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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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das tut mir leid, das hat sich ja schon gestern angekündigt. Gut, dann bleibst du heute zu Hause, und wenn es morgen nicht besser ist, rufst du mich wieder an. Wir sind morgen noch mal unterwegs.“
    „Ich kann auch von hier aus arbeiten, soll ich etwas recherchieren?“
    „Nein, Tobias, mir fällt gerade nichts Sinnvolles ein. Aber ab Donnerstag brauchen wir dich wieder fit, wir haben einen ziemlich dicken Fisch am Haken, mehr darf ich dir jetzt nicht verraten.“ Er sah förmlich, wie Lisa ihm verschwörerisch zublinzelte. „Also, ich muss wieder, tschüss.“
    „Tschüss, Lisa.“ Und schon war sie weg. Ja, ich mag sie. Fast so sehr wie Jakob, und irgendwann trau ich mich auch, es ihnen zu sagen, dachte er. Er wusste gleichzeitig, dass er das nie tun würde.
    Das Notebook, mit dem er Polinskis Kommunikationsnetzwerk überwachte, gab einen Piepton von sich, es hatte gerade eine Kommunikation einer der überwachten Nummern gespeichert. Tobias bewegte kurz die Maus, um den schwarzen Bildschirm zu aktivieren. Der Anschluss China_Man, den er erst gestern Abend bei Polinski erfasst hatte, war äußerst aktiv: in sechzehn Stunden rund vierzig Telefonate.
    Darum kümmere ich mich später. Zuerst räum ich das Zeug von gestern auf, dachte er. Das bedeutete, das Überwachungssystem für die Kreditkartenbande zu deinstallieren und alle Spuren, die er auf fremden Rechnern hinterlassen hatte, zu entfernen. Dann alle Daten, die sich dazu auf seinen Computern befanden, zu löschen und den eingesetzten Computer vollständig neu zu installieren. Arbeit für mehrere Stunden.
    Er streichelte fast zärtlich über das Notebook, das vor ihm stand. Es war das Gerät, das ihm Schell vor über einem halben Jahr vorfinanziert hatte. Er hatte zwar inzwischen ein wesentlich leistungsstärkeres, aber dieses Notebook war ihm wertvoll. Er nannte es Confidence, Vertrauen. Das wusste Jakob nicht, würde es nie erfahren. Und er hätte es wohl auch nicht verstanden. Den Namen behielt Tobias später bei: Sein jeweils aktueller persönlicher Computer würde immer Confidence heißen.
    Spontan beschloss er, Polinskis Überwachungssystem auf dem neueren Rechner zu installieren. Confidence war ihm plötzlich zu schade dafür.

„Wie viele Hotels sind noch auf der Liste“, fragte Lisa, obwohl sie die Zahl genau wusste. Jakob war schon den ganzen Tag äußerst wortkarg und sie versuchte eher erfolglos, ihn zum Reden zu bringen.
    „Mit dem hier sind es noch fünfzehn.“ Er fuhr auf den Parkplatz des Hotels.
    „Wie viele willst du heute noch machen? Immerhin haben wir gleich 18 Uhr und wir brauchen locker zwei Stunden nach Hause.“
    „Okay, das ist das letzte für heute. Von hier sind wir in fünf Minuten auf der Autobahn. Wenn wir morgen in Frankfurt fertig sind, fahren wir am besten weiter nach Regensburg und übernachten dann dort. Von Frankfurt brauchen wir etwa dreieinhalb Stunden nach Regensburg, von Köln nach Regensburg bräuchten wir über fünf Stunden.“
    „In Ordnung. Macht es dir was aus, wenn ich mich ins Foyer setze?“, sie zeigte auf ihr Notebook. „Ich will schnell die Notizen von heute vervollständigen. Wenn du fertig bist, kann ich das Ergebnis auch protokollieren und schicke das Ganze sicherheitshalber an uns beide als Mail.“
    Er nickte nur und stieg aus. „Toller Schuppen“, brummte er anerkennend.
    „Ja, wie alle anderen vorher auch. Wird langsam langweilig. Mal sehen, ob sie uns hier freundlicher empfangen“, sagte sie.
    Der Tag hatte bisher nichts Neues gebracht. An der Universitätsklinik hatten sie zwar Glück gehabt und sowohl den Arzt als auch die Krankenschwester, die Albig ausfindig gemacht hatte, sprechen können. Aber beide hatten fast alles schon wieder vergessen, Albigs zeitnaher Bericht enthielt mehr verwertbare Informationen.
    Das Abklappern der Hotels war reine Routinearbeit, dank Albigs Liste und den vermutlichen Anwesenheitsdaten des Arztes. Sie konzentrierten sich auf die Meldescheine. Es erleichterte ihnen die Arbeit enorm, dass alle Hotels diese Daten elektronisch erfassten. Länger dauerte es meist, sich über den verantwortlichen Hotelmanager Zugang zum System zu verschaffen.
    Fünf Südafrikaner hatten sie bisher gefunden: zwei Frauen, einen Mann über neunzig, der gemäß Hotelaufzeichnungen als Rollstuhlfahrer ein behindertengerechtes Zimmer benötigte, und zwei Schwarzafrikaner, von denen Ausweiskopien vorlagen. Obwohl sie alle nicht in das gesuchte Profil passten, hatten sie sich die

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