Homogen
ich!“ Man konnte nicht umhin ihren leicht sarkastischen Unterton zu hören. „Bei wem müssen Sie sich deshalb entschuldigen? Ich hoffe, Sie haben nichts radikales getan?“, fragte die weibliche Begleiterin neugierig.
„Nein, nein, keine Sorge!“, schüttelte Richardson schnell verneinend mit seinem Kopf. „Es ist nur...“, dann wurde er etwas nachdenklich und senkte seinen Kopf. „Mein Sohn ist auch schwul. Ich habe ihm damals großes Unrecht getan, als er sich uns offenbart hat.“
Gomez blickte den FBI-Agenten mitfühlend an und berührte leicht seine Schulter. „Ich glaube, dass es für keinen Vater so einfach ist, so eine Tatsache zu verkraften. Geben sie sich und ihrem Sohn noch eine Chance. Ich möchte wetten, er wartet nur darauf!“
Mike Richardson nickte bejahend und eine kurze Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden. Dann sah er der jungen Schönheit in ihre großen braunen Augen und kam näher. Martina Gomez begann schneller zu atmen und blickte ihn erschrocken an.
„Wie sieht` s aus? Wollen wir tanzen?“, hauchte der Inspektor sanft in ihr Ohr und streckte seinen Arm zum Einhenkeln aus. Martina lächelte kurz verlegen auf und nahm dann den Arm ihres Begleiters.
„Ich muss Sie warnen. Ich tanze nicht sonderlich gut!“, stammelte sie verlegen.
„Ich werde Sie gut führen, keine Angst“, entgegnete der Inspektor und ging lächelnd in Richtung Tanzfläche mit ihr.
Anmerkung
Im Jahre 1993 wurde in den USA unter der Leitung von Professor Dean Hamer das Gen Xq28, welches für die Homosexualität verantwortlich sein soll, gefunden. Im späteren Verlauf der Forschungen konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden, ob dieses Gen wirklich als Ursache für die Homosexualität zu sehen ist. Es warf jedoch eine heftige Diskussion auf.
"Homosexualität ist 'angeboren'", lautete etwa eine Schlagzeile in der Neuen Vorarlberger Tageszeitung vom 28.12.1997. Erste Belege hatte der US-amerikanische Psychiater Michael Bailey 1991 vorgelegt. Zwei Jahre später vertrat sein Landsmann, der Genetiker Dean Hamer , die These, dass ein bestimmter Abschnitt auf dem X-Chromosom ein für Homosexualität entscheidendes Gen berge. Jener Dean Hamer übrigens, der dramatischen Pressemeldungen zufolge mit dem "Risikogen" auch den "Fluch" der Kennedys erklären wollte und der uns auch das "Seitensprunggen" beschert hat. (Wer ein längeres D4 hat, der hat ein ausgeprägteres Sexualverlangen und eine Neigung zum Partnerwechsel. Der Standard vom 17.2. 1998.)
Dass Dean Hamer eigentlich zu ganz anderen Fragen gearbeitet hat, dann aber auf einen modischen Zug aufgesprungen ist, wie Erwin Heberle-Bors vermutet, steht auf einem anderen Blatt. "Zu sagen, das ist das Gen für Homosexualität, ist komplett falsch", empört sich der Molekularbiologe von der Universität Wien.
Erstens hat Dean Hamer nämlich kein Gen entdeckt, sondern nur einen "Marker", eine Variante einer Region auf dem X-Chromosom, die seinen Berechnungen zufolge bei homosexuellen Männern mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit auftritt. Und zweitens ist auch unter Genetikern unbestritten, dass Umweltfaktoren bei der Erklärung menschlicher Eigenschaften eine bedeutende Rolle spielen.
In Presseberichten wurde aber aus Dean Hamers Untersuchungsergebnissen das "Homo-Gen", wahlweise auch "Schwulengen" oder die Erkenntnis, dass manche Männer "von Natur aus schwul" seien oder ihnen die Homosexualität "im Blut" liegen würde.
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