Homogen
stockte und seine Augen wurden wehmütig. „Danke Ted“, sagte er kleinlaut.
„Mann, du hattest wirklich wieder einmal den richtigen Riecher mit der Mülltonne vor dem Labor! Wie machst du das nur immer?“ Ted bemerkte offenbar nichts von den Trauergefühlen seines Gegenübers und stand in Erwatung einer Antwort fragend vor Mike Richardson.
„Ich hatte Glück. Es hätte genauso gut ein Schuss nach hinten sein können!“, entgegnete dieser trocken und fing sich innerlich wieder. Ted zuckte gleichgültig mit den Achseln, als würde ihn die Antwort nicht sonderlich interessieren.
„Mann, ich sag dir – diese Blausäure ist vielleicht ein ätzendes Zeug. Fast hätte es mich auch erwischt und das obwohl ich nur daran gerochen hatte!“, sagte der Spurensicherer auf sich konzentriert. „Und meine Klamotten, die haben erst gestunken. Ich musste gleich alles in die Reinigung geben!“ Heute schien der eher zurückhaltende Ted etwas aufgeregter als sonst. Wahrscheinlich ging ihm die ganze Sache mit dem Gift ganz schön unter die Haut. Seine blasse sommersprossige Haut schimmerte leicht rötlich auf den Wangen auf, als er sprach.
Richardson, der sich schon gedanklich eine Ausrede überlegte, um das Nervenbündel wieder los zu werden, erstarrte plötzlich. Seine Augen blickten bewegungslos geradeaus und sein Mund stand offen. Eine Idee hatte ihn wie ein Blitz getroffen.
„Entschuldige mich“, sagte er zu Ted und stürmte aus dem Büro. Dieser blieb enttäuscht zurück und sah ihm verdutzt nach. Wie im Fieberwahn eilte Richardson die Gänge des FBI-Gebäudes entlang und rannte dabei fast zwei seiner Kollegen um. Im Labor von Martina Gomez angekommen, schloss er völlig außer Atem die Tür hinter sich und hielt ein paar Sekunden inne. Gomez sah ihn verwundert an und verließ ihren Laborplatz.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte sie besorgt. Richardson atmete langsam etwas ruhiger und sah in die großen dunklen Augen seiner Kollegin. „Ja. Danke.“
„Ich muss etwas wissen“, machte er gleich weiter. „Können Rückstände der Blausäure trotz Reinigung in der Kleidung nachgewiesen werden?“
Gomez überlegte kurz und schüttelte dann verneinend den Kopf. „Nicht nach einer chemischen Reinigung. Die Säure würde sich aus den Fasern mit dem Waschwirkstoff verbinden und schließlich ausgewaschen“, erklärte sie ruhig und nahm ihre Arbeitsbrille ab. Enttäuscht sackte der FBI-Agent in sich zusammen. Als Ted ihn auf seine von der Blausäure angegriffene Kleidung aufmerksam machte, glaubte er schon der Lösung nahe zu sein. Der Weg zum Täter schien geebnet. Doch nun löste sich sein Trumpf wieder in Staub auf.
Mitfühlend klopfte Martina Gomez ihrem Kollegen auf die Schulter. Richardson nickte kurz und drehte sich mit gesenktem Haupt in Richtung Tür.
„Es sei denn-“, fiel der Wissenschaftlerin ein. Richardson drehte sich gespannt wieder um und in seinen Augen flackerte ein Hoffnungsschimmer auf. „Es sei denn, das Material wäre bereits eine Reaktion mit der Blausäure eingegangen und könnte somit nicht mehr rausgewaschen werden!“, sagte Gomez und wirkte dabei ganz vertieft in ihre Überlegungen. „Ja, wie beispielsweise bei Plastik. Das würde sofort bei einem Kontakt mit dem Gift reagieren!“
Richardsons Blick erhellte sich und seine schmollenden Lippen formten langsam ein Lächeln. „Die Knöpfe der Laborkittel sind aus Plastik, nicht wahr?“, fragte er entzückt. Gomez sah ihn überrascht an und lächelte. Offenbar freute sie sich, doch noch einen positiven Beitrag im mysteriösen Fall ihres geschätzten Kollegen geleistet zu haben. Euphorisch trat Richardson auf sie zu, nahm ihre zierliche Hand und küsste sie. „Danke!“, sagte er fröhlich und verließ zufrieden und eiligen Schrittes das Labor. Gomez blieb erstarrt und leicht errötet zurück.
13. Kapitel
18. Juni 2009, 10:03 Uhr
Nachdem Richardson alle Laborkittel der Sentic Mitarbeiter und auch von Professor Erdington beschlagnahmt hatte, wartete er gespannt auf das Untersuchungsergebnis. Aufgeregt ging er den Gang vor dem FBI Labor hin und her.
Nach einer Weile kam Martina Gomez aus dem Raum und sah ihn mitleidvoll an.
„Tut mir leid. Wir konnten leider rein gar nichts finden. Weder in den Fasern, noch auf den Knöpfen gab es irgendwelche Spuren von Zyankali oder Blausäure!“
Richardson konnte es nicht fassen. Er war so nahe dran den Fall zu lösen
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