn. Er war in Gedanken schon dabei, die Hotels in Frankfurt nach dem verdächtigen Arzt abzuklappern, sie suchte Hintergrundinformationen.
    „Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt“, sagte von Bösental. „Sicher, einige Verwandte, Bekannte und Freunde kannten unsere Situation, aber kaum jemand wusste über die Details Bescheid. Der Mann, der mich anrief, war jedoch bestens informiert, er muss Einblick in die entsprechenden Datenbanken, in die Warteliste, vielleicht sogar in die Krankenakte gehabt haben. Und mein Sohn wurde ja auf allen Suchlisten geführt.“
    „Wie kommen Sie darauf, dass die Person sehr gut Bescheid wusste?“, hakte Lisa nach.
    „Er versprach mir, dass das Organ medizinisch gesehen optimal passen würde. Das heißt, sie kannten das Anforderungsprofil.“
    „Gut. Für heute reicht uns das, Herr von Bösental. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben. Zu Ihrer Reise in die USA erhalten Sie bis spätestens Ende der Woche Bescheid.“
    Sie standen auf, Lisa schaltete das Aufnahmegerät aus und steckte es in ihre Tasche. Ihr Blick streifte die Bilder an der Wand.
    „Herr von Bösental, den Vasarely und den Miro konnten wir zuordnen, aber von wem ist denn das dritte Bild?“
    Plötzlich stahl sich ein Lächeln auf von Bösentals Gesicht. „Wie finden Sie es?“, fragte er.
    „Es ist sehr farbenfroh“, wich Lisa aus, mit moderner Kunst konnte sie wenig anfangen.
    „Dieses Bild ist ein Geschenk meiner Frau, damals studierte sie an der Kunsthochschule. Das war eine schöne, eine unbeschwerte Zeit.“

Den Weg zum Wagen brachten sie schweigend hinter sich. Als sie in den Lift einstiegen, hatte ein Blickwechsel genügt: Sie würden nicht reden, solange irgendjemand mithören konnte. Als sie die Wagentüren hinter sich geschlossen hatten, begann Lisa sofort zu reden.
    „Jakob, das ist der absolute Hammer. Heute Morgen dachte ich noch, da spielt uns einer einen Streich, und dann sitzt einer der mächtigsten Männer des Landes vor dir, den du jeden zweiten Tag im Fernsehen siehst, und erzählt dir so etwas. Ich kann’s nicht fassen!“
    „Ja, ich glaub’s auch kaum. Dass so einer redet. Aber das ist auch ein Mensch und zwar einer, mit dem ich Mitleid habe. Ich hätte keine Lust, mit

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