Homogen
diese einfachen, aber wahren Worte des Inspektors, schienen den Mörder aus seiner Trance herausgeholt zu haben. Er blickte Richardson erschrocken an und begriff, dass er Recht hatte.
Kurz darauf kam Ted auf ihn zugestürmt. Mit freudigen Augen und etwas atemlos sagte er: „Wir haben das Passwort geknackt. Es war so einfach. ChristopherStreetDay.“ Richardson hob beeindruckt eine seiner Brauen und klopfte Ted dankend auf die Schulter.
„Und? Was war nun drin in der Datei?“, fragte er seinen jüngeren Kollegen neugierig.
„Es waren die Notizen von Stanley Meyer. Offenbar hatte sich Moltow heimlich eine Kopie davon erstellt. Allerdings hatte Meyer keine ausreichenden Daten über die Homogen Sequenz. Es waren zum größten Teil nur Vermutungen. Horitsch hatte seinen Assistenten wohl viel im Dunkeln gehalten!“
„Hm“, nickte Richardson. „Hätte ich auch getan, bei so einem schrägen Vogel!“ Und beide lachten kurz auf. „Das bestätigt auch die Aussage Moltows, dass Horitsch die geheimen Dateien mit ins Grab genommen hat.“
Ted dachte kurz nach und seine naiven Augen formten sich zu zwei kleinen Schlitzen.
„Dort werden die Daten wohl jetzt auch bleiben, vermute ich, oder glaubst du jemand würde den Professor tatsächlich ausgraben?“
Richardson schüttelte verneinend den Kopf. „Ich glaube, die Welt ist wieder einmal vor der Enthüllung eines weiteren unnützen Rätsels bewahrt worden!“
Ted nickte zustimmend und beide gingen den Gang des FBI Gebäudes in ihren eigenen Gedanken verhaftet weiter.
14. Kapitel
20. Juli 2009; 21:06 Uhr
Der Ballsaal des Hotels war festlich dekoriert und die vielen runden Tische waren reich bestückt mit gefüllten Gläsern. Unzählige Gäste standen im riesigen Raum verteilt. Die einen unterhielten sich, die anderen wagten ein Tänzchen zu der geschmackvollen Bluesmusik der Life Band auf der Bühne. Über dieser hing ein riesiger Banner mit Aufschrift: Galaabend der neuen Kollektion Christian Tanners. Das Büfett wurde bereits stark geplündert und der Abend schien zu seinem wohligen Mittelteil zu kommen.
„Auf Ihr Wohl!“, prostete Christian dem FBI Inspektor zu. Dieser nahm ein Glas zur Hand und erwiderte das Zuprosten. Er hatte sich elegant in einen schwarzen Smoking in Schale geworfen und wirkte irgendwie glücklich. Seine linke Seite dekorierte die bezaubernde Martina Gomez. Sie trug ein langes fliederfarbenes Samtkleid mit tiefem Rückenausschnitt und unterhielt sich gerade mit Gordon, der die Begleitung für Christian Tanner war.
„Da haben Sie aber wirklich einen guten Fang gemacht!“, flüsterte Christian in das Ohr des FBI-Agenten. Dieser räusperte sich nervös und lächelte dann verlegen wie ein Schuljunge auf.
„Und – was machen Sie nun, nachdem Sie die Modewelt wieder hat und Sie nicht mehr Sherlock Holmes spielen müssen?“, fragte Richardson ablenkend. Christian zuckte nur kurz seine Achseln und sah verliebt zu Gordon. „Wir werden uns wohl erst einmal ein paar Tage Erholung in der Karibik gönnen!“, antwortete er schließlich. Gordon bemerkte die Worte seines Gönners und nickte ihm lächelnd zu.
„Oh, na dort kann man es bestimmt eine Weile aushalten!“, sagte Mike Richardson und blickte zu seiner Begleitung. Martina Gomez lächelte und trank sinnlich einen Schluck Champagner.
Christian bemerkte die erotische Spannung zwischen den beiden und gab Gordon ein Zeichen zum Verschwinden. „Dann genießen Sie mal schön den heutigen Abend und vergessen Sie nicht, dass Sie privat hier sind!“, sagte der junge Modedesigner. Richardson schnappte sich schnell den Arm des Modedesigners bevor er weggehen konnte und zog ihn sanft an sich.
„Ach übrigens, danke!“, flüsterte er in Christians Ohr. Dieser sah ihn überrascht an und lächelte schließlich kurz beeindruckt auf. Dann schnappte er sich Gordons Hand und ging mit seinem Begleiter winkend von dannen.
„Wie Recht er hat. Schon seit einer Ewigkeit habe ich mich nicht mehr in Schale geworfen“, nickte Richardson und sah den beiden verträumt nach.
„Ich auch nicht“, entgegnete die hübsche Spanierin.
„Er hat mein Bild von den Homosexuellen wirklich stark verändert. Ich muss mich wohl bei jemanden entschuldigen!“, machte der FBI-Agent weiter.
Gomez lächelte leicht verschmitzt und nickte. „Ja, sie sind doch Menschen wie du und
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