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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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letzter Gedanke war, dass er nun so starb wie all die Organspender, die er für gutes Geld ins Jenseits befördert hatte.
    Sie warfen seine Leiche etwa vierzig Kilometer außerhalb von Kapstadt aus dem Wagen. Eine Polizeistreife fand sie zwölf Stunden später unter einem Pulk aus unzähligen Geiern. Die Polizisten hätten erst gar nicht angehalten, sahen jedoch am Straßenrand einen Schakal mit einem Unterschenkel im Maul. Die Leiche wurde nie identifiziert.
    Blonys Mörder fuhren anschließend zu seiner Wohnung und räumten sie komplett leer. Der Vermieter merkte erst nach zwei fehlenden Monatsmieten, dass etwas nicht stimmte. Er ging davon aus, dass sich sein Mieter einfach aus dem Staub gemacht hatte. Was in gewisser Weise ja auch zutraf.

Gegen 6:30 Uhr schaltete Tobias seinen Computer aus. Den Kreditkartenbetrügern hatte er zwei heiße Server untergeschoben – er hatte einfach die Daten aus Lyon übertragen. Den Mitgliedern der Bande, darunter Idi Masilla, hatte er verfängliches Material auf ihre Computer gespielt und sie in die Porno-Kundendatenbank integriert.
    Seit 6 Uhr stürmten die Interpol-Teams die Standorte der Server und statteten den Personen, die sie identifizieren konnten, einen Besuch ab. Es wurde der größte internationale Fahndungserfolg im Bereich der Kinderpornografie. Am Schluss waren weltweit rund 18.000 Computer beschlagnahmt und ebenso viele Strafanzeigen eingereicht.
    Während die Betreiber des Servers in Lyon geständig waren, beteuerten die in Berlin und in Pyrgos verhafteten Personen ihre Unschuld. Das Strafmaß sollte entsprechend hoch ausfallen.
    Für Tobias war damit die Sache abgeschlossen. Selbst die Meldungen und Nachrichten zu den Fahndungserfolgen interessierten ihn nicht mehr. Er hatte sein Ziel erreicht.
    Mit der Aktion machte er sich bei Interpol nicht nur Freunde. Natürlich hatten die IT-Experten von Interpol versucht, Tobias alias Smoking_Guns zu enttarnen. Ab der ersten Kontaktaufnahme liefen Versuche, seinen Computer mit Spyware zu infizieren und auch sonst wurde einiges unternommen, um ihn beziehungsweise seinen Standort zu identifizieren. Er erkannte das sofort und handelte. Er kaperte die Spyware und funktionierte sie um. Mit der modifizierten Spyware sendete er Daten und einen Virus an Interpol, was in den folgenden Tagen für eine Menge Ärger und Datenverluste sorgte.
    Als die Experten von Interpol registrierten, was auf ihren Servern vor sich ging, war Smoking_Guns gerade eingeschlafen. Seinen Schlaf hatte er sich verdient, und offiziell war er heute sowieso krank.

Zur gleichen Zeit an diesem Morgen verließ Jakob das Haus, um Lisa abzuholen.
    Er fühlte sich wie gerädert. Zuerst hatte er nicht einschlafen können, also war er aufgestanden, hatte sich die Liste der Hotels vorgenommen und mit einem Routenplaner ermittelt, in welcher Reihenfolge sie die Hotels am besten anfahren sollten. Anschließend war er eingedöst, jedoch immer wieder aufgewacht. Schuld daran war Lisa, waren seine Gefühle für sie, diese Frau irritierte ihn zutiefst. Die Fahrt nach Frankfurt ging ihm nicht aus dem Kopf, wieder und wieder spulte er die Szenen ab, die Spannung zwischen ihnen, die Blicke. Es war das erste Mal, dass er daran dachte, seine Ehe für eine andere Frau aufs Spiel zu setzen. Ob sie das Gleiche empfand?
    Als er in die Straße einbog, in der Lisa wohnte, grummelte sein Magen. Der Kaffee wird’s ja wohl kaum gewesen sein. Verdammt, ich kann doch nicht mit einer Kollegin … Er sah Lisa, die zwischen zwei parkenden Autos auf die Straße trat und ihm zuwinkte.
    „Morgen, Chef!“ Mit Schwung schlug sie die Autotür zu.
    „Lisa, sachte, das ist doch kein Panzer!“
    „Oha, da ist aber jemand schon am frühen Morgen miesepetrig, schlecht geschlafen oder noch keinen Kaffee gehabt?“
    „Tut mir leid, schlecht geschlafen.“ Er zwang sich, sie nicht anzustarren, und fuhr los.
    „Dir ging wohl der Tag gestern auch nicht aus dem Kopf?“, fragte sie.
    „Kann man wohl sagen“, antwortete er. Wobei er sich sicher war, dass sie beide da gerade an Verschiedenes dachten.
    „Nette Gegend, in der du hier wohnst“, griff er krampfhaft ein anderes Thema auf.
    „Ja, nach dem Krieg war hier alles zerbombt, und Anfang der sechziger Jahre haben meine Eltern eines der neuen Reihenhäuser gekauft. Als meine Mutter vor fünf Jahren starb, war ich die einzige Erbin. Gott sei Dank haben sie brav die Hypothek abgezahlt.“
    „Was kosten die Häuser in der Gegend denn

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